Als ich drinnen war sah ich John B, der so schnell es ging, den Umschlag aufriss. Raus kam eine beschriftete Karte. "Was ist da drauf?" fragte ich. "Koordinaten, die zum Schatz führen," antwortete John B verblüfft. Pope und Kiara nahmen die Karte genauer unter die Lupe, während Jj ebenfalls das Haus betrat.
"Da ist noch was," John B zog ein sogenanntes Aufnahmegerät aus dem Umschlag und drückte auf einen Playknopf. Die Stimme eines Mannes erklang. Er redete über jemanden namens Bird. "Mein Vater hat mich früher immer so genannt," murmelte John B. Er wirkte schwach und hilflos. Innerlich tat er mir leid und das konnte ich nicht ertragen. Allgemein kann ich mit solchen Situationen nicht gut umgehen.
Ich zog mich leise in den Schatten des Hauses zurück und verliess das Haus. Die Treppe beim Eingang des Hauses stellte den perfekten Sitzplatz dar. Als ich mich hinsetzte, starrte ich hoch in die Sterne. Gedanken überfluteten meinen Kopf. Doch ich war nicht lange allein.
Pope setzte sich neben mich. Überrascht sah ich ihn an. "Hey," begrüsste er mich leise. "Hey." "Was machst du hier allein?" fragte er mich. Ich zuckte die Schultern. "Nachdenken, schätze ich." Mit dieser Antwort zufrieden, schwieg er. "Wie geht's John B?" fragte ich beiläufig. "Den Umständen entsprechend." Mit einem tiefen Atemzug zog ich meine Knie an die Brust. Ich hörte noch jemanden aus dem Haus treten, Kiara. Sie setzte sich neben Pope und genoss mit uns die Stille, welche in diesem Moment weilte.
Schliesslich gesellten sich auch noch Jj und John B zu uns. Zu fünft sassen wir in einer Reihe, jeder in seinen Gedanken versunken. Doch ich war einfach zu neugierig. "Habt ihr was rausgekriegt?" fragte ich. "Wir haben die Koordinaten aber wir müssen an ein Netzwerk kommen, um zu sehen, wo das Schiff genau liegt," antwortete John B. "Pope, du hast da doch sicher eine Möglichkeit," stichelte Jj Pope an. Dieser rollte genervt mit den Augen. "Ich bin tot, wenn die uns erwischen," beschwerte er sich. "Komm schon Man," ermutigte Jj ihn. Pope seufzte laut aus. "Na gut, aber das machen wir morgen, jetzt muss ich nach Hause sonst bringen mich meine Eltern noch um." "Alles klar, dann sehen wir uns morgen," erläuterte John B nochmals und stand auf. Wir anderen taten es ihm nach. "Wollt ihr hier pennen?" fragte John B uns. Kiara lächelte leicht. "Klar." Ich sah zu Jj der nur mit den Schultern zuckte, dann aber schliesslich nachgab. "Wieso nicht." Mit diesen Worten huschten wir zu viert wieder ins Haus.
Schlafmöglichkeiten gab es genug. Ich wurde von Kiara auf eine grosse Couch im Wohnzimmer gezogen, während Jj und John B draussen auf zwei Hängematten schliefen.
Kiara schlief tief und fest neben mir, während ich kein Auge zu tun konnte. Die aufgehende Sonne machte mir klar, dass ich bereits geschlafen hatte. Doch nun war ich wach und konnte nicht mehr einschlafen.
Nach ein paar Minuten stand ich so leise wie möglich auf, um niemanden zu wecken. Barfuss lief ich zum Strand, welcher meine Haare aufwirbeln lässt. Das leichte Wasser berührte meine Füsse, als ich ein wenig ins Meer hineinlief. Auf einmal spürte ich einen warmen Atem auf meinem Hals. Mein Herz freute sich über die Gesellschaft und hüpfte auf und ab. Die leichte Berührung der Seinen lässt die bekannte Gänsehaut auftreten. Ich hielt die Luft an. "Was machst du da?" fragte ich flüsternd. Keine Antwort. Seine Hand fuhr meinen Arm hinab und gelangte auf Bauchhöhe an. "Was siehst du dir an?" sagte er leise in mein Ohr. Ich biss mir auf die Lippe und versuchte meine Körpertemperatur zu senken. "Das Meer." Meine Stimme klang unsicher, was mich ärgerte. Ich war kein unschuldiges Mädchen. Ich hatte schon viel durchgemacht und bin nicht so schwach, wie er mich gerade sah. Der Beweis dafür? Ich drehte mich um und sah direkt in Jj's Augen. Die brennenden Flammen in diesen flammten auf. "Was macht ihr denn da?" rief Kiara uns von weitem zu. Jj entfernte sich schnell. Was war denn jetzt los?
"Kommt schon, wir wollen los." Jj nickte schnell und verzog sich ohne mir eines Blickes zu würdigen Richtung Haus. Ich blieb stehen. Kiara winkte mich zu ihr und ich folgte ihrem Befehl. "Gefällt dir Jj?" fragte sie. "Nein, niemals würde ich so einen Typen daten," log ich. Kiara atmete erleichtert aus. "Gut, denn das darfst und solltest du nicht." Verwirrt zog ich die Augenbrauen hoch. "Wieso?" "Na ja, ist eine Regel. Keine Beziehungen oder anderes unter Pogues. Diese Regeln gibt es schon lange in der Geschichte der Pogues. Dazu ist Jj ein ziemlicher Aufreisser. Jedes zweite Mädchen lädt er zu sich nach Hause ein". Innerlich verfluchte ich mich selbst. Ich hätte wissen müssen, dass es irgendwo einen Haken gab.
Gleichzeitig machte mich das unglaublich wütend. Ich fragte die Frage, welche mir in meinem Kopf rumspukte: "Wissen alle Pogues von dieser Regel?" "Klar," bestätigte Kiara meine Vermutung. Er wusste es also und hat mir mit keinem Wort etwas davon erzählt.
Zusammen liefen wir zum Haus und dann direkt in den Van der Pogues. Ich konzentrierte mich voll und ganz auf unsere Mission und liess mich nicht ablenken. Ich war nicht traurig, dass Jj mir ein solch wichtiges Detail verschwiegen hatte. Ich war enttäuscht, was mich wiederum wütend machte. Ich hatte im Moment sehr mit meinen Wutanfällen zu kämpfen. Viele Male bin ich schon ausgerastet. Meistens in Bezug auf Diskussionen, welche ich mit meinen Eltern geführt hatte. Ein "Wir sind da," von Pope liess mich wieder ins Jetzt zurückkehren.
Nachdem wir ein modernes Gebäude betraten, führte uns Pope schnurstracks in einen Nebenraum, indem sich einige alte Computer befanden. Schnell wurde dieser von Pope aufgestartet. "Ich brauche die Koordinaten," verlangte er. John B diktierte sie ihm. Sekunden später erschien ein roter Pfeil auf einem Ort, mitten im Wasser. "Dort lässt es sich mit dem Boot hinfahren, doch die Gewässer sind zu tief, um selbst zu tauchen," sagte John B. "Wir bräuchten eine Kamera, doch die Dinger sind heutzutage unbezahlbar," erwiderte Pope, welcher nachdenklich auf den angezeigten Punkt starrte. "Mein Vater redete über so eine Drohne auf seinem alten Arbeitsplatz," sagte Jj auf einmal und grinste. "Na dann nichts wie hin." Kiara war die Erste, die aus dem Raum sprang. Wir anderen folgten ihr.
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LOSE YOU TO LOVE ME
FanfictionJade Reed. Das schwarze Schaf der Familie. Sie hatte alles. Ein schönes Haus, eine gute Schule und Geld. Zusammen mir ihren Eltern lebte sie in Georgia, bis ihr Vater seines Geschäftes beraubt worden war. Sofort ging er Bankrott. So kam es, dass die...