Kapitel 22

3.9K 130 2
                                    

Es wurde Abend und das Einzige, was ich bis jetzt gemacht hatte, war auf meinem Bett abzuhängen und eine meiner Stress-Zigaretten zu rauchen. Auf einmal machte es an meinem Fenster klick. Ein kleiner Stein landete auf der Fensterbank. Zuerst wollte ich nicht nachschauen, doch als die Stimme von Kiara erklang, schob ich den Riegel des Fensters nach oben. "Hey, was willst du hier", fragte ich sie. "Wieso bist du wieder hier?", fragte sie mich als Gegenfrage. Ich seufzte und kletterte vorsichtig aus dem Fenster. Ein paar Meter konnte ich das Dach herunterlaufen, während ich den restlichen Weg sprang. Mit einer leisen Landung auf den Füssen stand ich schliesslich vor Kiara.

"Bei euch war kein Platz mehr für mich", antwortete ich ihr. Sie zog die Augenbrauen zusammen. "Was meinst du damit?" Ich zuckte leicht mit den Schultern. "Ihr seid echt eine tolle Gruppe und es macht so viel Spass mit euch. Nur ich habe das Gefühl, ich passe da nicht mehr rein". "So ein Blödsinn. Die Jungs mögen dich und ich tue es ebenfalls". "Und das ist echt nett von euch, aber im Moment ist es gerade ein ungünstiger Zeitpunkt". Wieso stiess ich die einzigen Freunde, die ich hatte, weg? Ob es nur wegen des Dramas auf der Party war oder doch etwas Anderes dahintersteckte. Ich hatte kein Recht, so eifersüchtig zu sein. Da ich wusste, dass er immer mit irgendwelchen Mädchen unterwegs sein wird, hiess es für mich so fern wie möglich zu bleiben.

"Na dann, wenn du etwas brauchst, du weisst ja, wo du mich findest", verabschiedete sie sich mit einem Lächeln. Dankbar nickte ich ihr zu. Doch mein Lachen hielt nicht lange an. Ich sah Kiara nach, bis sie von der Dunkelheit verschluckt wurde. Reue stieg in mir hoch. Was hatte ich nur angestellt...

Die Leere breitete sich in meinem ganzen Körper aus. Ausser den Pogues hatte ich nichts. Ich stand wieder am Anfang. Ab nächstem Jahr werde ich auf irgendeinem College verrotten und dann vielleicht zurück zu meinen Eltern gehen. Doch dann werden sie bestimmt nicht mehr hier auf der Insel sein. Vielleicht New York oder Texas aber definitiv nicht hier.

Mit den Knien an die Brust gezogen lehnte ich an der äusseren Hauswand und wartete. Doch niemand kam. Niemand war da und niemand würde kommen. Ich war alleine.

Schon wieder.

LOSE YOU TO LOVE MEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt