12

358 43 0
                                    

Taehyung griff nach meiner Hand, als ich Taemin neugierig folgte. Hobi und Hongjoong stolperten hinterher, während Hongjoong die Kamera hielt, klammerte Hobi sich an seinen freien Arm.

Hier oben sah es nicht ganz so versifft aus, wie im Erdgeschoss, doch auch hier herrschte eine bedrückende Stimmung.  Wir liefen in einen anderen Gang und irgendwann stoppte Taemin vor der Tür, eines ehemaliegen Patientenzimmers. Er hob einen Finger vor die Lippen und zeigte in den Raum.

Ich winkte Hongjoong zu mir und ließ ihn in den Raum filmen. Langsam und zögerlich, betrat er das Zimmer, Hobi, der ihn nicht loslassen wollte, hielt ihn von hinten an der Taille fest, während er ihm zitternd folgte. Als nächstes schritt ich durch die Tür, hinter mir Taehyung, der einen entschlossenen Gesichtsausdruck hatte, allzeit bereit gegen das Böse zu kämpfen.

Ohne es zu wollen, kicherte ich los, bei seinem Anblick, doch das löste eine Aktivität aus, mit der wir nicht gerechnet hätten.
Hongjoong stand erstarrt im Zimmer und filmte das Bett. Hobi starrte mit weit aufgerissenen Augen in die Richtung, auch er schien sich aus Angst nicht bewegen zu können.

Ich folgte ihren Blicken und sah eine Frau auf dem Bett sitzen. Sie hatte das Gesicht in den Händen und leuchtete hell. Anscheinend hatte sie mich kichern gehört, denn sie hob den Kopf und sah mich an.

Da ich nicht zum erstenmal einen Geist sah, und deswegen nur semi schlotterte und nicht im Vollpanikmodus war wie Hobi, versuchte ich mutig zu sein und sie abzulächeln. Ihr starrender Blick ging mir durch und durch und als Hobi ein ersticktes, ängstliches Keuchen von sich gab, war ich fast erleichtert, dass sie nun ihn anschaute.

Langsam stand sie auf und schwebte auf ihn zu, während er immer weiter zurück wich. Als er mit dem Rücken zur Wand stand, und sie nur noch ein paar Zentimeter von ihm entfernt war, kniff er die Augen fest zusammen.

Schnell hob und senkte sich sein Brustkorb, während die Frau seinem Gesicht noch näher kam und ihn zu mustern schien. Hobi versuchte sich mit den Händen in der Wand festzukralken, doch er fand keinen Halt und schabte sich nur die Fingerkuppen blutig.

Hongjoong filmte alles, aber sein Gesicht war schneeweiß, während Taehyung und ich ungläubig auf die Szene vor uns schauten.

"Hoseok... besuchst du mich? Ich bin so allein." hörten wir ihre dünne hohe Stimme und ich könnte schwören, Hobi würde gleich in Ohnmacht fallen.
Taehyung rannte zu ihm um ihn zu stützen, während ich mich zu Taemin umdrehte.

"Was können wir tun?" fragte ich ihn verzweifelt, da mittlerweile dicke Tränen auf Hobis Wangen herunterliefen und die alte Frau keine Anstalten machte, von ihm abzulassen.
Ich habe Hobi vorher erst einmal weinen sehen, bei Yeosangs Beerdigung.

Taemin kam seufzend rein, ging zu der Frau und zog sie am Arm von Hobi weg.
"Komm schon Omi, das reicht, siehst du nicht, dass der Junge Angst vor dir hat?"
Sie sah ihn verwundert an.
"Du bist tot." stellte sie irritiert fest und Taemin lächelte sie freundlich an.

"Ja, das bin ich wohl, aber du auch." sagte er sanft.
"Mein Sohn heißt auch Hoseok, aber das ist nicht er... er hat mich nie besucht." sagte sie traurig und Hobi traute sich wieder aufzuschauen, als er merkte, dass die Frau keine Gefahr war.

Er schien seine Angst über Board zu werfen und ging einen Schritt auf sie zu.
"Mein Vater heißt auch Hoseok und meine Großmutter starb hier... bist du vielleicht meine Oma?" fragte er leise, fast schüchtern.

"Mein Enkel... kommst du mich besuchen? Endlich." sie strahlte plötzlich heller und im nächsten Moment war sie weg.
"Sie ist ins Licht gegangen. Anscheinend war sie einsam und nun hat sich endlich jemand für sie interessiert." erklärte Taemin.

"War das wirklich deine Großmutter?" fragte Hongjoong Hobi.
"Nein, ich dachte nur, sie wprde den Gedanken mögen, sie tat mir leid."
"Wie kannst du so sicher sein, vielleicht war sie es ja doch." meinte Taehyung.
"Naja, weil meine beiden Omas noch leben..."

Ghost ChasersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt