Kapitel 28 - Sand und Staub

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Es war still geworden in dem Tempel. Beide Teams hatten kaum ein Wort miteinander gewechselt, seit dem Streit der Colonels, doch wieder wirkte es nur wie die Ruhe vor dem Sturm. Auch untereinander hatten die Mitglieder geschwiegen und sich ihre eigenen Gedanken gemacht. Ich hatte mich auf einer umgestürzten Säule niedergelassen und betrachtete die anderen vor mir. Langsam wirkte die ganze Situation auf mich bedrückend, der verschlossene Ausgang und das frei herum laufende und menschenfressende Wesen trugen ihren Teil dazu bei.

Während mir weiter Sand auf die Kleidung rieselte und sich jeder Schatten im Licht der Taschenlampen zu bewegen schien, wünschte ich mir einmal mehr irgendwo anders zu sein, nur nicht hier. Ich hasste es eingesperrt zu sein und absolut nichts tun zu können. Ich fragte mich, ob sich auch die anderen Teammitglieder so fühlten oder es permanent nur mir so ging. Daniel schien jedenfalls eine Beschäftigung gefunden zu haben, er starrte schon seit einer geraumen Zeit die Steintafeln an verschiedenen Säulen an und schien hochkonzentriert.

„Sir, wir haben ein Problem," hörte ich Sam sagen und wandte ihr den Kopf zu.

„Wir haben eine Menge Probleme, drücken Sie doch ein bisschen deutlicher aus," gab Jack zurück, welcher am Sarkophag lehnte.

„Wir können unsere Nahrungsvorräte strecken, aber unser Wasser reicht nur für fünf Tage," präzisierte Sam ihre Aussage.

„So lange werden wir nicht hier sein," sagte Jack.

Ich fragte mich, ob in seinen Worten Zuversicht oder Sturheit lag.

„Und was werden wir jetzt tun?" fragte die russische Soldatin.

„Wir könnten den Sprengstoff benutzten um ein Loch in den Eingang zu sprengen," schlug der andere russische Soldat vor.

Ich runzelte die Stirn.

„Ja, das wäre eine Möglichkeit, aber vielleicht liegen wir dann auch unter einer Tonne Zikkurat," sagte Jack.

„Der Colonel hat recht, Major. Die Zeit ist für so solch drastische Maßnahmen noch nicht reif," sagte Colonel Zukhov.

Alle sahen den anderen Colonel kurz überrascht an, niemand hatte erwartet, dass er Jack tatsächlich zustimmen würde. Als dieser sich wieder gefasst hatte, wandte er sich Daniel zu.

„Was ist mit den Inschriften, gibt's einen Hinweis auf eine Hintertür?"

„Nein, diese Inschriften beschäftigen sich nur mit dem Schicksal von Marduk," antwortet Daniel.

„Ich glaube wir kennen inzwischen das Schicksal von Marduk," sagte Jack daraufhin und warf einen Blick auf den Sarkophag.

„Naja, offensichtlich war er ein ziemlich grausamer Tyrann, seine Priester haben sich gegen ihn gestellt. Sie haben ihn in dem Sarkophag eingeschlossen und irgendwas da mit rein getan. Es findet sich keine direkte Bezeichnungen für diese Kreatur, aber es ist wohl das Wesen, das ihn gefressen hat."

„Heißt das er wurde lebendig gefressen?"

„Der Sarkophag hat wahrscheinlich sein Bestes getan um ihn am Leben zu erhalten, so hat es vermutlich eine Weile gedauert," sagte Daniel.

„Bozhe moĭ," sagte einer der Russen.

„Na schön, das ist offiziell die schlimmste Art zu verrecken," sagte Jack.

Ich wog diese Aussage ab, war dieser Tod tatsächlich schlimmer, als von einem Wraith ausgesaugt zu werden? In beiden Fällen wurde man auf schmerzhafte Art gefressen.

„Offenbar hatte er sein Schicksal wirklich verdient," sagte Teal'c.

„Marduk ist dann irgendwann gestorben, aber das Wesen in dem Sarkophag blieb offenbar am Leben, bis Major Kirensky und seine Männer kamen," überlegte Daniel.

10.000 Jahre im Eis (Stargate SG1 FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt