Ghost Chasers

57

Jin

Als alle das Zimmer verlassen hatten, wendete ich mich Seonghwa zu und lächelte ihn an, was er erwiderte, ich lehnte mich zu ihm und wollte ihn küssen, doch in dem Augenblick, als ich die Augen schließen wollte, sah ich es in seinen kalt aufblitzen. Mir war sofort klar, das die Person vor mir nicht mein Seonghwa war, denn sein Blick war stets warm und voller Liebe gewesen. Mit aller Kraft, die ich aufbringen konnte, schubste ich ihn von mir weg und er fiel vom Bett. Doch statt, dass er sauer wurde, lachte er nur amüsiert.

"Ach Jinnie, es gab mal eine Zeit, da hast du meine Küsse gemocht." meinte er, während er sich aufrappelte und wieder neben mich setzte, weswegen ich zur anderen Seite des Bettes auswich und dann dort runter sprang um genügend Abstand zwischen uns zu haben.

"Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst, alles was ich von dir spüre, ekelt mich an. Auch wenn du Seonghwas Gesicht hast, du bist nicht er und du bist ganz bestimmt niemand, den ich anfassen würde." schleuderte ich ihm angewidert entgegen und er grinste wieder nur selbstgefällig. Dieser Mistkerl ging mir ganz schön auf die Nerven und dabei war ich mir sicher gewesen, dass Minuten vorher noch der wirkliche Seonghwa neben mir gesessen hatte. 

"Na na na, warum gleich so aufbrausend, du warst früher sanfter. Ein richtiger Engel..." meinte er lachend und kam mir langsam nach, während ich ihn mit Gegenständen bewarf. Was ihn nur noch mehr zum lachen brachte, da alles, was ich in meiner Reichweite fand, Kissen waren. 

"Dann hast du halt jetzt Pech, dass du nun mit dieser Jinversion vorlieb nehmen musst." murmelte ich vor mich hin, als ich nun eine Lampe vom Nachttisch nahm und sie ihm an den Kopf warf. Doch es folgte keine Reaktion, die Lampe zerbrach und er schüttelte sich lediglich die Scherben von den Klamotten. Nichts wünschte ich mir gerade sehnlicher, als diese angeblichen Kräfte, die ich besaß. Als er direkt vor mir stand und ich nicht weiter nach hinten zurückweichen konnte, packte er mich am Hals und grinste überheblich, als er immer fester zu drückte und mich an der Wand hinter mir hochschob, bis ich gerade noch so mit der Spitze meiner Schuhe, den Boden berührte. Die Luft wurde mir abgeschnürt und es fing an mir schwindelig zu werden. Mit letzter Kraft, schob ich meine Hände hoch über seinen Bauch zu seiner Brust und legte die Handflächen instinktiv flach darauf. In meinem Innern brodelte es, ich wurde von einer ungeahnten Energie überrollt, die sich schnell durch meinen Körper bahnte, den Weg in meine Hände fand und den Dämon vor mir mit einem lauten Knall gegen die Tür fliegen ließ, während um ihn grüne Flammen züngelten, die sofort auch auf die Tür übersprangen.

Erstaunt schaute ich auf meine Hände und nun war ich es der grinste. Asmodaeus lag am Boden und fing leicht an anzuschmoren, als er sich aufrappelte und sich nun auf dem Bett wälzte. schön sah er nicht mehr aus, die Haare waren fast vollständig weg und seine Haut war rot und aufgerissen, die Lippen verbrannt, so dass er bei jeder Bewegung seines Mundes, ein schauriges Grinsen zeigte. Angewidert verzog ich das Gesicht und hielt ihm wieder meine Hände entgegen, wollte diesen Angriff nochmal wiederholen, doch es gelang mir nicht. Verdammt... er kam wieder immer näher und mir stieg der Geruch verbrannter Haare und Haut in die Nase, was sofort Übelkeit in mir aufsteigen ließ. 

"Glaubst du ernsthaft, dein kleines Feuerchen hält mich auf?" spie er mir entgegen und ich wusste gar nicht, wo ich noch hinschauen sollte, so ekelhaft, fand ich die Kreatur vor mir, die nun wieder direkt vor mir stand. Das Gesicht verziehend drehte ich meinen Kopf weg, doch er legte mir die angesenkte Hand, an deren Arm nur noch löchrige Kleiderfetzen hingen, ans Kinn und drehte mir meinen Kopf wieder zu ihm, so das ich ihn ansehen musste.

"Oh nein, du siehst dir schön an, was du angestellt hast, merk es dir, denn wenn ich mit dir fertig bin, siehst du noch viel schlimmer aus." 

Gerade als er die andere Hand hob, um mich zu schlagen, standen plötzlich San und Yeosang im Zimmer...