Kapitel 44

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Ich kann Flamur nunmal nicht lange böse sein und das weiß er auch. Meine Traurigkeit ist wie weggeblasen.

Gemeinsam sind wir in ein Berliner Studio gefahren, weil er dort irgendwelche Dinge mit irgendwelchen Kunden zu regeln hat, von denen ich nichts weiß.

Ich dackele ihm bloß die ganze Zeit wie ein Schoßhündchen hinterher.

Derzeit sitze ich, mit dem Handy in der Hand, auf einer kleinen Couch. Links von mir ist eine Kleiderstange aufgebaut, an der viele coole Klamotten hängen. Hauptsächlich breiter geschnittene. Wahrscheinlich für Männer.

Vor mir ist ein Kamerastativ aufgebaut. Viele Ringlichter und Softboxen erhellen den bereits schon hellen Raum, da draußen noch das Tageslicht scheint.

Wahrscheinlich wird hier gleich irgendein Video gedreht, was dem Anschein nach, mit Klamotten zu tun hat. Wirklich interessant.

Ich stehe auf, um mir die Kleidungsstücke mal genauer anzusehen. Es sind viele Markensachen dabei. Streetwear oder auch etwas Vintage kann man ebenfalls vorfinden. Definitiv jemand, der Geschmack hat.

„Flora, wir können gehen." Ich habe gar nicht bemerkt, dass Flamur neben mir steht. Verträumt nicke ich und verschränke meine Hand in seine, die er mir hinhält.

Gemeinsam stolzieren wir aus dem Haus raus. Die eisige Kälte des Dezembers lässt mich bibbern.

Ich ziehe den Schal noch mehr um meinen Hals, damit ich wenigstens etwas Wärme verspüre.

„Wollen wir zu Mc Donalds?" Mit großen Augen gucke ich ihn an und nicke erfreut. Er weiß, womit er mich glücklich macht.

„Oh, Gott. Ich schmecke jetzt schon diese unfassbar geile rauchige Soße", schwärme ich vom Big Tasty, der mit Abstand, der beste Burger ist, den die Fast-Food-Kette zu bieten hat.

„Fettsack", lacht Flamur und zwickt in meine Wange, als er kurz stehen bleibt, um seinen Schnürsenkel zu binden.

„Ja und? Lieber fett, als dumm", zucke ich lässig mit meinen Schultern und gebe ihm einen arroganten Blick.

„Oh, dann habe ich mir ja einen -" Er wird unterbrochen und richtet sich wieder auf. „Kusheri!", brüllt jemand.

Verwirrt blicken wir um uns umher und erblicken zwei junge Männer und eine Frau, die auf uns zukommen.

Einer von ihnen schließt Flamur rasch in eine Umarmung, nachdem er mit schnellen Schritten herkam.

Einer trägt eine Brille und einen Jogginganzug. Bei genauerem Hinsehen hat er sogar eine unverwechselbare Ähnlichkeit mit dem Rapper Dardan.

„Dardan! Alban! Was ein Zufall!" Flamur grinst über beide Bäckchen hinweg. Er ist gerade mehr als nur glücklich und das merke ich ihm an.

„Was machst du hier in Berlin?", fragt ihn der Letztere, der ihn in eine Umarmung geschlossen hat.

Unsicher spiele ich mit meinem Haar. Es ist mir unangenehm, wenn ich neue Familienmitglieder von Flamur kennenlerne. Mehr Leute, die an mir Kritik ausüben können.

„Ich arbeite und wohne hier, Vllaqko." Kurze Stille. „Ach, bevor ich es vergesse. Das ist meine Freundin, Flora." Lächelnd deutet er auf mich.

Freundlich halten mir die beiden Jungs die Hand hin. „Flora, das sind meine Cousins Alban und Dardan."

„Freut mich", erwidere ich und schüttele beiden hintereinander die Hand. Mein Blick fällt auf das ruhige Mädchen, das genau den selben Trainingsanzug wie der Typ neben ihr trägt. Sie sind bestimmt ein Paar. Wie süß!

Jeten e la per tyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt