Kapitel 50

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„Isst du die Pommes noch?", schmatzt Florat während er an seinem Getränk nippt und dabei sein Essen verdaut.

Ich gucke ihn nur böse an, woraufhin er abwehrend seine Arme in die Luft hält. „Ich glaube das war Antwort genug", lacht Flamur und zwickt mir in die Seite.

„Hier, nimm meine Nuggets", Laila bringt dies nur ächzend hervor. „Ich glaub' ich platz, wenn ich noch einen esse."

Alle drehen ihren Kopf geschockt zu dem braunhaarigen Mädchen, das normalerweise nie genug von Essen bekommen kann.

Sofort lässt ihr Bruder alles stehen und liegen und hält ihr dramatisch die eine Hand an die Stirn und misst mit der anderen ihren Puls am Handgelenk.

„Bereitet sofort den Schockraum vor, die Patienten hat eine Tachykardie und eine viel zu hohe Körpertemperatur. Sie droht zu kollabieren! Defibrillator!"

Lauthals verfallen wir alle in ein Gelächter. „Du hast echt zu viel Grey's Anatomy geguckt, digga", prustet der sonst so stumme Doni, der sich heute zum ersten Mal am Gespräch beteiligt.

„Ich hätte wirklich Medizin studieren sollen", seufzt Leonard. „Aber ob da alles so wirklich richtig ist, was du von dir gibst, bezweifle ich." Florat stupst ihm in die Seite, was er nur mit einem mürrischen Ton quittiert bekommt.

Wir haben nun knappe dreihundertfünfzig Kilometer hinter uns gebracht und haben noch ungefähr über zweihundert vor uns. Ich bin zweihundert Kilometer von meinem Albtraum entfernt. Granit Musa.

Mein Handy gibt einen kurzen Laut von sich. Ich entsperre es unverzüglich und sehe eine Nachricht von Albesa. Ich muss lächeln.

Hey Flora, wie geht es dir? Ich wollte mich nochmal für alles bedanken und für die Umstände, die ich dir bereitet habe, entschuldigen.

Irgendwas löst sie in mir mit dieser Nachricht aus. Mitleid? Ich schreibe ihr sofort zurück.

Hallo, meine Liebe! Mir gehts gut, vielen Dank! Du musst dich für rein gar nichts entschuldigen oder bedanken. Ich hab's gern gemacht!

Ihr Status ändert sich von online auf schreibt....

Nein, ehrlich! Ich bin dir wirklich sehr dankbar!

Gedankenverloren denke ich an unsere letzte Begegnung. Die letzte Begegnung, die ich auch mit ihm hatte.

Granit kam in aller Herrgottsfrühe zu mir nach Hause und hat uns mit seinem Dauerklingeln aus dem Schlaf gerissen. Gott sei Dank waren meine Eltern und Doni bei Verwandten und Florat irgendwo mit seinen Freunden.

Es hat sich herausgestellt, dass Gerüchte und Lügen über Albesa verbreitet wurden, die ihr Bruder und ihr Freund, Dardan, geglaubt hatten. Naja, vielleicht eher Ex-Freund.

Ende der Geschichte.

Naja, zwischen Granit und mir herrschte an dem Tag sowieso eine eisige Stille, da wir kaum ein Wort miteinander gewechselt hatten.

Er hat einfach eine Freundin und hat sich trotzdem an mich rangemacht, eklig.

Flamur's raue Stimme reißt mich aus meinen Gedanken. „Alles in Ordnung bei dir?" Mit einem besorgten Blick mustert er ich. Ich nicke kurz und bündig und setze ein Lächeln auf. Er nickt und dippt sein Nugget in die Soße.

Jeten e la per tyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt