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Sehun

"Wo ist die Kröte denn hin? Wir müssen ihn finden und hier verschwinden... und Kai ist auch schon wieder nirgendwo aufzufinden... ich werde noch bekloppt in diesem alten Kasten hier." meckerte ich vor mich her, während ich noch einen weiteren Gang einbog, um meine Brüder zu suchen. Jackson folgte mir mit betretener Miene.

"Du kannst nicht davor weglaufen, lass uns darüber reden..." meinte er frustriert, doch ich blieb nicht stehen suchte hektisch weiter.

"Du wirst genauso mitkommen, ich will nicht weiter diskutieren und deine dummen Ausreden, dass du angeblich tot wärst, kannst du dir sonst wo hin stecken, Jackson. Etwas noch dümmeres hab ich noch nie gehört, du hättest auch einfach mit mir Schluss machen können, statt mir sowas aufzutischen." meine Laune war nicht gerade die beste, ich fühlte mich aufs äußerste verarscht.

"Ich kann hier nicht weg, Baby. Und das war keine Ausrede, ich bin tot und das bleibe ich auch. Kein Geist kann einfach von hier weg, wir werden festgehalten und dann würde ich sowieso den Körper verlieren und könnte dich nicht mehr anfassen. Denkst du, ich hätte dich mit Absicht verlassen?" seine Stimme klang verzweifelt, doch wie sollte ich bitte sowas glauben? Dann dachte ich an Yeosang, den ich vorhin hier rumlaufen gesehen hatte und schüttelte den Kopf, da ich mir nicht vorstellen konnte, warum jemand seinen Tod vortäuschen sollte. Das alles machte doch überhaupt keinen Sinn. 

Ich stoppte meine Schritte, als vor uns eine Tür aufflog und ich Kai mit irgend so einem Typen raus stolpern sah. Kais Blick war besorgt, der des anderen panisch. Sie sahen etwas gejagt aus, was mich verwirrte und Jackson fragend eine Augenbraue zu dem Typen hochziehen ließ, der darauf hin nur "Lauft!" rief, weswegen Jackson mich an der Hand packte und mit sich zog. Während wir den Weg, den wir gerade erst gekommen waren, zurück liefen, drehte ich mich immer wieder mal um und sah, dass uns ein wirklich gutaussehender Mann verfolgte, sein Lächeln ließ es mir eiskalt über den Rücken laufen. Trotzdem fragte ich mich, warum wir wegliefen, wir waren zu viert, er alleine... also was konnte er uns schon groß antun? Jackson bemerkte mein Zögern und sah mich warnend an.

"Nicht stehen bleiben... er ist gefährlich, ich will nicht, dass er dich auch noch umbringt... so wie er es mit uns getan hat." mit Trauer schaute er kurz zu Kai, der ihn aber böse anschaute. Kai war wohl auch sauer, wegen seiner lahmen Ausrede. 

"Und wohin rennen wir dann jetzt?" fragte ich außer Atem, da wir nun die Halle erreicht hatten und die Treppe hoch liefen, was so langsam an meiner kaum vorhandenen Lungenkapazität zerrte... Ich sollte wohl mit dem Rauchen aufhören. 

"Wir müssen es nur ins nächste Stockwerk schaffen, da gibt es ein sicheres Zimmer." rief er mir zu und zog mich nun halb hinter sich die Stufen hoch. Seit wann war Jackson fitter als ich? Der war doch konstant irgendwas am rauchen. Weiter kam ich nicht mit meinen Gedanken, da der Verfolger plötzlich nicht mehr hinter uns war und vor uns auf dem obersten Treppenabsatz erschien und selbstgefällig grinste.

"Oh, was haben wir denn da? Der einzige lebende Mensch hier im Haus... das wird sicher ein Spaß mit dir." prophezeite er mit samtener Stimme, die aber ganz sicher nichts gutes erahnen ließ. Jackson, Kai und der andere stellten sich beschützend vor mich und der Verrückte vor uns auf der Treppe kicherte amüsiert. Irgendwie war der creepy.

"Lass ihn in Ruhe Asmodaeus... von mir aus kannst du mich einen Monat in deinem Folterkeller einsperren, aber lass ihn am leben." verlangte Jackson mit zittriger Stimme. Hatte er etwa Angst vor dem Schönling? Da stimmte etwas ganz und gar nicht, der Jackson, den ich kannte, hatte vor nichts und niemandem Angst gehabt. Was war nur mit ihm passiert in all der Zeit?

"Ich brauch doch deine Erlaubnis nicht, du jämmerliche Gestalt. Ich nehme euch einfach alle mit." informierte uns der Kerl lachend. Im nächsten Moment wurde mir so schwindlig, dass ich die Augen schließen musste. Als ich sie wieder öffnete, stand ich angekettet an ein Kreuz in einem dunklen Verließ. Eine Fackel an der Wand, war die einzige Lichtquelle, dennoch sah ich die anderen drei, die ebenfalls in Ketten waren. Beim genaueren umschauen, konnte ich allerlei Werkzeuge, Folterinstrumente und Sextoys erkenne... außerdem einen riesigen Fleck eingetrocknetes Blut, unter Jedem der Kreuze, sowie einen Holzopfertisch, der ebenfalls Stellenweise mit altem, getrocknetem Blut versaut war. Entsetzen machte sich in mir breit, als ich plötzlich den heißen Atem in meinem Nacken spürte und die Worte hörte, die seinen Mund verließen, als er mir näher kam.

"Willkommen in meinem Hobbyraum... Für dich nehme ich mir besonders viel Zeit."

Ghost ChasersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt