Ghost Chasers

8

Entsetzt setzte ich mich auf und rutschte rückwärts bis zum Kopfende des Bettes. Meine Bettdecke fiel langsam wieder zurück auf mein Bett, aber ich sah niemanden. Zitternd zog ich mir die Decke bis zum Hals.
"Tae...Taemin? Bist du hier?" fragte ich ängstlich in die Dunkelheit.

"Ja Baby, ich bin hier." hauchte seine Stimme verführerisch in mein Ohr.
Meine Nackenhärchen stellten sich auf und es lief mir eiskalt den Rücken runter.
"Wa-warum s-seh ich dich nicht." stotterte ich mit klappernden Zähnen.

Warum war der Geist mir gefolgt? Wie konnte er das so einfach und was sollte ich jetzt tun? Ja, er hatte nett gewirkt, aber das konnte ja auch nur eine Masche sein.

"Du siehst mich nur, wenn ich es will." kam seine Antwort nun in mein anderes Ohr und kurz darauf prickelte mein linkes Ohrläppchen, was zur Folge hatte, dass meine komplette linke Körperhälfte sich mit einer Gänsehaut überzog.

Überrascht keuchte ich auf und hörte ihn amüsiert kichern.
"Was hast du mit mir vor?" wollte ich wissen, unsicher ob ich die Antwort überhaupt hören wollte.

"So vieles Baby, doch leider kann ich fast nichts davon in die Tat umsetzen..." hörte ich ihn traurig seufzen. Plötzlich materialisierte er sich direkt vor mir und ich zog erschreckt die Luft ein.

Er war mir so nah, schaute mir in die Augen, wenn wir uns berühren könnten, wären wir mit den Nasenspitzen aneinander. Seine sichtbare leuchtende Aura, kitzelte elektrisierend auf meiner Haut.

"Wieso sind deine Augen grün?"
Von all den Fragen, die sich in meinem Kopf bildeten, stellte ich vor Nervosität  ausgerechnet so eine belanglose.
"Kontaktlinsen" antwortete er schmunzelnd.
"Bist du mit denen gestorben und hast sie deswegen immernoch an?" meine Neugier war entfacht.

"Nein, ich muss es mir nur vorstellen, wie ich aussehen will. Das funktioniert nicht mit meinen Gesichtszügen, ich kann nur Augenfarbe, Haarfarbe und Kleidung ändern." erklärte er und war plötzlich blond, mit warmen, braunen Augen.

Fasziniert betrachtete ich ihn. Melancholie legte sich über mich, Taemin war so wunderschön, dass er tot war machte mich traurig. Schüchtern lächelte ich ihn an, legte immer mehr von meinen Ängsten und Zweifeln ab, da er bis jetzt nicht den Eindruck machte, dass er mir was böses wollte. Trotzdem beschloss ich, wachsam zu bleiben.

"Warum bist du hier?" fragte ich, nachdem ich mich etwas entspannter hingesetzt und meine Abwehrhaltung etwas aufgelockert hatte.
"Du bist süß und mir ist langweilig." sagte er schulterzuckend.

"Kannst du nicht ins Licht gehen oder sowas?" schlug ich ihm vor und er schaute mich gespielt verletzt an.
"Willst du mich loswerden oder sowas? Keine Ahnung, ich hab noch kein Licht gesehen, anscheinend hab ich noch was zu erledigen." erzählte er nachdenklich und lehnte sich neben mir ebenfalls ans Kopfende.

"Vielleicht können wir das ja zusammen herausfinden und ich kann dir helfen." überlegte ich laut und er sah mich überrascht an.
"Du willst mir helfen?"
"Klar, warum nicht?" meinte ich aufrichtig, denn anders würde ich ihn wahrscheinlich eh nicht los werden.

Auch wenn wir so taten, als wären wir Geisterjäger, wussten wir nicht was wir da taten und ihn gewaltsam vertreiben, würde ich erstens nicht können und zweitens würde mir das leid tun.

"Ich sag doch, du bist süß und mutig, genau mein Typ. Hätte ich nen Körper, würde ich dich jetzt flachlegen." sagte er frech grinsend, was mich rot bis hinter die Ohren werden ließ. Dieser Geist nahm echt kein Blatt vor den Mund.

Es klopfte an meiner Tür und Jimin kam leise herein.
"San, mit wem redest du? Kannst du nicht schlafen?" fragte er fürsorglich, kam zu mir ans Bett und setzte sich auf die kannte, bevor er mir zärtlich durch die Haare strich.

"Alles ok, Jimin Hyung. Ich hab nur Selbstgespräche geführt." beschwichtigte ich ihn direkt, denn ich wollte nicht, dass er sich zu viele Sorgen um mich machte.

"Das versteh ich, das mach ich auch öfters und stell mir vor ich red mit Yeosang. Erzähl ihm von meinem Tag... es ist fast so wie Tagebuch zu führen. Findest du es seltsam, dass ich mit einem Toten rede?" fragte er mich und schaute mir unsicher in die Augen.

"Daran ist absolut nichts seltsam, Hyung. Ich tu das ja auch." aufmunternd lächelte ich ihn an und hörte es neben mir wieder kichern.
Erleichtert zog Jimin mich in seine Arme und schmiegte sich an mich.

"Darf ich heute Nacht bei dir bleiben? Ich kann in meinem Zimmer nicht schlafen, die Erinnerungen an Yeosang überwältigen mich da." fragte er mit dem Kopf an meiner Schulter.
"Klar, willst du kuscheln?" bot ich ihm an und er nickte erfreut.

"Uhh nice, ein Dreier." hörte ich Taemin neben mir kichern umd ich sah ihn strafend an. Er hob nur die Arme und grinste frech, dann löste er sich vor meinen Augen auf und ich legte Jimin und mich bequem hin, bevor wir eng aneinander geschmust einschliefen.