Kapitel 13

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Die dröhnenden Kopfschmerzen liessen mich wieder auferstehen. Müde schlug ich die Augen auf. Ich spürte die kratzenden Sandkörner auf meinem ganzen Körper und die verletzte Wange, auf die mir Rafe einen Kinnhaken verpasst hatte. Orientierungslos sah ich mich um. Ich erkannte John B's Couch, auf der Kiara und ich zusammen übernachtet hatten. Die anderen waren so weit nicht da, niemand von ihnen. Noch immer mit ein wenig Alkohol im Blut lief ich ins Bad von John B. Ich sah schrecklich aus. Getrocknetes Blut klebte an meiner Wange und die Verletzung war noch offen. Tiefe Augenringe prägten mein Gesicht, während meine schon lange getragene Kleidung voller Sand und anderem Zeugs war. Ich beschloss zu Jj zu gehen, um mir andere Kleidung anziehen zu können.

Halb bei Sinnen lief ich also an den Strassen entlang, bis ich Jj's alte Hütte ins Sichtfeld bekam. Ich trat ein und lief direkt zu meiner Tasche, um mir neue Klamotten rauszuholen. Dazu gehörten eine Trainerhose und ein weisses bauchfreies Shirt. Mit Wasser putzte ich mir den ganzen Sand vom Körper und reinigte die Wunde, welche ebenfalls voller Dreck war. Es tat zwar weh, war aber auszuhalten.

Als ich mich endlich wieder einigermassen sauber fühlte, ging ich nach draussen. Es ging bereits wieder die Sonne unter und das Abendrot tauchte auf. Doch schon bald wurde die Abendstimmung von einem wütenden Jj zerstört.

Mit den Händen zu Fäusten geballt lief er ins Haus und schlug mit voller Kraft gegen die Holzwand, was seine Knöchel sofort aufriss. Blut verblieb auf dem Holz, dass nun um einiges schäbiger aussah. "Hey," sagte ich und sprang auf. Ich folgte ihm ins Haus. "Was ist los?" fragte ich vorsichtig. "Rafe, Topper," presste er wütend hervor. "Jj, was ist passiert," fragte ich ihn deutlich. Er liess sich schwer beruhigen. "Sie haben Pope verprügelt als er auf der Kook Seite eine Lieferung vorbeibringen wollte." Auch ich bemerkte, dass meine Wut auf diesen Rafe immer grösser wurde. Es ist nicht so, dass ihm die Welt gehört, nur weil er Geld hatte. "Wir haben diesen Arschlöchern ihr Boot abgestochen," ergänzte Jj und lachte schadenfreudig. "Ich gebe zu das haben sie verdient, aber wenn euch jemand gesehen hat, seid ihr am Arsch," sagte ich besorgt. Das war Sachbeschädigung und nach den Ereignissen werden Rafe und Topper genau wissen, wer ihr Boot geschrottet hat. "Jj ihr seid am Arsch," sagte ich laut und drehte mich verzweifelt um. "Sie werden wissen, dass das ihr wart." "Na und, das ist gut so. Sie müssen Respekt vor uns haben," beharrte Jj laut. "Die werden doch nur noch wütender, wenn ihr dieses scheiss Boot kaputt macht," fuhr ich herum. "Sollen sie kommen," murmelte Jj und sah mich an.

Mein Atem entwich und mein Herz blieb stehen. Ärgerlicherweise passierte mir das immer, sobald er mich SO ansah. Genau mit diesem Blick und diesem Ausdruck, dem ich nicht widerstehen konnte. Er kam im schnellen Schritt zu mir. "Äh," unterbrach ich ihn, obwohl ich es nicht mal selbst wollte. "Regeln Jj," sagte ich und schaltete den Rückwärtsgang ein. "Nicht reden," kam nur von ihm als er mich danach endlich küsste. Die Flammen in mir verwandelten sich in ein brennendes Feuer. Jj drückte mich mit seinem Körper an die Wand. Seine Hände tasteten mich ab während seine Küsse von meinen Lippen zu meinem Hals wanderten. Ich verkniff mir die Geräusche so gut wie es ging, jedoch nicht perfekt. Es trieb Jj nur noch weiter an. Schnell riss ich mich los und lief auf die Couch zu. Auf halbem Wege riss mich Jj auf seinem Weg zu mir auf die Couch. Er beugte sich zu mir hinunter und küsste Stellen, an denen sonst noch niemand war. Mein Atem ging schnell und mein Herz raste. So etwas hatte ich noch nie gefühlt. Es fühlte sich nach viel mehr an als nach etwas "nicht Ernstem". Ich wusste nicht, ob so etwas für ihn normal war, alltäglich. Denn nach meiner Sicht war es für mich schon etwas sehr Persönliches. Jj spürte meine Unruhe und sein Kopf wanderte wieder in mein Blickfeld. "Was ist los?" fragte er. "Ehh, nichts, gar nichts," stritt ich ab und ging seinen fordernden Blicken aus dem Weg. "Wow, das tut weh," sagte er und simulierte einen Dolch, welchen er sich ins Herz rammte. Ich lachte leise. "Einen Korb habe ich noch nie bekommen," ergänzte er und setzte sich auf. "Hey," sagte ich und krabbelte zu ihm ans andere Ende der Couch. "Das war kein Korb, ich habe nur nachgedacht, das ist alles." Jj war mir den 'ich glaube dir nicht' Blick zu. Damit brachte er mich nur noch mehr zum Lachen. Ab da fasste ich den Entschluss, dass er gut war. Besser als alle anderen.

Ich richtete mich auf und legte meine Hände hinter seinen Kopf. Mit einem Ruck liess ich mich nach hinten fallen und ihn gleich auf mich drauf. "Ich will dich," flüsterte ich ihm zu. Jj nahm sofort wieder Fahrt auf.

Er schenkte mir die Stunden meines Lebens. Schlussendlich schlief ich in seinen Armen in einen Dornröschenschlaf.

LOSE YOU TO LOVE MEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt