Kapitel 40 - Begrabene Geschichte

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Unter unseren Füßen musste ein Hohlraum oder eine Art Höhle liegen, aus der der Pfosten heraus geragt hatte. Teal'cs Stabwaffe hatte einen Einstieg in die Finsternis unter uns geschaffen, über den wir uns nun neugierig beugten. Ich schaltete meine Taschenlampe ein und hielt sie über den Einstieg.

Der Pfeiler mit den Querstreben reichte schätzungsweise noch etwa zehn Meter tief hinab, bevor er schließlich auf festen Boden zu enden schien. Ich blickte auf und sah Teal'c und Daniel an. Im Gesicht des Jaffas sah ich keine Emotionen, doch Daniel zeigte eine Mischung aus Neugierde und dunkler Vorahnung.


Daniel setzte als erster einen Fuß auf die rostigen Metallstreben des langen Gerüstpfeilers. Vorsichtig verlagerte er sein Gewicht darauf, doch als nicht geschah und alles stabil blieb, begann er vorsichtig mit Händen und Füßen hinab zu steigen. Als er bereits bis zur Hüfte in dem Loch verschwunden war, hielt er inne und blickte zu uns auf, die wir ihn erwartungsvoll hinterher starrten.

"Ähm, Miwa. Vielleicht solltest du lieber hier oben bleiben. Das letzte Mal als wir unter der Erde waren wurden wir fast verschüttet," sagte er.

"Und das letzte Mal als wir über der Erde waren wurde ich von Jaffa verschleppt," entgegnete ich.

Ich stützte mich mit den Händen auf den Knien ab und beugte mich leicht zu ihm hinunter, einen entschlossenen Ausdruck im Gesicht.

"Es kommt überhaupt nicht in Frage dass ich zurück bleibe, fang nicht auch noch so an wie der General und Jack. Man ist nirgendwo wirklich sicher und ich möchte nicht in Watte gepackt werden," sagte ich mit festem Blick.

Daniel seufzte.

"Na schön. Aber pass bitte gut auf. General Hammond wird nicht erfreut sein wenn dir schon wieder was passiert," sagte er dann.

Ich winkte mit einem leichten Grinsen ab.

"Ja ja, schon klar."

Daniel gab sich geschlagen, als ich kurz nach ihm auf die Stufen trat und meinen Weg hinunter zu klettern begann. Als mein Kopf die Erdgrenze von Keels Südfeld passiert hatte empfing mich sofort kältere und abgestandene Luft. Es roch leicht modrig, Staubpartikel lagen in der Atmosphäre. Die Sonne des Tages auf der Oberfläche reichte mit ihrer Wärme und dem Licht nicht hier hinab. Die Finsternis war kalt und unheilvoll.

Als meine Füße schließlich auf festen Boden traten fühlte ich Betonkrümel unter den Sohlen knirschen, noch bevor ich die Taschenlampe heraus holte und sie eingeschaltet sehen konnte. Daniel hatte sich einige Schritte entfernt und leuchtete seinerseits bereits die Wände ab. Grauer Beton in Kombination mit industriellen Metallpfeilern, wie der auf dem wir hinab gestiegen waren stützen den Raum.

Überall lag Schutt und Erde aufgetürmt, Säulen aus wohl ehemaligen hellen Stein gemeißelt lagen umgestürzt und in viele Teile zerbrochen dazwischen. Schmutz bedeckte Verzierungen, die einmal von Handwerkskunst gezeugt hatten. Jetzt waren die Trümmerhaufen nur noch das Sinnbild einer untergegangenen Zivilisation.

„Hier hat mal eine antike Stadt gestanden," sagte Teal'c, der als letztes hinab gekommen war.

Wir leuchteten jeder für sich die Wände und Decken ab, Daniel hatte sich einige Schritte von uns entfernt und blickte sich halb suchend, halb orientierend um.

„Tja, ich weiß nicht ob wir sie antik nennen können. Jedenfalls sind ihre Bewohner ausgestorben, selbst wenn diese Stadt schon vor hunderten von Jahren stand. Was ist mit ihr passiert?" fragte er.

Ich sah ihm noch kurz nach, wie er begann in einem der Schutthaufen mit dem Fuß zu scharren, dann ging ich ein paar Schritte in eine andere Richtung. Hier unten war Chaos die vorherrschende Ordnung, doch mit etwas Fantasie konnte ich mir die vielen Steine und Erdhaufen wegdenken. Dann schien es als stünden wir auf einer Art Straße, auf deren beiden Seiten die Stützpfeiler zur Decke hinauf ragten und Hauseingänge schienen unter dem Schutt hervor zu schauen.

Ich begann mich zu fragen ob diese Stadt schon immer unter der Oberfläche gewesen war oder nur verschüttet wurde, der Hohlraum in dem wir standen wäre in diesem Fall irgendwie intakt geblieben. Als ich mit meiner Taschenlampe weiter in die Dunkelheit hinein leuchtete, schien es als würde der Weg in dieser Richtung deckenhoch versperrt sein, es gab kein durchkommen.

10.000 Jahre im Eis (Stargate SG1 FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt