Kapitel 50 - Außerirdisch

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"Was ist mit uns anderen? Bekommen wir auch eine Rolle zugewiesen?" fragte ich neugierig.

"Sie reisen dem Colonel hinterher, bleiben jedoch erst mal nur in Bereitschaft im Hintergrund und sammeln weitere Informationen, Teal'c und Botschafterin Joshin werden sich dabei als Mitarbeiter am Set ausgeben, unter so vielen Menschen fallen Sie beide da gar nicht auf und können den Colonel unauffällig unterstützen. Major Carter und Daniel Jackson übernehmen die Überwachung von Martins Wohnung und suchen dort nach Hinweisen."

„Verstanden, Sir", sagte Sam.

"Das ist eine gute Gelegenheit für dich, etwas mehr von der Erde zu sehen", meinte Daniel zu mir.

"Ich freue mich schon", sagte ich ehrlich.

"Und vergessen Sie nicht, Sie sind dort undercover. Keine außerirdischen Aktivitäten, außer die, die in dem fragwürdigen Drehbuch stehen."

"Wir werden gar nicht auffallen, Sir."

"Teal'c, Sie werden wieder ihr alter Ego Murray sein."

"Murray?" fragte ich.

"Das ist eine längere Geschichte", antwortete mir Teal'c.

"Sie werden genug Zeit auf dem Flug haben, um sie zu erzählen. Die Maschine geht um zwölfhundert."

Der General beendete die Besprechung und wir verließen den Raum. Eilig ging ich durch die unterirdischen Tunnel auf direktem Weg zu meinem Quartier. Es blieb nicht viel Zeit, um alle Vorbereitungen zu treffen, zum ersten Mal seit meiner Ankunft auf der Erde führte mich eine Mission offiziell in die Welt außerhalb der militärischen Einrichtung. Nicht als Besucher oder Gast von Daniel, Jack und den anderen, außerhalb des privaten Rahmens. 

Ich war als Botschafterin undercover unterwegs und würde mein Bestes geben, um auf dieser Mission SG-1 eine Hilfe zu sein, soweit es mir möglich war. Und den hohen Rat nicht zu enttäuschen, indem ich mich vorbildlich benahm. 

Obwohl ich all die Zeit, so viele Wochen nun schon, direkt unter den Menschen gelebt hatte, wurde mir plötzlich bewusst, dass ich, in Vorbereitung auf meine Undercoverrolle, gar nicht wusste, wie es eigentlich war, als Mensch zu leben. 

Ich war hier als Botschafterin angekommen und so behandelt worden. Ich hatte die Sprache der Menschen und einige ihrer Eigenheiten kennengelernt. Aber es war, als hätte ich nur von außen beobachtet, anstatt tief einzutauchen, in die Erfahrung ‚Mensch zu sein‘. Letzteres war zu meiner Verteidigung auch nie meine Aufgabe oder persönliche Motivation gewesen. Doch nun hätte ich etwas mehr soziale Erfahrung gut gebrauchen können. 

Ich würde die Lücken schließen müssen, bis wir direkten Kontakt zu anderen Menschen hätten. Im Inneren legte ich mir einen Plan zurecht, um dieses Ziel in der mir gegeben Zeit erreichen zu können. 

Schritt 1: meine Dokumente finden und studieren.

Ich hatte meinen neuen Ausweis, die falsche Geburtsurkunde und anderen Pässe bisher nicht brauchend in einem Schieber im Nachttisch aufbewahrt, doch nun prägte ich mir jede Einzelheit ein. Wenigstens brauchte ich keinen neuen Namen lernen, das machte vieles einfacher. Hinter die Bedeutung von Teal'cs Pseudonym Murray dagegen würde ich schon noch kommen. 

Falls mich jemand nach Details meines derzeitigen Lebens oder Arbeit fragen würde, würde ich, wie es der General befohlen hatte, auf die Geheimhaltung verweisen. Doch was war mit anderen Informationen? Auf meinen Pässen stand, ich würde ursprünglich aus Denver kommen. Ich wusste buchstäblich nichts über diese Stadt.

Nachdem ich einige Zeit lang versucht hatte, mich an Informationen zu erinnern, die ich gar nicht besaß, verwarf ich diese Gedankenspielerei und packte die Pässe in eine mir geeignet erscheinende Umhängetasche, um alles immer griffbereit zu haben. 

10.000 Jahre im Eis (Stargate SG1 FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt