Kapitel 9

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Kurze Zeit später sassen wir alle zusammen im alten Bus der Pouges. Die Sonne ging bereits unter und es wurde dunkel. Dies brachte uns aber keinesfalls von unserem Vorhaben ab. Unser Ziel war das alte Familiengrab der Redfields.

Während der Fahrt schweiften meine Gedanken immer an die vergangenen Stunden. Wie konnte ich mich so schnell verlieren? Wieso hatte ich keine Kontrolle?

Jj tat so, als wäre nichts zwischen uns geschehen. Es kam mir fast so vor, als wollte er nicht, dass die anderen etwas wissen. Für den Moment stimmte ich mit ihm überein. Es war nichts Ernstes also lohnte es sich auch nicht, über die Sache zu sprechen.

Ein paar Minuten später kamen wir bei unserem Ziel an. Schnell sprang ich unauffällig aus dem Van, um der Spannung zu entkommen. Doch entkommen konnte ich nicht. Ich spürte sie überall, in der Luft und in mir selber und ganz zu schweigen, wenn ich Jj für einen kurzen Moment ansah.

Vor einem grossen Grabmal blieben wir stehen. Es war mit Efeu überwuchert und sah schon sehr alt aus. John B suchte hoffnungsvoll nach einem Hinweis, doch danach liess er die Schultern hängen. "Hey, wartet mal," rief Kiara uns zu, als wir uns schon wieder auf den nach Hause Weg machen wollten. John B war schnell wieder bei ihr. Er bemerkte wie Kiara, den Spalt, welcher sich im oberen Bereich des Grabes befand. "Was ist das?" fragte ich. "Keine Ahnung, aber ich habe da," John B schlug auf das Grab und tatsächlich fiel der Brocken schnell auf den Boden "eine Vermutung," beendete er seinen Satz. "Da passen wir nicht rein," bemerkte Pope, der den grossen Einriss musterte. "Ich schon," murmelte Kiara. "Helft mir mal," forderte sie die Jungs auf. Ich hätte auch da reingepasst, doch ich hatte nichts dagegen, wenn Kiara diesen Job übernahm. Mit einer Räuberleiter half Jj ihr hoch. Vorsichtig "stieg" sie in den Einriss. "Ich brauch mehr Licht." Pope reichte ihr eine weitere Taschenlampe. "Oh mein Gott," erklang es von drinnen. "Was siehst du?" fragte John B nervös. Kiara's Kopf kam zum Vorschein und in der Hand hielt sie ein Brief mit der Aufschrift "Bird". Nach John B's Gesichtsausdruck war ihm der Name nicht unbekannt.

So schnell wie es nur ging, fuhren wir wieder nach Hause. Die Sache mit Jj konnte ich einigermassen verdrängen, da in mir ebenfalls die Neugier erwachte. Was wird wohl in diesem Brief drin sein...?

Bei John B angekommen liefen alle eilig ins Haus, da es draussen dunkel war und man nichts sehen konnte. Jj lief hinter mir und schnappte sich meine Hand, welche mich daran hinderte, Kiara nach drinnen zu folgen. Ich drehte mich zu ihm um. "Was?" fragte ich. "Nichts ich wollte dich nur ansehen," sagte er und zuckte die Schultern. Das nervige Kribbeln tauchte wieder auf. "Wirklich," sagte ich leise und ging näher auf ihn zu. Er spannte seine Muskeln automatisch an, was mir ein leichtes Lächeln auf das Gesicht zauberte. "Was du kannst, kann ich auch," flüsterte ich ihm ins Ohr, während meine Hände auf seinem Bauch verweilten. Langsam entfernte ich mich von Jj und liess ihn draussen stehen.

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