Kapitel 14

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Montag, 8. Oktober

„Guten Morgen", flöte ich, als ich in Flamur's Büro eintrete. Da ich mich heute früher auf den Weg zur Arbeit gemacht hatte, war noch Zeit, um einen Kaffee zu kaufen.

„Cappuccino, mit extra Schaum, wie du ihn am Liebsten magst."

Ich stelle meinem Chef das Heißgetränk auf den Tisch und lasse mich mit meinem Becher in der Hand, auf dem Sessel gegenüber von ihm fallen.

„Gjesi", sagt er und wünscht mir einen guten Morgen. Er lacht kurz. „Womit habe ich denn die Ehre, dass mir Flora Gashi einen Kaffee mit zur Arbeit bringt?"

Seine Arme legt er auf dem Tisch ab. Er zieht sich mit seinem Drehstuhl nach vorne und legt seinen Kopf schief.

Ich zucke mit meinen Schultern und ahme ihn nach. „Vielleicht, weil du der heftigste Chef bist und mir auf belesh eine Woche frei gegeben hast?", schmunzele ich und verwende absichtlich diese Worte.

Wieder lacht er und scheint mich mit seinen weißen Zähnen an. „Darf man denn erfahren, was du alles in deinen freien Tagen gemacht hast?"

Er legt seine Hand an sein Kinn und fährt sich durch seinen frisch getrimmten Bart.

„Steht dir", zwinkere ich ihm zu. „Aber frag bloß nicht", winke ich ab und lehne mich zurück in den mit Leder bezogenen Stuhl. „Diese Woche war wohl erlebnisreicher, als mein Urlaub in Kosov."

Kopfschüttelnd lacht er und greift nach dem Pappbecher, woraus er sich dann einen Schluck seines Cappuccinos genehmigt.

„Na dann will ich umso mehr wissen, was abging." Ich stecke mir einige Strähnen aus meinem Gesicht und puste in die kleine Öffnung des Plastikdeckels meines Kaffee's.

„Ich war bei der Familie von meiner Cousine. Dann treffe ich so mir nichts, dir nichts auf einen alten Bekannten, der denkt er wäre der King der Welt und alle Frauen würden ihm zu Füße liegen.

Dann hab ich noch 'nen anderen Macho kennengelernt, der eigentlich voll mein Ding war, aber natürlich musste dann dieser selbstgefällige King auftauchen und sich aufspielen.

Oh Gott, wenn du wüsstest, was für einen Hasskick ich gerade auf diesen Typen habe. Urghh", rattere ich runter und werde wieder wütend, als in an die vergangene Woche denken muss.

Nachdem wir in Berlin angekommen sind ist nicht mehr großartig viel passiert. Laila und ich waren mit unseren Brüdern und Fran draußen und am Wochenende habe ich eine Dinge für die Arbeit vorbereitet.

Von Halil habe ich nichts mehr gehört, aber um ehrlich zu sein, habe ich mich auch nicht bei ihm gemeldet. Wozu denn auch?

„Scheint ja so, als wäre das eine aufregende Woche gewesen", murmelt er vor sich hin und scheint abwesend zu sein.

Ich seufze. „Eine Woche, die ich nicht ein zweites Mal in meinem Leben benötigen würde", verbessere ich ihn und genehmige mir einen großen Schluck des Latte Macchiato's.

„Und - äh - willst du was von diesen Typen?", fragt er mich vorsichtig. Seine rechte Hand liegt in seinem Nacken, an der Linken stützt er sein Gesicht ab.

Heftig schüttele ich mit meinem Kopf. „Äh, hell no!" Etwas erleichtert atmet er aus. Angewidert verziehe ich mein Gesicht und schüttele mich einmal.

„Äh - ha, ja okay." Flamur nimmt seinen Laptop zur Hand und starrt gebannt auf den Screen.

„Wie weit bist du mit der Planung der Hochzeit von den Çakir's?" Er wechselt gekonnt das Thema und schlürft wieder an seinem Becher.

Jeten e la per tyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt