Kapitel 40

3.5K 115 5
                                    

Nach dem Gespräch mit Pope machte ich mich auf den Weg zu Jj. Obwohl er mir indirekt gesagt hat, ich solle mich von ihm fernhalten, konnte ich es nicht. Ich wollte die Sache klären.

Je näher ich an die Hütte kam, desto angespannter wurde ich. Trotzdem war ich entschlossen, mein Ding durchzuziehen. Keine halben Sachen!

Dementsprechend lief ich auf die Veranda und betrat das Haus. Ich war schon viele Male hier gewesen, deshalb hielt ich es nicht für nötig, mich vor dem Betreten des Hauses bemerkbar zu machen. "Jj?", rief ich durchs Haus. Ich hörte Schritte. Doch die von Jj waren es nicht. Diese Schritte waren schwerer und lauter. Alarmglocken schrillten in meinem Kopf. "Wen haben wir denn da?", ertönte eine tiefe männliche Stimme. Sofort fuhr ich herum. Die Tür, welche mich ins Freie führe würde, wurde nun von einem grossen Mann blockiert. Nervös sah ich mich nach einer Fluchtmöglichkeit um, ohne Erfolg. "Ich suche Jj", sagte ich mutig. Der Mann hob eine Augenbraue. "Mein Sohn also. Der ist nicht hier". Ich hatte hier tatsächlich Jj's Vater vor mir stehen. Bei den Geschichten, welche ich von ihm gehört habe, fühlte ich mich gerade alles andere als wohl. "Na dann gehe ich wohl lieber", versuchte ich mich rauszureden und wollte an ihm vorbeischlüpfen. "Nicht so schnell Mädchen", rief der Mann und stellte sich vor die Tür. Mein Adrenalin begann in meinen Adern zu pumpen. Der Vater von Jj bewegte sich auf mich zu. Mit jedem Schritt, welcher er machte, trat ich einen zurück. "Was wolltest du von meinem Sohn?" Immer noch zurückweichend murmelte ich ein "Gar nichts". "Und das soll ich dir glauben?" Ich bemerkte, wie der Mann immer wütender wurde. Langsam aber sicher panisch, suchte ich verzweifelt eine Gelegenheit, um aus dieser Situation rauszukommen. "Mein Sohn ist viel zu gut für dich", schrie die Vaterfigur von Jj. Ich war komplett überfordert mit der ganzen Situation und wusste nicht, wie ich hier rauskommen würde. "Du haltest dich von ihm fern verstanden", rief er weiter aus. Die kurze Pause wollte ich nutzen, um unter den Armen ins freie zu huschen, doch sobald ein Meter geschafft war, wurde ich am Arm gepackt und nach hinten geschleudert. Von dem vielen Schwung knallte mein Kopf an das Regal hinter mir.

Ohne mich irgendwie abzustützen, fiel ich zu Boden. Kleine schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen. Mein Hinterkopf pulsierte und bereitete mir schmerzen. Als ich meine zitternde Hand an die verletzte Stelle bewegte, war sie rot gefärbt. Schwer atmend setzte ich mich auf und lehnte an die Wand, welche meine einzige Stütze war. Gegen den Vater von Jj hatte ich keine Chance. Er kam nämlich schon wieder auf mich zu. Was für ein Drecksack von Vater. Mit Mühe versuchte ich mich aus der Gefahren Zone zu schleppen, doch dank der halben Hirnerschütterung war es im Moment recht schwierig, mich zu bewegen. Mein Kopf fuhr schmerzhaft zur Seite als ich vertraute Schritte vor dem Eingang hörte. Ich war noch nie so froh, diese Schritte zu hören. In der nächsten Sekunde platzte Jj nichts ahnend in den Raum. Er starrte zuerst seinen Vater an, welcher mit den Rücken zu ihm stand und dann fiel sein Blick auf mich. Entsetzung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Sein Blick wanderte zur Wand, an der mein Blut klebte. "Sohn, da bist du ja", rief sein Vater aus und machte die Anstalt, Jj in den Arm zu nehmen. Dieser wich zurück und starrte seinen Vater an. Im Augenwinkel sah ich, wie er seine Hände zu Fäusten ballte. In der nächsten Sekunde bekam Jj's Vater eine Faust ins Gesicht. Eine um die andere. Ich sah Blut aus der Nase quollen. "Wie kannst du es wagen", rief der ältere Mann und packte dann Jj am Kragen. Mit voller Kraft schleuderte er ihn zu Boden. Jj blieb krümmend am Boden liegen. Auch er war seinem Vater klar unterliegen. Verzweifelt wollte ich mich bewegen, doch es ging einfach nicht. Sobald auch nur eine meiner Muskeln zuckte, bekam ich eine Art Schlag in den Kopf. Jj versuchte sich in Zwischenzeit zu verteidigen, was mit der Kraft seines Vaters aber eher schwieriger wurde. Denk nach.

Die einzige Lösung, die mir gerade in den Sinn kam, war die Vase auf dem Tisch mir gegenüber. Ich kämpfte mich auf, während Vater und Sohn abgelenkt waren. Mit wenigen Metern gelang ich zur Vase. Nachdem ich sie geschnappt hatte, wartete ich auf eine passende Gelegenheit, sie dem Vater über den Kopf zu ziehen. Tatsächlich hatte Jj meinen Plan bemerkt und versuchte seinen Vater so zu platzieren, dass er mit dem Rücken zu mir stand. Mit meiner übrigen Kraft sprang ich nochmal richtig auf und schlug die Vase gegen den Kopf von Jj's Vater. Dieser fiel bewusstlos und mit einer blutenden Stirn zu Boden. Auch ich stürzte immer noch verletzt zu Boden. Jj tauchte nicht eine Sekunde später in meinem Blickfeld auf. Er hatte eine blutende Nase und viele neue offene Verletzungen. "Jade", murmelte er und griff mir unter die Arme. Das war so ziemlich das Letzte, was ich in der Gegenwart mitbekam. Denn gleich danach wanderte ich ins Jenseits.

LOSE YOU TO LOVE MEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt