Flashback der Tag von Yeosangs Tod
Seit diesem Abend blieb ich fast die ganze Zeit bei Jimin, auch wenn wir über den Kuss nicht geredet hatten. Denn wenn man es genau nahm, waren wir beide noch in Beziehungen und der Kuss hätte gar nicht passieren dürfen. Und doch war es passiert... und seit dem war für mich alles anders, denn endlich hatte ich mir eingestanden, dass Jimin nicht nur ein Freund für mich war, sondern dass ich ihn liebte, mehr liebte als gedacht, auf genau die Art, die man den Freund seines Bruders nicht lieben sollte. Ich wollte ihn darauf ansprechen, wollte es ihm sagen, doch hielt ich mich noch zurück, unterstützte ihn statt dessen, half ihm aus Yeosangs Zimmer auszuziehen und war einfach nur für ihn da. Doch in mir verlangte alles nach dem Älteren, ich wollte ihn nicht nur tröstend im Arm halten, ich wollte ihm sagen was ich fühlte, doch so egoistisch konnte ich nicht sein. Wir sollten erstmal unsere Verhältnisse klären.
Gerade kam ich von Taehyung zurück, mein Gespräch mit ihm war einfacher verlaufen, als gedacht, denn als ich ihm sagte, dass ich mich trennen möchte, weil ich Gefühle für jemand anderen hatte, lächelte er mich nur an und meinte, dass es schön sei, dass ich es endlich eingesehen hatte. Er würde den Sex zwar vermissen, aber einfach nur wieder mein bester Freund zu sein würde ihm reichen. Wenn wir ehrlich waren, waren wir nie wirklich verliebt ineinander gewesen, klar wir hatten uns den Stempel Beziehung aufgedrückt, doch mehr als Freundschaft + war es nie gewesen.
Yeosang war in den letzten Tagen nicht nach Hause gekommen, doch ich wusste, dass er heute Abend in der alten Villa sein würde, da wir dort feiern wollten, was seit Monaten geplant war und er ganz sicher nicht verpassen würde. Nicht nur Jimin würde mit ihm reden wollen, ich wollte das auch mit ihm klären, denn ich wollte keinen Streit zwischen uns. Er würde es doch sicher akzeptieren, oder? Schließlich hatte er selbst jemand anderen, also warum sollte er etwas dagegen haben, wenn ich Jimin meine Gefühle gestehen würde?
Mit Jimin an der Hand betrat ich das gruselige Haus, die Musik dröhnte laut aus der mitgebrachten Anlage, die Eingangshalle war schon voller Menschen und die Stimmung schien ausgelassen. Suchend sah ich mich um und fand Yeosang schließlich an der Bar stehend mit einem Becher in der Hand. Ich wies mit dem Kopf in seine Richtung und Jimins Blick fand ihn ebenfalls. Langsam kämpften wir uns durch die Menge und blieben dann neben meinem Bruder stehen, der Jimin mit schuldbewusster Miene musterte und uns dann beide umarmte. Man sah ihm an, dass es ihm auch nicht gut ging und er sich Vorwürfe machte.
"Es tut mir so leid... aber ich kann das nicht mehr. Lass uns reden." sagte er dann zu Jimin und zog ihn mit sich, wahrscheinlich in eine ruhige Ecke. Alleine zurück gelassen, trank ich ein paar Bier, natürlich nicht so viele, dass ich betrunken war, dennoch genug um mir etwas Mut davon zu holen. Mehr als eine Stunde verging und mittlerweile saß ich bei Jungkook und Wooyoung, während ich wartete, aber die beiden waren keine gute Unterhaltung, da sie ständig am rumknutschen waren. Mingi hing schon ziemlich betrunken in einem alten, vermoderten Sessel und wo Jongho und Taehyung sich rumtrieben wusste ich nicht.
Als Jimin und Yeosang zurück kamen, sah man meinem Bruder die Erleichterung an, dennoch hatten beide vom weinen rote Augen. Kurz umarmte ich Jimin und schob ihn dann aufs Sofa.
"Ich muss auch noch kurz mit ihm reden, ich bin gleich zurück." meinte ich dann zu ihm und er nickte verstehend.
Dann schnappte ich mir die Hand meines Bruders und zog ihn mit mir mit, ein paar Stufen, die Treppe hoch, bis es nicht mehr ganz so laut war. Wir setzten uns im zweiten Stockwerk auf die Treppenstufen und Yeosang sah mich erwartungsvoll an.
"Hör zu, wenn es darum geht, was ich Jimin..." fing er an doch ich unterbrach ihn.
"Nein, es geht um mich und Jimin." sagte ich schnell und er zog eine Augenbraue hoch.
"Was meinst du damit, San?" wollte er wissen und ich spürte einen Knoten in meinem Magen.
"Ich liebe ihn... und ich will es ihm heute sagen..." sprach ich es dann einfach aus und Yeosangs Augen wurden immer größer.
"Du... was?" fragte er überfordert und ich seufzte leise, er verdiente die Wahrheit.
"Ich will dich nicht anlügen, die Nacht in der du gegangen bist... ich hab ihn geküsst und ich habe gemerkt, dass ich mehr für ihn fühle, als ich vermutet hatte. Ich habe mich von Tae getrennt und ich will mit Jimin zusammen sein, falls er auch etwas für mich empfindet." erzählte ich ihm und sah ihm dann in die Augen, die mich ungläubig ansahen.
"Ich kann euch beiden das nicht vorschreiben, Jimin ist nun frei und ich habe jemand anderen... aber es ist trotzdem nicht so leicht zu verarbeiten gerade... ihr braucht ja nicht meine Erlaubnis, da ich der letzte wäre, der was dagegen sagen könnte... aber lass mir Zeit, darauf muss ich erstmal klarkommen. Geh ruhig zurück zu Jimin, er braucht dich jetzt. Ich muss etwas alleine sein und nachdenken." nach seiner Antwort atmete ich erleichtert auf und wir umarmten uns, ehe er die Treppe weiter rauf und ich wieder runter lief.
Bei Jimin angekommen, setzte ich mich neben ihn und nahm seine Hand, während ich ihm ein strahlendes Lächeln schenkte, welches er nach kurzer Zeit erwiderte.
"Sollen wir jetzt über den Kuss reden?" flüsterte ich in sein Ohr und er drehte seinen Kopf zu mir um mich mit großen Augen anzuschauen.
"Sollen wir ihn nicht viel lieber wiederholen? Ich kann mich kaum noch erinnern und ich muss doch wissen, worüber du genau reden willst." meinte er dann mit einem frechen Lächeln und mir wurde ganz flau im Magen. Aufmerksam sah ich ihn an, ich hoffte wirklich, er tat das nicht nur, weil er Yeosang vergessen wollte. Langsam kam ich seinem Gesicht immer näher mit meinem und als unsere Lippen sich fast berührten, schlossen wir beide erwartungsvoll die Augen. Der Kuss war gefühlvoll, aber kurz, da wir abgelenkt wurden, von Jongho, der sich zu uns setzte.
"Was macht denn Yeosang so alleine im 2. Stock? Der lehnt gefährlich weit überm Geländer." fragte er dann und wir fuhren auseinander. Um eine bessere Sicht hinauf zu haben, sprang ich auf und rannte zur Mitte der Eingangshalle, wo sich mittlerweile nicht mehr so viele Leute aufhielten, da sich viele in irgendwelche Zimmer zum rummachen zurück gezogen hatten. Jimin war mir gefolgt und beide schauten wir entsetzt auf die Szene vor unseren Augen. Jimin schrie entsetzt auf, als Yeosang plötzlich fiel... an der Stelle, wo er eben über das Geländer kam, stand ein Mann, doch ich konnte ihn nicht genau erkennen.
Alles spielte sich wie in Zeitlupe ab, ich sah Yeosang, wie er sich mit dem Gesicht zur Fallrichtung drehte und dann sah ich seine Augen. Sie leuchteten plötzlich lila auf und dann sah ich... Federn... waren das Flügel? Hinter seinem Rücken, die er zu entfalten versuchte, doch es war zu spät. Ehe er seinen Sturz durch diese abfangen konnte, war er vor unsere Füße auf den kalten Marmorboden gekracht, wo sich nun langsam eine Blutlache unter seinem Kopf ausbreitete.
Seine immer noch lila Augen starrten mich an, er versuchte etwas zu sagen und streckte seine Hand nach mir aus. Verzweifelt weinend ergriff ich sie, doch im nächsten Moment verlosch das Leben aus seinem Blick und die Augen wurden wieder braun und starr, seine Hand rutschte schlapp aus meiner und ich wusste, dass er tot war. Ein unglaublicher Kopfschmerz erfasste mich und ich hielt mir die Ohren zu, da mir Jimins Schreie zusätzlich Schmerzen bereiteten, da spürte ich, wie sich Hände von hinten auf meine Stirn legten.
"Du vergisst alles, was du hier gesehen hast, du wirst nicht erwachen... vergiss alles was dein Bruder getan hat... Am besten, um sicher zu gehen, alles was er seit einer Woche getan hat und was damit zu tun hatte." hörte ich eine samtene Stimme in mein Ohr flüstern, ehe alles um mich herum schwarz wurde.
Ende des Flashbacks
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Ghost Chasers
FanfictionDie Freunde San, Mingi, Wooyoung, Taehyung, Hobi, Jongho und Jungkook, verbringen ihrer Freizeit am liebsten kiffend in Mingis Keller. Eines Tages kommen sie auf die Idee, Fakegeister gegen Geld zu vertreiben. Dumm nur, wenn es dann doch echte Geist...