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Nach kurzem Schock, erholte Minho sich recht schnell wieder und starrte mich empört an.
"Ich habe ihm gar nichts angetan, er schaute nicht auf die Straße, als er rüber lief und wurde überfahren." verteidigte er sich sofort.

"Frag ihn doch mal, warum ich so eilig die Straße überqueren wollte, ich hab versucht vor diesem Stalker zu flüchten." erzählte Taemin und schaute abfällig zu Minho.

"Taemin war mein Exfreund. Er hat es nicht gut verkraftet, als ich mich getrennt hab. Ich denke er lief absichtlich auf die Straße." mit den Händen verdeckte er sein Gesicht und ließ ein paar Fakeschniefer ab.

Mit den Augen rollend, drehte der Geist sich wieder zu mir.
"Wir hatten ein Date, danach hab ich den Kontakt abgebrochen, aber der Verrückte hat mich verfolgt, schoss Bilder von mir durch die Fenster, lauerte mir ständig auf und bombardierte mich mit Nachrichten. An dem Abend lief ich im Dunkeln nach Hause, als ich ihn bemerkte, wie er mir wieder nachschlich. Ich versuchte schnell von ihm wegzukommen, aber er rannte mir nach. Den weißen Lieferwagen hab ich zu spät gesehen..." erklärte mir Taemin, der plötzlich ein wenig traurig aussah.

"Er hat mir alles erzählt Minho... du hast ihn in den Tod gejagt." verständnislos schaute ich unseren Kunden an. Wie konnte man so etwas nur tun und dann die Wahrheit so verdrehen.

"Taemin war doch selbst Schuld, warum lief er auch vor mir weg? Wäre er stehen geblieben, könnten wir jetzt glücklich sein." meinte Minho schmollend und schien wirklich zu glauben, was er sich da einredete.

"Der wirds nie raffen, dass ich nix von ihm will." seufzte Taemin.
"Aber eines frage ich mich... warum bist du dann hier in seinem Haus, wenn du ihn gar nicht magst?" wollte ich von dem Geist wissen, der daraufhin zu Minho schlenderte, dessen Hand am Ärmel hochzog und auf einen Ring zeigte.

"Er hat rotzfrech meine Leiche beklaut... kaum hatte ich meinen letzten Atemzug getan, da hat er mir den Ring meines Großvaters vom Finger gezogen und ist weggerannt. Sag ihm, wenn er den Ring dir gibt, dann gehe ich freiwillig." sagte er dann und ließ Minhos Ärmel wieder los, der sich immer wieder entsetzt seinen Arm betrachtete.

Ich ging zu Minho und zeigte auf den Ring.
" Man bestielt doch keine Leichen... Taemin sagt er geht, unter zwei Bedingungen. Erstens du händigst mir seinen Ring aus und zweitens, du bezahlst uns das doppelte." zählte ich unserem Klienten auf, der nach kurzem nachdenken, zähneknirschend nickte.

Er zog den Ring vom Finger, nahm die Scheine aus seinem Geldbeutel und reichte mir alles.
"Hier, ich geb euch sogar das dreifache, aber dafür wird das hier nicht im Internet auftauchen. Ich hoffe wir verstehen uns." versuchte er bedrohlich zu wirken, was uns aber nicht die geringste Angst machte.

Taemin war plötzlich nicht mehr zu sehen und ich hoffte, dass er ins Licht gegangen war. Bei den Autos lachten meine Freunde und gratulierten mir zur gelungenen Improvisation und freuten sich über das extra Geld.

Da es mittlerweile schon spät war, ließen sich alle heimfahren, Mingis Keller wäre morgen auch nach da und wir beschlossen uns dann zu treffen.
Namjoon setzte mich bei mir zuhause ab. Als wir uns verabschiedeten, schaute Hongjoong mich seltsam an, aber ich dachte mir nichts dabei.

Nachdem ich die Haustüre hinter mir geschlossen hatte, kam mir Jìmin schon im Flur entgegen und lächelte freundlich, wie immer und zog mich an der Hand zur Küche.
"Setz dich San, Jin ist arbeiten, deswegen habe ich gekocht." sprach er mich mit seinem ruhigen Ton an und schob dann einen Teller Tteokbokki vor mich.

"Mein Lieblingsessen, ich danke dir, ich bin echt hungrig." freute ich mich. Zwei  Hyungs im Haus waren wirklich super, sonst machte ich mir immer Instant Ramen, wenn Jin arbeiten war.

Nachdem ich aufgegessen hatte, war ich ziemlich müde, spülte meinen Teller ab und umarmte Jimin, um mich zu bedanken und zum Gute Nacht sagen.
"Ich hoffe, du bist nicht böse, wenn ich gleich schlafen gehe? Ich würde gerne noch mit dir aufbleiben, doch ich bin so hundemüde..." murmelte ich gegen seine Schulter, dich er drückte mich nur fester an sich.

"Nein, mach dir keine Sorgen, ich gehe auch ins Bett, schlaf gut, San." meinte er und gab mir noch einen Kuss auf die Stirn.
"Nachti, Jimin, hab dich lieb." damit löste ich die Umarmung und ging lächelnd in mein Zimmer. Ich war so glücklich darüber, dass er wieder da war.

Endlich Bett fertig, schlüpfte ich unter die warme Decke und schlief friedlich ein.
Wie lange ich geschlafen hatte, wusste ich nicht, aber es war immer noch dunkel draußen.

Frierend suchte ich meine Bettdecke, konnte sie aber nicht entdecken. Verwirrt schaute ich mich um, bis ich ungläubig nach oben sah... die Bettdecke schwebte einen Meter über mir in der Luft, doch richtig fassungslos machten mich die Worte, die nun gesprochen wurden.

"Honey, i'm home..." hörte ich die samtene Stimme Taemins kichern.

Ghost ChasersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt