Kapitel 4

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Ok, wow. Ich wusste ja, dass Sefa geschäftlich mit ihm zu tun hat, aber dass er ihn gleich mit nach Hause schleppt, hätte ich nicht gedacht.

Immer noch erstaunt und verwirrt blicke ich über Sefa's linke Schulter und kann meine Augen nicht von dem bekannten Rapper nehmen, der gerade den letzten Bissen der Weinblatterolle nimmt, seinen Finger ableckt und den Kopf fragend anhebt.

Seine braunen Augen starren genau in meine grünen. Sefa hört auf zu sprechen und dreht seinen Kopf nach Rechts. Er entfernt sich mit großen Schritten von mir und läuft schnurstracks auf seinen Kunden zu.

„Hade bro, wenn du willst kannst du noch duschen gehen. Meine Anne hat dein Zimmer schon fertig gemacht", spricht er und klopft auf die Schulter von Azet.

Ich räuspere mich, wende meinen Blick von dem Rapper ab, drehe mich um und sprinte die Treppen ins Gästezimmer hoch.

Mein Herz klopft wie verrückt, was einerseits daran liegen kann, dass ich mit Azet unter einem Dach bin und er mich in meinem wunderschönen Pyjama gesehen hat, aber auch anderseits daran, dass ich schon länger nicht mehr das Fitnessstudio aufgesucht habe.

Ich stürme durch die Tür, schlage sie sanft zu - damit ich auch ja keinen wecke - und lehne mich mit dem Rücken an sie.

Mein Atem ist schnell. Schneller, als er sein sollte.

Meine Brust hebt und senkt sich.

Gott, war das peinlich.

Langsam gehe ich auf das Bett zu und lege mich hinein. Die Decke lasse ich weg, denn mir ist momentan einfach nur warm.

Unruhig wälze ich mich so lange hin und her, bis ich endlich eine passende Schlafposition gefunden habe.

Meine Augen bleiben stets geöffnet, weil ich keinen Schlaf finden kann, obwohl ich hundemüde bin.

Durch die geschlossene Gardine fällt ein kleiner heller Lichtstrahl ins Zimmer.

Toll.

Genervt davon, dass ich nicht schlafen kann und es schon Morgen ist, werfe ich meinen Kopf ins Kissen und schreie leise hinein.

Laila dreht sich auf die andere Seite um und schläft friedlich weiter.

Na wenigstens eine von uns, die schlafen kann.

Ich lange nach meinem Handy, um zu sehen, ob jemand meiner Freunde noch wach ist oder bereits für die Arbeit aufgestanden ist, denn es ist mittlerweile schon kurz nach fünf Uhr.

„Hi", schreibe ich Florat, der Gott sei Dank online ist und drehe mich auf den Rücken.

Die Farbe des Hakens ändert sich schnell zu einem Blau und der Status sich zu schreibt, was mich erfreut.

„Hi lopa. Ist alles okay? Warum bist du wach?"

Er schickt noch paar fragende Emojis hinterher.

„Du glaubst nicht, was passiert ist..."

„Ist es was Schlimmes?"

„Etwas Peinliches und Krasses..."

„Na was denn? Yallah muss mich fertig machen für Arbeit, schreib schneller und lass mich dir nicht alles aus der Nase herausziehen."

„Du glaubst nicht, mit wem ich unter einem Dach bin..."

„Ehm naja, vllt mit deiner Familie?"

Die Verwirrung ist komplett aus der Nachricht rauszuhören. Ich sehe quasi schon sein fragendes Gesicht vor meinem Auge.

Jeten e la per tyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt