Kapitel 46

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Die Decken sind mit tiefhängenden Kronleuchtern beschmückt. An jedem Tisch findet man edelgekleidete Menschen vor, die auf rotbraunen Stühlen sitzen und auf den passenden Tischen ihr Essen verspeisen.

Im Hintergrund ertönen leise Klänge des Orchesters, umrandet von den Stimmen der Gäste, die sich ausgelassen miteinander unterhalten.

Ein junger Kellner führt Flamur und mich zu unseren Tisch für den heutigen Abend. „Vielen Dank", murmelt Flamur, während er mir den Stuhl zurückzieht.

Stumm nickt der in schwarzweiß gekleidete Mann und reicht uns die Speisekarte. „Wissen Sie schon, was Sie trinken möchten?"

Mein Freund schnalzt mit der Zunge. „Zwei Wasser bitte." Der junge Mann nickt erneut und verschwindet zwischen den vielen ovalen Tischen, die im großen Raum stehen.

Es vergehen circa fünfzehn Minuten, bis Dardan und Albesa im Restaurant ankommen. Ich muss schmunzeln, als ich ihr Outfit sehe.

Jogginganzug.

Albesa hält schüchtern Dardan's Hand und schaut auf den Boden. Sie ist sichtlich beschämt und fühlt sich total fehl am Platz.

Nach einer kurzen Begrüßung setzen sich die beiden gegenüber von uns an den Tisch. Albesa räuspert sich kurz.

„Wieso habt ihr uns denn nicht Bescheid gegeben, dass wir in so ein Restaurant gehen? Hätte ich das gewusst, dann hätte ich mir was anderes angezogen."

Sie schmollt etwas.

„Ach, Quatsch", beschwichtige ich sie. „Trainingsanzüge stehen euch ausgezeichnet. Ihr braucht nichts elegantes nur für so ein Restaurant."

„Ich bin der selben Meinung", meldet sich Dardan grinsend zu Wort. Typisch Mann. Hauptsache so bequem, wie möglich sein.

„Ich dachte wir gehen zu einem Fastfoodladen. Döner hätte doch auch gereicht." Ihr Klagen hört nicht auf.

„Jetzt müsst ihr beiden unnötig viel Geld für die Speisen im Restaurant ausgeben, obwohl wir in einer Dönerbude genauso satt werden könnten und das viel günstiger."

Flamur legt seine Hand auf mein nahezu nacktes Beim und fängt an zu lachen. „Scheiss drauf, Albesa. Mach dir keinen Kopf." Mit der anderen Hand greift er nach der Speisekarte und verliert sich darin.

Dardan schmunzelt. „Hiervon werde ich später meinen Kindern erzählen." Verblüfft schaut ihn seine Freundin an. „Was willst du ihnen denn erzählen?"

Die beiden sind schon süß mitanzusehen. So verpeilt und verliebt wie sie sind. Echt ein niedliches Paar, das hoffentlich bis an ihr Lebensende zusammen bleibt.

Er bewegt seinen Kopf auf die Höhe ihres Bauches und flüstert irgendwas Unverständliches vor sich hin, während ich an dem Glas Wasser nippe.

„Zemer, was machst du da?", fragt sie laut lachend, da er Küsse auf ihrem Bauch verteilt. Mit einem Lächeln im Gesicht starre ich die beiden etwas verwirrt an.

„Möchte ich wissen, was Dardan gerade unter dem Tisch tut?", fragt Flamur mit einem angeekelten Gesichtsausdruck.

„Was?", blafft sein Cousin und will sich wieder aufrecht hinsetzen, doch stößt seinen Kopf an der Tischkante an.

Die Blicke einiger Gäste liegen auf unserem Tisch, doch uns alle stört es recht herzlich wenig, was sie von uns zu denken vermögen.

„Bist du dumm?", lachen Flamur und ich.

Seine Familie ist mir echt sympathisch, auch wenn ich noch nicht viele von ihnen kennengelernt habe, aber die Hauptsache ist, dass wir uns gut miteinander verstehen.

„Ich wollte doch nur mit meinem Sohn reden", schmollt der Rapper und hält sich an die schmerzende Stelle.

Geschockt ziehe ich die Luft ein. „Was? Kuku, viel Glück! Man sieht dir ja gar nicht an, dass du schwanger bist! In welchem Monat bist du?!", kreische ich und ziehe sie in eine Umarmung.

Auch Flamur beglückwünscht beide sofort und widmet sich dann seinem Handy. Ich merke, dass ihn das etwas trifft, weil er sich so sehr ein Kind mit mir wünscht.

„Jo, jo", verneint sie die Aussage ihres Freundes. „Ich bin unberührt, wie soll ich dann schwanger sein? Dardan labert heute irgendeine Scheisse."

Sie verpasst ihm einen leichten Schlag auf den Hinterkopf und muss lachen. Ich bin jedoch total enttäuscht und beleidige ihn als Affen.

„Kusheri kommst du kurz mit nach draußen?", wendet sich Flamur an Dardan und erhebt sich von seinem Stuhl. Er nickt und steht ebenfalls auf.

„Wohin?", frage ich verwirrt. Doch anstatt eine Antwort zu bekommen, drückt er mir lediglich einen kurzen Kuss auf die Lippen und geht.

Seufzend nehme ich mir einen Schluck aus dem Glas und widme mich der Frau, die vor mir sitzt und kriege nicht dieses familiäre Gesicht aus dem Kopf.

„Du kommst mir irgendwie bekannt vor", grübele ich. Sie lacht. „Das selbe dachte ich mir auch, als ich dich vor dem Studio sah."

Auch sie scheint nachzudenken. Aber mir ist nicht klar, woher ich sie überhaupt kennen sollte.

„Wie heißt du mit Familiennamen?" Dumme Frage, weil sowieso ein 0815-Alboname bei rauskommt, der mir sowieso nichts sagen wird.

„Musa."

Ich bin kurz stumm und würde am liebsten meinen Kopf gegen die Tischplatte schlagen. Warum zur Hölle treffe ich plötzlich diese ganze Sippe?!

Oder vielleicht ist es auch bloß ein Zufall und sie ist gar nicht mit Granit verwandt, weil ich nichts von einer jüngeren Schwester gehört habe, sondern nur von Arnela.

„Bist du mit Granit Musa verwandt?", zögere ich ein wenig und hoffe sie verneint meine Frage. Aber nein, Gott mein es mal wieder nicht gut mit ihr, da sie bestätigend mit dem Kopf nickt.

Ja, moin.

„Oh, dann sind wir miteinander aufgewachsen. Auf jeden Fall deine älteren Geschwister und ich", versuche ich sie irgendwie aufzuklären, da ihr Gesicht ein großes Fragezeichen aufweist. Jedoch ergeht es mir genauso wie ihr.

„Wie?" „Damals, in Kosov, als wir noch kleiner waren, waren unsere Mütter miteinander befreundet und deshalb sind wir zusammen groß geworden." Sie ist sichtlich erstaunt. „Kuku, wie klein die Welt doch ist."

Wir verfangen uns in ein Gespräch, was nicht von allzu langer Dauer ist, da Flamur und Dardan im selben Moment wieder zurück kommen. Doch beide schauen irgendwie nicht allzu begeistert aus.

Dardan trotz vor Wut und Flamur schenkt uns keinerlei Beachtung, sondern findet den Boden mega spannend, was ich ihm nicht verübeln kann, da verschiedene Ornamente den Mamorboden schmücken.

„Zemer, ist es etwas passiert?", fragt Albesa besorgt nach und will ihre Hand auf sein Bein legen, doch er blockt ab.

Irgendetwas stimmt hier nicht.

Ich suche den Blick zu Flamur, um irgendwas deuten zu können, doch er greift nur nach meiner Hand und verschränkt sie mit seiner.

Die kurze Raucherpause, ist wohl nicht so schön geendet.

Ein Handy beginnt zu vibrieren, doch meins ist es nicht. Albesa starrt auf das Telefon und nimmt mulmig den Anruf mit einem Ja? entgegen.

„Was ist passiert?" Sie wird blass. Der entsetze Ton ist deutlich in ihrer Stimme zu vernehmen und der Anruf wurde rasch beendet.

Wer war es? Und wieso ist ihr Freund so wütend?

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Heyooooo qikitaaaas🥂

2. collabo kapitel mit azra-183  haha. schaut mal bei ihrem buch ‚dashuria ime' vorbei und gönnt haqq.

pls dont throw shade

xoxo

ps. hab noch ein neues buch in plannung (also insgesamt 2 lmao) das eine soll eine kurzgeschichte werden. hättet ihr bock?

Jeten e la per tyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt