Kapitel 21

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Eine Gänsehaut ereilt meinen Körper in diesem eigentlich warmen Auto.

Meine Frau. Dass er mich als seine Frau betitelt, bringt mich beinahe zum Weinen. Ich merke schon, wie sich die Freudentränen in meinen Augen anbahnen, doch halte sie zurück.

„Schade, dass es dir so erging. Ich hab mich nämlich total ohne meinen Mann vergnügt", necke ich ihn und spiele derweil mit seiner Hand.

Er löst diese aus meinen Fängen und zwickt mir dann in den Oberschenkel. „Guck andere Männer bloß nur an und ich reiße ihre Augen aus", grummelt er und verschränkt dann besitzergreifend seine Hand mit meiner.

Das Schmunzeln auf meinen Lippen kann ich mir nicht verkneifen. Gerade mal einen Monat Beziehung und dieser Mann trieft vor Eifersucht.

Doch es ist eine gesunde Eifersucht, die er hat. Er lässt mir meine Freiheiten und behandelt mich wie eine Königin.

„Du weißt, dass ich nur Augen für dich habe, oder?", säusele ich leise und lehne meinen Kopf gegen seinen breiten Arm.

Flamur seufzt und dreht seinen Kopf leicht zu mir - natürlich schaut er auf die Straße - und setzt einen Kuss auf meinen Haaransatz.

„Ich liebe dich, Flora. Ich liebe dich mit meinem ganzen Herzen."

Jetzt kann ich mir die Tränen nicht verkneifen. Sie strömen förmlich aus meinen Augen und kämpfen sich den Weg aus ihnen.

Ich schniefe und drücke seine Hand. „Ich liebe dich auch, Flamur. Mehr, als mich selber und alles, was mir lieb ist."

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„Flor, steh auf." Es rüttelt an meinem Oberschenkel. „Flora", murmelt Flamur wieder und öffnet die Tür seines Wagens.

Es wird wieder still, doch durch das Knallen der Tür öffnen sich langsam meine Augen. Ich blinzele einige Male und lehne meinen Kopf nach rechts.

Flamur steht vor dem Fenster und lächelt mich verträumt an. Dann öffnet er die Tür, lehnt sich in den Wagen hinein, löst meinen Gurt und legt seine Hände unter meine Schenkel und meinen Rücken und hebt mich dann langsam aus seinem Auto.

„Sind wir schon da?", bringe ich brüchig hervor. Er lacht. „Ja, du Schlafmütze."

„Ich kann auch laufen", nuschele ich verschlafen und erkenne Umrisse von Häusern Meter vor uns.

Seine Brust vibriert. „Ich trag dich aber viel lieber, damit jeder bemerkt, dass du nur mir gehörst", sagt er rau und küsst meine Stirn.

Er läuft mit mir in den Armen um das Auto herum und öffnet den Kofferraum, wo ich nach dem kleinen Trolley greife.

„Du kannst mich runterlassen, Flamur", murmele ich, weil seine Tasche noch dort liegt. Er seufzt und folgt meiner Bitte, doch legt seine Hand in meine.

„Gib mir deinen Koffer", babbelt er und schnappt ihn mir rasch aus der Hand, was ich verhindern wollte.

„Nein! Gib ihn mir wieder! Du musst ihn nicht schleppen", brumme ich. Flamur verdreht seine Augen.

„Fresse, Gashi. Was für ein Mann bin ich bitte, wenn ich meine Frau das Gepäck tragen lasse?", murmelt er, schultert seine Tasche und zieht den Koffer hinter sich her.

Gemeinsam laufen wir auf das große Hotel zu und kommen auch direkt in der Lobby an. Sie ist sehr groß und modern gestaltet in den Farben Weiß und Grau.

An der Rezeption bleiben wir stehen und warten, bis die Dame vor uns eingecheckt hat. Währenddessen lehne ich mich gegen Flamur's Brust und schließe müde meine Augen.

„Ay, zemer. Bist du so sehr müde?", fragt er schmunzelnd und streicht mir über meine Wange.

„Hm", nicke ich in seine Brust und schlinge meine Arme um seinen Bauch. „Die Hochzeit hat nicht mal angefangen und du willst direkt pennen gehen. Wo ist all deine Vorfreude hin?"

„Weg", nuschele ich und sehne mich nach Schlaf, weil meine Mutter mich - an meinem freien Tag - um fünf Uhr morgens aus meinem Bett gezerrt hat.

Flamur lacht und wieder vibriert seine Brust vor sich hin. „Du redest seit Wochen davon und jetzt wo du da bist, könntest du dich direkt ins Bett schmeißen."

„Guten Tag und Willkommen im Five Seasons", unterbricht der Portier unser relevantes Gespräch.

„Hallo", grüßt ihn Flamur zurück. Ich stehe nur still neben ihn und kuschele mich in seine Brust.

Gut, dass ich noch kein Make-up aufgetragen habe.

„Mushkolaj, ich habe eine Suite für Zwei gebucht." Der Portier nickt ihm zu und dreht sich um einhundertachtzig Grad, wo er nach einer Karte greift und sie Flamur lächelnd überreicht.

„Kingdom Suite - Zweiter Stock. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt." Flamur nickt ihm dankend zu und schnappt sich mich und unser Gepäck.

Ich trotte ihm verschlafen hinterher und betrete mit ihm den offenen Fahrstuhl. Er drückt auf die Taste des zweiten Stockwerkes und die Türen verschließen sich.

Immer noch hundemüde, lehne ich mich gegen das kühle Metall und schließe meine Augen.

Flamur greift wieder nach meiner Hand, als sich die Türen des Aufzuges öffnen und zieht mich durch die halbe Etage, bis wir vor einer Tür zum Stehen kommen.

Die Tür piept, als Flamur die Karte davor hält und öffnet sich automatisch. Er knipst das Licht an, stellt den Koffer und seine Tasche an die Seite und lässt mich eintreten.

Doch es bleibt mir keine Zeit, den Raum zu erkunden, den nachdem die Tür ins Schloss gefallen ist, presst er mich gegen diese und legt seine Lippen auf meine.

Superschnell reagiere ich auf den Kuss und bin wieder hellwach. Unsere Lippen bewegen sich schnell, aber voller Leidenschaft.

„Ich glaube, dass ich das gebraucht habe", atme ich schwer, nachdem wir uns voneinander getrennt haben und fahre ihm durch die Haare.

„War auf Gashi-Kuss-Entzug", lacht er und nimmt mich in die Arme. Er hebt mich hoch und begutachtet mit mir gemeinsam jeden einzelnen Raum.

Das Zimmer ist - wie die Lobby - sehr modern eingerichtet. Die Suite ist sehr geräumig und überall sind königsblaue Akzente zu finden - seien es im Bad die Handtücher, der Teppich im kompletten Raum oder die Tagesdecke auf dem Bett.

Vor allem aber, gefällt mir das Badezimmer sehr. Es besteht komplett aus steinigen Fliesen und hat eine offene Wasserfalldusche, sowie eine Badewanne mit integrierten Düsen, die es zu einem kleinen Jakuzi machen.

„Die Dusche müssen wir später zusammen ausprobieren", grinst er mich verschmitzt an, als wir die Roomtour im Bad beenden.

Augenverdrehend klopfe ich ihm gegen die Brust und schüttele meinen Kopf. „Vergiss es! Solange dort kein Ring am Finger ist, wirst du nur von sowas träumen können", grummele ich und halte meinen Ringfinger in die Höhe.

Jeten e la per tyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt