Kapitel 37

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Mittwoch, 28. November

Flamur und ich sitzen momentan im Auto und sind auf dem Weg nach Freiburg. Auf dem direkten Weg in mein Verderben.

Die Autofahrt verläuft ruhig. Hin und wieder legen wir Zwischenstopps ein und hier und da fällt der Mann fast über mich her, aber das kennen wir ja bereits.

Es ist vierzehn Uhr - wir haben bereits halb Deutschland durchquert und ich kann einfach nicht mehr still auf meinem Hintern sitzen.

Ich liebe und zugleich hasse ich lange Fahrten mit dem Auto. Es ist einfach nur scheußlich, wenn einen dieses taube Gefühl im Po und in den Beinen übermannt.

Es sind noch etwas mehr als zweihundert Kilometer, die ich durchstehen muss. Sechs Stunden sind schon geschafft, zwei mehr oder weniger machen nun auch nicht mehr viel aus.

„Wenn du nicht mehr kannst, dann kann ich auch fahren, Flamur." Er schnalzt mit der Zunge. „Passt schon, Habiba."

Ich diskutiere nicht und lasse ihn einfach machen. Stattdessen kuschele ich mich - soweit es möglich ist - noch mehr in das Leder hinein und starre mit einem vollen Kopf, der zu platzen droht, aus dem Fenster.

Hoffentlich können wir einfach schnell unsere Arbeit erledigen und dann wieder ab nachhause fahren, denn auf viele Interaktionen habe ich keinerlei Lust.

Seufzend drehe ich die Musik lauter und lausche der angenehmen Stimme von Bryson Tiller, der mit seinen Stimmbändern meine Ohren verzaubert.

Ich wippe mit dem Kopf hin und her und summe leise mit, während ich meine Hand mit Flamur's Hand an der Gangschaltung verschränke und daraufhin wild mit ihr herumschwenke.

„I've been feeling kinda down myself. I've been going through it as well. Girl, I guess time will tell. That's the problem, I ain't got any left. There's somethings I can't help, but you would make the time for me. Oh, isn't that something that I should know?"

Flamur steigt mit ein und gemeinsam geben wir uns diesem Lied hin. Ich liebe es, wenn er mir etwas vorsingt oder wenn er einfach gedankenverloren die Texte mitsingt.

Er singt wirklich wunderschön. Seine Stimme ist voller Soul und dazu kann er auch noch Klavier spielen. Ein Traum jeder Frau - und ich lebe diesen Traum und bin unfassbar dankbar, dass ich ihn an meiner Seite habe.

„Wenn ich könnte, dann würde ich ihn heiraten", seufze ich theatralisch, als das Lied seine letzten Klänge spielt und ziehe somit den Mann neben mir etwas auf.

„Wenn ich könnte, dann würde ich Rihanna auch gerne heiraten." Schlagfertig - ich mag es. „Oh, für diese Frau würde ich sogar an das andere Ufer schwimmen, das kannst du mir glauben."

Er fängt an zu lachen und wechselt dabei die Spur. Flamur möchte etwas sagen, doch wird von dem Navigationsgerät unterbrochen.

„In einhundert Metern, rechts halten." Die Autobahn spaltet sich. Ein großes blaues Schild mit der Aufschrift Freiburg ragt über uns.

Er folgt summend den Anweisungen und landet somit auf einer anderen Autobahnstrecke, die uns an unser Ziel führen soll.

„Können wir uns gleich eventuell nochmal die Beine vertreten? Mein Arsch tut voll weh." Laut lacht er. „Ja. Machen wir, Zemer."

Jeten e la per tyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt