Kapitel 17

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Sprachlos gucke ich ihn an. „Was meinst du damit?" Ich stottere leicht. Er legt seine Hand in den Nacken und setzt sich in den Schneidersitz.

„Vergiss es einfach." Flamur räuspert sich und senkt seinen Blick.

Stumm hocken wir gemeinsam auf dem kalten Fliesenboden und lauschen dem Rauschen der Leitungen des Bades.

„Ist es okay, wenn du mir bei diesem Auftrag hilfst?" Leise murmelt er dies. Ich hebe meinen Kopf und blicke in seine braunen Augen.

Ich nicke ihm zu. „Ich unterstütze dich gerne, Flamur." Ein kleines, unscheinbares Lächeln bildet sich auf seinen Lippen.

„Ach, Flor. Was machst du bloß mit mir?" Den zweiten Teil des Satzes spricht er schmunzelnd auf albanisch.

Lächelnd schüttelt er seinen Kopf und beißt sich auf die Lippe. Meine Augen weiten sich und meine Stimme versagt.

Schüchtern gucke ich an ihm vorbei und mustere das Regal mit Kosmetika darauf. „Vergiss das bitte auch", brummt er und steht auf.

Er reicht mir seine Hand, die ich annehme. Wiedermal legt sich diese angenehme Gänsehaut auf meinen Körper.

Die Haare auf meinen Armen stellen sich auf. Ich rappele mich auf und greife nach der Türklinke, die ich dann runterdrücke.

„Alter vor Schönheit", scherzt er und lässt mir den Vortritt, was ich augenverdrehend hinnehme.

Ich hopse die Wendeltreppe runter und erschrecke, als ich seinen warmen Atem an meinem Ohr spüre.

„Hör auf deine Augen zu verdrehen", haucht er und lässt mich erschaudern. Den angesammelten Speichel im Mund schlucke ich hörbar runter und gehe weiter die Treppen runter.

„Da seid ihr ja!", sagt seine Mutter mit strahlenden Augen. Sie hakt sich bei mir ein und zieht mich in die Küche, wo sie mir anordnet mich auf einen Stuhl zu setzen.

Ich komme ihrer Aufforderung nach und setze mich auf den hellbraunen Holzstuhl, dessen Sitzpolster mit schwarzem Leder bezogen ist.

Fleißig schält sie die Paprika und gibt sie dann gemeinsam mit einer großen Menge an Schmand in eine Pfanne.

Mahnend hebt sie ihren Finger, als ich aufstehen will, um ihr zu helfen. „Wehe dir." Seufzend setze ich mich wieder und schaue ihr beim Kochen zu.

Sie räuspert sich. „Ich hab so Lust auf eine Hochzeit." Stürmisch nicke ich. „Ja! Ich auch!" Sie lacht und rührt in der Pfanne rum.

„Altin will noch nicht heiraten und Flamur kriegt's einfach nicht auf die Reihe - der ist auch nicht mehr der Jüngste." Theatralisch seufzt sie und hält sich die Hand ans Herz.

„Altin will noch seine Zeit als Junggeselle genießen. Der ist echt ein richtiger Frauenschwarm."

Ich stoppe.

„Aber das sind beide deiner Söhne, Teze. Du weißt nicht, wie viele Frauen bei der Arbeit, verrückt nach denen sind."

Sie schmunzelt und schwenkt mit dem Kochlöffel umher.

„Ah, ich will nicht irgendeine dahergelaufene Frau. Diese Jungs bringen mir nur eine Albanerin nachhause, sonst schneide ich ihren Kar ab!"

Lachend, aber auch ein wenig geschockt stehe ich auf und zwicke sie in die Seite. „Teze, bre! Wie kannst du sowas sagen?", schmunzele ich und gucke in die blubbernde Pfanne, dessen Geruch des Inhalts sich im ganzen Raum verteilt.

„Qka Teze?", blafft sie und rührt mit einem kleinen Grinsen wieder die Paprika-Schmand-Masse. (Was Tante)

„Ah hiq nejse", winke ich ab und setze mich wieder auf den Stuhl während sie das Essen im Ofen kontrolliert.

Jeten e la per tyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt