Kapitel 11

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Während der Fahrt heckten Kiara und John B einen Plan aus, wie wir unbemerkt auf den Schrottplatz gelangen würden. Anschliessend kamen sie zum Entschluss, dass Kiara den Security-Man am Eingang ablenken sollte und wir anderen dann unbemerkt durch das Eingangstor huschen konnten.

Gesagt getan, fand ich mich hinter einer Mauer voller Schrott wieder. John B, Pope, Jj und ich versteckten uns dahinter, während sich Kiara mit einem Wagen auf den Weg zur Security machte. Die Jungs redeten über John B und Kiara. Anscheinend dachten sie, dass Kiara auf John B steht. Doch ich bekam auch mit, dass Kiara ihn abgewiesen hatte. Ein Teil dieser Abweisung beinhaltete die Regel, von der sie mir heute erzählt hatte. Natürlich stand Kiara aber nicht auf John B, dass sah man ihr an. Ich hatte sogar das Gefühl, dass sie sich für jemand anderen interessierte, doch ich verriet es niemandem.

Das Tor war aufgegangen und als mich Pope leicht an der Hand packte, rannten wir so leise wie möglich durch. Mit einem Blick zurück sah ich, wie Kiara gerade mit dem Mann redete, der für die Sicherheit dieses Platzes zuständig war. Jedenfalls hatte er uns nicht bemerkt, was eine gute Sache war.

Zusammen mit den Jungs rannte ich in eine kleine Halle, die einen breiten Eingang hatte. "Hier muss sie irgendwo sein, ihr sucht am besten draussen," sagte Jj und begann, sich auf den grossen Haufen voller Schrott umzusehen. Mit John B und Pope lief ich raus und begann mit der Suche.

Ein lauter Knall erklang, als Pope aus Versehen ein grosses Metallteil fallen liess. Ein Bellen eines Hundes zerriss die Luft. "Scheisse Pope," fluchte Jj der gerade die gefundene Unterwasserkamera in seinen Rucksack stopfte. Das Bellen wurde lauter und kam gleichzeitig immer näher. Mit einem nicht so schönen Wort begannen wir zu rennen. Das laute "Hey," des Security-Mannes machte mich noch nervöser und ich wusste nicht, wo ich mich verstecken sollte. Ich sah John B und Pope gerade noch um die Ecke verschwinden, als der Security-Mann mich fest am Arm packte. In der Hand hielt er ein grosses Gewehr. Scheisse. "Was machst du hier?" fragte er mich wütend. Als ich keine Antwort gab, verfestigte er seinen Griff um meinen Arm. Der Drang ihm eine reinzuhauen, wurde grösser, doch ich wusste, dass ich gegen ihn keine Chance hatte. "Lassen sie mich sofort los," fauchte ich wütend und versuchte mich loszureissen. "Du kommst jetzt schön zu den Bullen und da klären wir alles," sagte er grimmig. "Warte," erklang eine bekannte Stimme. Ein Gesicht konnte ich jedoch nicht sehen. Schnell richtete ich das Gewehr auf ein altes Boot. "Ich bins, Jj." Blonde Haare kamen zum Vorschein. Jj hielt seine beiden Arme in die Höhe, um klarzumachen, dass er keine Bedrohung sein würde. Der Security-Mann scheint ihn anscheinend zu kennen, denn er liess das Gewehr sinken und liess mich ebenfalls los. Mit einem kurzen Seitenblick von Jj, versicherte er sich, dass es mir gut ging. "Was machst du hier Junge?" fragte der Mann. "Mein Vater hat mich beauftragt, hier etwas zu holen. Sonst würde er mich wieder verprügeln," sagte Jj ganz aufgewühlt. Ich wusste, dass es alles nur Schauspiel war, dennoch liess mich etwas nicht mehr los. Jj hatte immer wieder kleiner, manchmal auch grössere Wunden, die er unschön verarztet hatte. Konnte es tatsächlich sein, dass er von seinem Vater geschlagen wurde? "Nimm deine Freundin und hau ab hier," forderte der Security-Mann und verschwand dann langsam zurück in seine Kabine. Jj nickte nur und packte meine Hand, währenddem auch wir vom Schrottplatz verschwanden.

Sobald wir draussen waren, riss ich meine Hand aus der seinen. Es brachte mir einen fragenden Blick von ihm ein. "Keine Beziehungen unter Pogues, wann wolltest du mir davon erzählen?" fragte ich ihn direkt. An seinem Gesicht konnte ich keine Reaktion ablesen und das störte mich zutiefst. Ich konnte ihn nicht so kontrollieren, wie ich es bei anderen Menschen konnte. "Ist ja sowieso nichts Ernstes," sagte Jj so hinaus und zuckte mit den Schultern. Meinem Herz tat es weh, diese Worte zu hören und mich selber machte es Wütend. Wenn ich etwas hasste, dann ist es angelogen zu werden. Oder mich in einem Glauben zu lassen, der schlussendlich gar nicht stimmt. Ich ballte meine Hände zu Fäusten.

Kontrolle Jade, Kontrolle.

Nach einem tiefen innerlichen Atemzug sah ich Jj an, welcher meine genaue Reaktion zu seinen ausgesprochenen Worten beobachtete.

Ich nickte ein paar kleine Male um ihn im Glauben zu lassen, es wäre für mich so in Ordnung.

Ohne weiter Nachzudenken drehte ich ihm den Rücken zu und zog mich zurück.

Einfach nur weg hier.

LOSE YOU TO LOVE MEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt