Als ich mich dann doch entschloss nach Hause zu gehen, war die Sonne bereits dabei, unterzugehen. Von meinem Weg aus, konnte ich während des Laufens auch gleichzeitig den Sonnenuntergang sehen. Auf meinem Weg nach Hause kam ich an Jj's Haus vorbei. Für einen kurzen Moment blieb ich stehen und liess die warme Briese, welche gerade vorbeizog, auf mich wirken.
Als plötzlich ein dumpfes, aber lautes Poltern erklang, sah ich auf. Kam das etwa gerade von Jj's Haus? Was, wenn Berry Jj gefunden hatte und sich nun rächt, oder schlimmeres?
Ich war zwar immer noch sauer auf ihn, aber selbst im Innern wusste ich, dass ich ihn nie wirklich hassen könnte. Auch wenn ich es unbedingt wollte.
Dieses Mal hielt ich mich jedoch selbst davon ab, direkt ins brennende Feuer zu rennen und dachte zuerst nach. Nicht direkt ins Feuer, aber aussenrum müsste klappen.
Mit schnellen Schritten lief ich um das Haus herum und versteckte mich vorerst hinter einem dicken Gestrüpp. Genaues konnte ich nicht erkennen. Nur dieses Poltern brachte mich um den Verstand.
Als ich gerade weiter vorrücken wollte, sprang die Tür zum Voreingang auf. Mit einem Satz landeten Jj und ein Mann auf dem Boden. Sofort rappelte sich Jj wieder auf, packte ihn am Kragen und schlug auf ihn ein. "Du willst mich abziehen, ich habe nichts bekommen ausser einem beschissenen Leben", schrie er auf den Mann ein. "Du hast mir immer nur Angst gemacht". Auf einmal hörte er auf zu schlagen und nahm ein Werkzeug in die Hand. Drohend hielt er es in die Luft. "Das ist jetzt vorbei", sagte Jj erschöpft und liess von dem Mann ab. Das Werkzeug liess er neben ihm zu Boden fallen. Nachdem Jj etwas vom Boden aufgehoben hatte, lief er ins Haus und wie ich hörte anschliessend gleich durch die Ausgangstüre. Mit meinem Blutzuckerspiegel auf gefühlte hundert, presste ich mich an das Haus, dass er mich nicht sehen würde. Tatsächlich lief er mit dem Kopf gesenkt einfach weiter. Mit der Entschlossenheit ihm nachzugehen, bemerkte ich, dass er direkt auf John B's Hütte zusteuerte.
Verwirrt von seiner Aktion trat ich unabsichtlich auf ein Ast, der einfach zu laut auseinanderbrach. Sofort fuhr Jj herum und sah mich an. Auch wenn die Dunkelheit mich verbarg wusste ich, dass er mich bereits gesehen hatte. "Verfolgst du mich?", fragte er gelassen und lief einfach weiter. Ich glaube er wusste nicht, dass ich seine Prügelei mit diesem Mann mitbekommen hatte. "Nein, wir hatten anscheinend nur dasselbe Ziel", suchte ich eine Ausrede, die wenn man im Nachhinein darüber nachdachte, vollkommen unlogisch war. "Und was willst du bei John?" Ich biss mir auf die Lippe. Jetzt hatte ich den Salat. Mit einem leisen Lachen warf er die Tasche neben die Eingangstür und sich selbst anschliessend in eine der Hängematten. Jj holte eine selbst gemachte Kippe aus seiner Hosentasche. Nachdem sie angezündet war, zog er einen tiefen Zug. "Friedenspfeife?", bot er mir an. Ich schüttelte den Kopf. Verziehen hatte ich ihm nicht, nicht nachdem, was er auf der Party gemacht hatte.
Doch irgendwie setzte ich mich dann doch neben ihn und schnappte mir seine Kippe.
In einer schweigender Stimmung rauchten wir sein ganzes Gras zusammen weg. Ich wusste nicht, ob wir tatsächlich abhängig waren oder innerlich einen Totalschaden hatten. Vielleicht eine Mischung aus beidem. Es wurde Nacht und wir lagen high in einer Hängematte unter den Sternen. "Ich habe das auf der Party nicht so gemeint", sagte er mit kleinen Abständen dazwischen. Seine Entschuldigung überraschte mein bekifftes Ich. Stumm starrte ich ein Loch in den Himmel. Ich werde mich sicherlich nicht bei ihm entschuldigen. "Wieso biste überhaupt so durchgedreht?", kam die Frage von Jj. Kein Wort überkam meine Lippen. Jj richtete sich auf und begann zu lachen. "Warst du etwa eifersüchtig?" Meine Reaktion darauf war ein "Hast du sie noch alle?". "Du bestreitest es nicht", kicherte er vor sich hin. "Tue ich sehr wohl. Ich hasse dich, nur zur Info". Er legte seinen Kopf ironisch zu Seite. "Beweis es". Ich zog meine Augenbrauen zusammen. "Wie denn?" In weniger als einer Sekunde fühlte ich seine Lippen auf meinen. Normalerweise hätte ich einen Rückzug gewagt, doch ich war viel zu high dafür. Ich konnte nicht ablassen. Das Gras ist schuld, redete ich mir ein. Es fühlte sich gut an, sein Gewicht auf mir zu spüren. Seine Küsse wanderten meinen Hals entlang, während ich meine Hände in seinen Haaren vergrub. Ich spürte seine Berührungen auf meinem ganzen Körper und wollte, dass er nie wieder damit aufhörte.
Doch zu meinem Enttäuschen legte er sich wenige Minuten später wieder neben mich. Ich versuchte mir die Enttäuschung nicht ansehen zu lassen und versuchte meinen Atem zu drosseln. "Warum hörst du auf?", fragte ich ihn. "Wir haben Zeit und ausserdem bin ich kein grosser Fan von Sex ausserhalb eines Hauses", sagte Jj direkt und sah mich an. Seine Direktheit liess mein ganzes Gesicht aufglühen. "Du scheinst aber nicht wie jemand, der diese Sachen einfach stoppt", versuchte ich auf ein anderes Thema zu kommen. "Normalerweise nicht", murmelte er und sah in den klaren Nachthimmel. "Das heisst?", hakte ich nach, was ihm ein kleines Grinsen verlieh. "Das willst du gerne wissen hmm", sagte er und legte eine seiner Hände auf meinen Bauch. Sofort machte mein Herz Purzelbäume und eine Gänsehaut bereitete sich auf meinem ganzen Körper aus. Jj, der meine Reaktion auf ihn anscheinend bemerkt hatte, grummelte leise. "Das ist nicht witzig", fuhr ich ihn an und schlug ihn auf den Arm. "Aua, spinnst du?" Mit einem kurzen aufziehen meiner Augenbrauen, drehte ich mich schadenfreudig auf die andere Seite. Ich schloss die Augen und döste relativ schnell ein.
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LOSE YOU TO LOVE ME
FanfictionJade Reed. Das schwarze Schaf der Familie. Sie hatte alles. Ein schönes Haus, eine gute Schule und Geld. Zusammen mir ihren Eltern lebte sie in Georgia, bis ihr Vater seines Geschäftes beraubt worden war. Sofort ging er Bankrott. So kam es, dass die...