Kapitel 46 - Falsche Ruhe

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„So sieht man sich wieder Botschafterin."

Ich tauchte aus meinen düsteren Gedanken auf, die mich auf dem Weg zu meinem Quartier begleitet und hinab in dunkle Gewässer gezogen hatten. Ich hatte nicht auf die unbekannten Soldaten geachtet, die jeden einzelnen von uns nach der Besprechung in unterschiedliche Richtungen begleitet hatten, ihre Namen interessierten mich nicht. Doch der Soldat der vor meiner Tür gewartet hatte war mir durchaus bekannt – Sergeant West. Ich blieb stehen und sah ihn mit schief gelegten Kopf an.

"Leider unter diesen Umständen. Ich hatte gehofft Sie hätten mittlerweile eine spannendere Aufgabe bekommen, als vor meiner Tür herum zu hängen," erwiderte ich.

Sergeant West lächelte leicht.

"Oh, keine Sorge. Mit Ihnen wird es nie langweilig."

Na wenigstens einer von uns konnte dieser Situation etwas abgewinnen. Ich ließ ihn vor der Tür stehen, wo er seine alte Position einnahm und zu meiner Wache wurde. Völlig unnötig und übertrieben. Und zudem eine Frechheit.

Wie konnte General Hammond es wagen mich hier festzuhalten?!

Die Menschen verstanden mich nicht. Würden sie wohl nie. Sie waren kleingeistig, lernten nur langsam, wenn überhaupt dann nur aus Fehlern. Sie weigerten sich hartnäckig andere Wahrheiten anzuerkennen als die ihren, von fremden Kulturen ganz zu schweigen.

Und dieses Volk sollte auserwählt sein die fünfte große Rasse zu werden? Wie tief war diese Verbindung der alten Völker gefallen, wenn sie die Dinge jetzt so willkürlich festlegten.

Zu allem Überfluss hatte mir der hohe Rat diese nervige Aufgabe als Botschafterin auferlegt. Derselbe Rat, der nicht einmal mehr an dieser Existenzebene mitwirkte. Mich hier zu lassen war eine absolut ungerechte Entscheidung gewesen, wenn sie sich für diese Menschen interessieren, dann sollten sie doch persönlich herab steigen, anstatt mich einzuspannen.

Ich war zu höheren berufen als hier auf diesem Planeten festzusitzen und einen sinnlosen Krieg zu führen, den die Aufgestiegenen schon vor Jahrtausenden hätten verhindern können. Aber nein, natürlich hielten sie fest an ihre Regeln. Oder sie machten sie sich eben so wie es gerade passte. Wie hätten sie mir sonst die Heimkehr verwehren können?

Aber weder die Menschen, noch der Rat würden mich davon abhalten diesen Planeten zu verlassen und frei meiner eigenen Wege zu gehen. Ich wurde oft unterschätzt. Heute würde sich das ändern. Sie glaubten mich einsperren zu können und dass es keine Konsequenzen nach sich ziehen würde, aber da irrten sie sich.

Wütend stapfte ich in dem Raum auf und ab, es war mir egal, ob Sergeant West mich von draußen toben hörte. Aber er hatte wohl ohnehin Anweisung bekommen einfach zu ignorieren was geschah. Schließlich war ich als unzurechnungsfähig erklärt worden, nur weil ich einen kleinen Virus hatte. Eine weitere Frechheit der Menschen. Denen würde ich es schon noch zeigen!

„Du verlierst die Kontrolle."

Ich fuhr herum, nur um mich einer der Personen gegenüber zu finden, die jetzt am wenigsten sehen wollte. Ich sah den Antiker finster an und legte das Kissen zurück, das ich im Begriff gewesen war nach ihm zu werfen.

„Nein, tu ich nicht," widersprach ich.

Antarus zog eine Augenbraue hoch, die steife Haltung und seine aufgesetzte ansonsten ruhige Miene zeugten von seinem Sitz im hohen Rat. Sein Blick auf mir war wachsam und abschätzend, er ärgerte mich nur noch mehr.

„Normalerweise würde ich es begrüßen, wenn du offener über deine Gefühle sprechen würdest, aber unter dem Einfluss des Virus führt es eher dazu, dass du deine Mission gefährdest," sagte er.

10.000 Jahre im Eis (Stargate SG1 FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt