Kapitel 37

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Das Ziel, an dem die Polizeiautos hielten, war ein grosses am Wasser aufgeschlagenes Lager. Sobald die Wagen stoppten, mussten wir aussteigen. Jeder von uns wurde von einem Cop begleitet und in ein Zelt geführt, wo wir aus Anweisungen erst mal warten mussten.

Ich war froh, kurz Luft schnappen zu können. In diesen stressigen Momenten freut man sich wirklich über jede Auszeit. Die anderen sahen es so weit gleich wie ich, glaubte ich jedenfalls. Trotzdem war immer eine gewisse Anspannung spürbar. Hatte es John B geschafft? Konnte er entwischen?

Für den Moment wurden wir in diesem Zelt festgehalten und durften nichts machen. Es gelangten auch keine für uns wichtigen Informationen zu uns. Und das machte uns alle halb verrückt. Ausnahmsweise war es mal nicht Jj, der am Rad drehte.

Pope lief im ganzen Zelt umher. Runde um Runde.

"Pope, setzt dich wieder hin", bat Kiara ihn. Dieser schüttelte nur immer wieder den Kopf. "Denkt ihr tatsächlich, er hat es geschafft? Ich mein, seht euch das an" rief er und drehte sich um seine eigene Achse. "Sogar das scheiss FBI ist hier". "Pope, beruhig dich", beruhigte ich ihn. "Ich weiss, dass er es schaffen wird".

Jeder war in seinen eigenen Gedanken versunken. Den Lärm von draussen blendete ich einfach aus. In meinem Kopf ratterte es nur so von Fragen und Gedanken. Wie bist du hier gelandet? Hat John B es geschafft, zu fliehen? Was wenn er versagt hat? Kommen wir in den Knast? Tausende Szenarios bildeten sich in meinem Kopf. Die meisten davon gingen nicht wirklich gut aus.

Ich schreckte auf, als Deputy Shoupe in unser Blickfeld trat. Er sah niedergeschlagen aus. Ob das ein gutes Zeichen war? "Sie sind weg", sagte er ernst. Pope jubelte. "Wer ist Sie, wer ist noch bei John B?", fragte Kiara den Polizisten. "Sarah Cameron". Er hatte sie also trotzdem noch gefunden... Es liess uns alle aufatmen. Sie hatten es also tatsächlich geschafft. "Ihr versteht nicht", redete Shoupe weiter. Er klang verdächtig leise. "Wir haben sie verloren". Eine böse Vorahnung schlich sich in meine Gedanken. "Was soll das heissen?" "Was verloren?" Pope und Jj redeten auf den Polizisten ein, während ich Kiara einen Blick zuwarf. Auch ich konnte ihre Anspannung sehen. "Sie sind mit einem Motorboot mitten in ein Wirbelsturm reingefahren", kam es von Shoupe. "Sind sie tot?" fragte Pope und starrte den Polizisten an. Dieser schüttelte leicht den Kopf. "Wir wissen es nicht". In mir zog sich alles zusammen. Die Chance darauf, mit einem Motorboot einen so grossen Sturm zu überleben, ist gleich null. Die anderen begannen ebenfalls zu realisieren. Kiaras Augen füllten sich mit Tränen, während die Jungs mit ihrer Wut zu kämpfen hatten. Diese Situation war so surreal. Im ersten Moment erlebte man die grössten Abenteuer zusammen und jetzt sollten plötzlich zwei tot sein. Orientierungslos sah ich dem Moment zu. Es war so, als verliefe alles in Zeitlupe. Alles war so unrealistisch und unklar. Doch im hier und jetzt war alles wahr. John B und Sarah sind tot.

"Sie haben sie mitten in diesen Sturm getrieben," begann Jj auf den Deputy einzuschreien. Als er auch noch auf ihn los ging, schritten die anderen Polizisten ein und hielten ihn auf beiden Seiten fest. Jj wehrte sich, als ginge es um sein Leben. Auch bei mir quellten Tränen ungewollt sowie unkontrolliert meine Wangen herab. "Jj, hör auf", sagte ich leise und erschöpft. Doch er tat nicht wie gesagt und versuchte weiter, sich an Shoupe zu rächen. Dieser ist mittlerweile verschwunden. Sodass Jj sich endlich beruhigen würde, ging ich auf ihn zu... und schloss ihn in meine Arme. Zuerst wollte er es nicht akzeptieren, doch dann liess er sich fallen. In all der Trauer drückte er mich fest gegen sich. Wer konnte es ihm übelnehmen. Er hatte gerade seinen besten Freund verloren.

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