Kapitel 32 - Gefangen II

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„Miwa? Wach auf, Miwa."

Benommen rang ich mit der Bewusstlosigkeit. Die Dunkelheit klebte an meinen Gedanken wie eine zähe Masse, die ich nur schwer durchdringen konnte. Eine mir bekannte Stimme hatte sie kurzzeitig durchschnitten und Licht hinein gesandt. Doch ich driftete bereits wieder ab, fiel tiefer in die besinnungslose Schwärze.

„Komm zu dir, Miwa. Wir haben nicht viel Zeit. Folge meiner Stimme."

Ich begann wieder gegen die Finsternis anzukämpfen und nun begann mir auch mein Körper zu gehorchen. Ich öffnete meine Augen, jedes Blinzeln war ein Kampf für sich. Der Raum um mich herum war verschwommen, doch ich konnte deutlich eine leuchtende Gestalt vor mir erkennen.

„Gut so. Du bist wieder da."

Mein Blick fokussierte sich und ich erkannte vor mir die aufgestiegene Gestalt von Melia. Die Lantianerin saß vor mir auf einer an der Wand eingelassen Bank und blickte mich abwartend an. Ich selbst lehnte an der gegenüberliegenden hellbraunen Wand der kleinen Zelle auf dem Boden sitzend. Als ich den Kopf zurück legte und nach oben schaute, sah ich dort kurz einen Jaffa vorbei laufen, doch er ging irgendwie auf den Kopf gestellt, es war eine merkwürdige Perspektive.

„Du bist in einer Schwerkraft-Gefängniszelle," erklärte mir Melia.

Ich wandte ihr wieder meinen Blick zu.

„Bist du hier um mir zu helfen?" fragte ich.

„Das geht nicht," antwortete sie.

Ich nickte und lehnte den Kopf wieder an die Wand hinter mir.

„Hab ich mir schon gedacht," sagte ich.

„Ich kann nicht, das weißt du."

Ich schwieg. Ja, ich wusste es. Die ewigen Gesetzte meines Volkes machten auch für mich keine Ausnahme, ich hatte nichts anderes erwartet. Doch ich hatte auf etwas anderes gehofft.

„Kannst du wenigstens die Tau'ri informieren, wo ich bin?" fragte ich.

Sie verneinte.

„Weshalb bist du dann hier?"

Ich blickte sie abwartend an. Mein Kopf schmerzte, ebenso wie der Rest meines Körpers, sowohl von dem ungleichen Kampf, als auch dem Schuss der Zat. Und nun saß ich auch noch in einer Gefängniszelle, aus der ich nicht mehr entkommen konnte. Mir würde niemand helfen, die Situation war aussichtsloser als zuvor.

„Du darfst nicht aufgeben," sagte Melia und blickte mich eindringlich an.

„Das werde ich nicht."

Ich hatte es nie und ich würde es auch nie. Die Goa'uld und ihre Jaffa konnten meinen Körper verletzten, doch meinen Willen würden sie niemals brechen. Das hatten bereits andere versucht und sie waren gescheitert.

„Du musst durchhalten, es wird sich ein Ausweg finden. Du bist eine Tazar von Lantia, nutze deine Fähigkeiten um zu entkommen," sagte die Lantianerin vor mir.

„Mein Widerstand hat mich erst hier hinein gebracht, hoher Rat Melia. Und ich habe mir mit Kra'tek einen Feind gemacht, der mich ohne zu zögern töten würde, wenn da nicht die Befehle seines falschen Gottes wären."

Er würde versuchen an Informationen zu kommen und ich würde sie ihm nicht geben. Ich wollte nicht an das Kommende denken. Teal'c hatte mir von der Grausamkeit der Goa'uld erzählt und Kra'tek schien seinem Meister nachzueifern. Ich hatte von ihm keine Gnade zu erwarten.

"Deine Fähigkeiten umfassen nicht nur den Kampf und die Strategien einer Tazar. Dein Widerstand und dein unbeugsamer Wille sind ein Resultat aus dem Krieg mit den Wraith und helfen dir zu überleben. Aber erinnere dich an die Zeit, bevor du eine Kriegerin wurdest und welche Aufgaben du nun wieder hast. Du bist eine Tazar, doch du bist auch eine Botschafterin."

"Der Weg der Diplomatie? Denkt ihr das hätte ich nicht zuallererst versucht? Ich sprach mit den Jaffa bereits auf dem Planeten, Kra'tek griff mich dennoch an. Er ließ nicht mit sich reden, auch die Menschen und Jaffa hier sind nicht von der Falschheit ihrer Göttern zu überzeugen. Aber das habt ihr ja bestimmt gesehen."

10.000 Jahre im Eis (Stargate SG1 FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt