Kapitel 16

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Peinlich berührt fahre ich mir über meine Wangen, die sich beruhigt hatten, doch jetzt wieder Ketchuprot sind.

Aferdita legt einen Arm um mich und zwickt mir in die Backe. „Meine Schwiegertochter ist tausendmal besser, als dein Schwiegersohn."

Sie zieht eine spöttische Grimasse und blickt meine Mutter arrogant an. Flamur lacht und legt schmunzelnd seinen Arm um die Schulter meiner Mutter.

„Ani, streitet euch nicht." „Wenn du es endlich auf die Reihe kriegen würdest, dann müssten wir uns auch nicht streiten", meckert Aferdite Teze mahnend ihren Sohn an.

Falls sie das meint, was ich denke, dann grabe ich mir gleich eine Grube und komme nicht mehr hinaus.

„Hajde, komm mein Kind." Voller Scham nicke ich leicht und werde von ihr direkt ins prunkvolle Wohnzimmer gezogen.

Der Raum leuchtet in den hellsten Farben. Goldene Kontraste scheinen mit den Kristallen an dem Kronleuchter um die Wette.

Links neben der Tür stehen die enormen barocken Sofas. Sie sind weiß, haben große Sitzpolster und goldene, verschnörkelte Verzierungen.

Auf ihnen sitzen mein Vater und Adem Xhaxha, die ausgelassen miteinander reden und an Zigarren ziehen.

„Oh hajde bujrum, qika jeme." Adem Xhaxha steht auf und bittet mich platz zu nehmen. Er lächelt mich warm an und schließt die Entfernung zwischen uns.

„Adem Xhaxha!", freudig schließe ich den veralteten Mann mit den dunklen, mysteriösen Augen in meine Arme und bin glücklich ihn zu sehen.

„Wie geht es dir, zemer?", fragt er mich. Seine Hände liegen auf meinen Schultern. Seine Lippen ziert ein breites Lächeln.

„Alhamdulilah, mir. E ti? Qysh je?", stelle ich die Gegenfrage. Lachend nickt er. „Na wie soll's mir schon gehen? Ich genieße mein Alter in vollen Zügen", schmunzelt er und deutet mit seinen ausgestreckten Armen um sich.

„Selam, Baba", meldet sich sein Sohn hinter mir zu Wort, der vorher meinen Vater begrüßt hatte.

„Selam, djali jem. Was war heute in der Firma so los?" Er zieht seinen Sohn zu sich auf's Sofa und spricht den Ablauf des Tages mit ihm ab.

Während sich die Zwei über geschäftliches Zeug unterhalten, husche ich zu meinem Vater, den ich einen Schmatzer auf die Wange drücke.

Ich lasse mich neben ihn nieder und lege meinen Kopf auf seine Schulter. „Selam, Baba." Er legt seinen Arm um meine Taille. „Selam, mein Kind", murmelt er lächelnd mit seiner rauen Stimme.

Nach einer Weile kommen meine und Flamur's Mutter mit jeweils einem Tablett in der Hand zurück ins Wohnzimmer.

Rasch stehe ich auf und nehme das Tablett mit den Tee Gläsern aus den lackierten Händen von Teze Aferdite.

Dankend nickt sie mir zu und setzt sich neben ihren Mann auf's eine Sofa, während ich den Tee auf den Tisch stelle. Meine Mutter stellt das Tablett mit dem Zucker und Keksen auf den Glastisch ab und setzt sich neben meinen Vater.

Die Gläser platziere ich vor den jeweiligen Leuten und schüttele bei meinen Eltern zwei Löffel Zucker hinein.

Fragend schaue ich zu Flamur, der mir mit seinen Finger andeutet, dass seine Eltern und er ihn auch mit zwei Löffeln trinken.

Ich nicke ihm lächelnd zu und stehe aus der Hocke auf, um Adem Xhaxha seinen Tee zu geben. „Faleminderit, Flora", dankt er mir.

Lächelnd winke ich ab und greife nach den Tabletten, um sie zurück in die Küche zu bringen.

Als ich zurück ins Wohnzimmer komme, ist unverständliches Gemurmel zu hören. „Es ist aber wirklich langsam mal Zeit", lacht Adem Xhaxha, während ich den Raum betrete. Seine Frau und meine Eltern nicken ihm zu.

Jeten e la per tyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt