Kapitel 36 - Eine Sache des Vertrauens

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Die Frau mir gegenüber hatte ihre Stirn gerunzelt, ein skeptischer Ausdruck lag auf ihrem Gesicht. Ihr Blick wanderte immer wieder von oben nach unten, mit einer leichten Unsicherheit in der Bewegung zupfte sie an der olivgrünen Kleidung herum und betrachtete sich nachdenklich. Mein Spiegelbild zeigte mir deutlich jemanden, den ich so nicht kannte.

Es kam mir vor, als wäre die andere Frau nicht ich selbst, sondern jemand unbekanntes. Zwar war das dunkle Haar in gewohnter Manier nach hinten geflochten, doch ansonsten sah alles an mir fremd aus. Es lag zum größten Teil an der neuen Kleidung, die man mir gegeben hatte. Eine olivgrüne Hose und Jacke, darunter ein schwarzes Shirt und schwarze Stiefel.

Ich sah nicht mehr wie eine Lantianerin aus, da ich meine eigene Kleidung auf der letzten Mission unwiederbringlich verloren hatte. Mit diesen grünen Sachen sah ich nun aus wie ein Mensch, wie eine Tau'ri. Ich war rein optisch nicht mehr von ihnen zu unterscheiden. Es fühlte sich merkwürdig an, mich selbst so zu sehen.

Ich wandte mich vom Spiegel ab und verließ das Zimmer, dann ging ich durch die grauen Gänge. Ich war noch nicht weit gekommen, als jemand hinter mir meinen Namen rief und ich mich fragend umdrehte. Es war Jack, der mich trotz der Uniform erkannt hatte und nun auf mich zu kam. Als er vor mir stehen geblieben war, grüßte ich ihn.

„Ich hab dich fast nicht erkannt, sieht aber gut aus," sagte er und deutete auf meine Kleidung.

„Danke," antwortete ich.

„Wohin gehst du?" fragte er und schritt neben mir her.

„Zum General. Ich gebe meinen Bericht von der letzten Mission ab und bitte ihn dann mich einer neuen zuzuteilen," antwortete ich.

Ich zeigte ihm die Mappe mit den ausgedruckten Zetteln. Ich hatte den Bericht gestern geschrieben, einen Tag nachdem ich zurück gekehrt war. Ich wollte mit dieser Mission abschließen, sowohl formell als auch offiziell. Jack hielt mich am Arm leicht zurück und wir blieben stehen.

„Ich kann dir den Weg ersparen. Wir waren gerade beim General, SG-1 hat eine neue Mission bekommen," sagte er.

„Das ist großartig," sagte ich.

„Du wirst uns jedoch nicht begleiten," fuhr er fort.

„Nun gut, dann vielleicht ein anderes Team."

Ich wollte gerade weiter gehen, doch der Colonel stellte sich mir in den Weg.

„Du wirst auch kein anderes Team in der nächsten Zeit begleiten. Der General hat mich angewiesen, dir das mitzuteilen. Dir ist eine vorübergehende Auszeit verordnet, das bedeutete keine Außeneinsätze. Du bleibst vorläufig auf diesem Stützpunkt," sagte er.

Ich runzelte die Stirn, meine gute Stimmung verging.

„Wieso das?" fragte ich.

„Die letzte Mission brachte dich in eine kritische Situation, die beinahe schief gegangen wäre. Wir halten es für besser, wenn du dir eine kleine Auszeit nimmst," sagte Jack.

Mein Gesichtsausdruck verdüsterte sich.

„Ist es wegen dem Verhör von Kra'tek? Ich sagte doch, ich habe keine Informationen weiter gegeben. Es gibt keinen Grund mich deswegen nicht vom Planeten zu lassen, ich stelle kein Sicherheitsrisiko für euch dar," sagte ich.

Jack sah mich verwirrt an, dann begriff er woran ich dachte.

„Du denkst wir vertrauen dir nach der letzten Mission nicht?" fragte er.

„Es würde mich nicht wundern," antwortete ich bitter.

„Miwa, darum geht es hierbei gar nicht," sagte Jack. „Ganz im Gegenteil. Du hast bewiesen, dass wir dir vertrauen können. Du hast dem feindlichen Jaffa keine Informationen gegeben und uns zudem Naquadah mitgebracht, was uns einen weiteren Vorteil im Kampf verschaffen wird. Außerdem spricht dein Entschluss uns aktiv zu helfen eindeutig für dich als unsere Verbündete."

10.000 Jahre im Eis (Stargate SG1 FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt