Wenige Minuten später kamen wir vor einer grossen Halle an. Während der Fahrt mussten wir uns gut drauf achten, nicht von irgendwelchen Polizisten gesehen zu werden. So schnell wie möglich fuhr Jj durch die Strassen, um jeglichen Risiken aus dem Weg zu gehen.
"Schnell rein", rief er mir zu, als er den Van gleich vor der Halle parkte.
Wenige Sekunden später befand ich mich in einem grossen Lager, voll mit Planken bedeckten Booten und kleinen Schiffen. Staunend lief ich Jj nach, welcher direkt auf ein mittelgrosses weisses Motorboot ansteuerte. "Das sieht aber ziemlich schrott aus", bemerkte ich. "Schrott?", wiederholte Jj gespielt beleidigt. "Das ist kein Schrott. Dieses Baby hat schon Siege erzielt, da bist du nicht mal geboren". Mein kleines Augenverdrehen bemerkte Jj zum Glück nicht. Wer weiss, was ihm da alles in den Sinn gekommen wäre.
"Jetzt sollten wir alles haben", sagte Jj und versorgte die letzten wichtigen Dinge in das Boot, welches wir nun jeden Moment an den Steg fahren werden. "Dann mal los". Gleich darauf steuerte ich auf den Ausgang der Halle zu, um die Tore für den Transport des Bootes weiter zu öffnen. Doch dann kam mir eine Person mit einem grünen Shirt und blonden Haaren zuvor und stellte sich mir in den Weg. Rafe.
Mit schnellen Schritten lief ich rückwärts, mit dem Ziel Jj zu warnen, doch so wie es scheint hatte dieser bereits das Vergnügen mit Berry. Panisch sah ich zu Jj, welcher ebenfalls ungewöhnlich unruhig wirkte. "Wen haben wir denn da?", rief Berry aus und trat näher zu Jj, während sich Rafe auf mich zubewegte. "Was habt ihr vor?", fragte mich Rafe und kam mir unangenehm nahe. "Verpisst euch", rief ich aus, doch nützen tat es nichts. Rafe hingegen lachte nur. "Deine Frechheit hast du also noch. War es nicht langsam genug?", drohte er. Äusserlich versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen, doch innerlich hatte ich gerade verdammt schiss. Dieses Mal werden wir nicht so einfach davonkommen und genau das bereitete mir Sorgen.
Trotz allem sammelte ich mich und zählte lautlos auf drei, bis ich mich aus der Ecke, in der Jj und ich festsassen, befreien konnte. Doch mehr als ein paar Meter kam ich nicht, da ich von jemandem am Arm gepackt und zurückgerissen wurde. Über meine eigenen Füsse stolpernd, legte sich eine weitere Hand um meinen Hals und drückte mir die Luft ab. Mein Verteidigungssystem schaltete sich automatisch ein und versuchte sich irgendwie aus dem Würgegriff zu befreien. Doch Rafe war dreifach so stark wie ich. Hinter meinem Angreifer sah ich Jj am Boden liegen. Berry schlug auf ihn ein, immer und immer wieder. "Jj", versuchte zu schreien. Anstatt eines Schreis war da nur ein leises Röcheln. Irgendwie erreicht mein Ruf den Betroffenen trotzdem. Ich sah, wie Jj sich wieder aufrappelte und zu mir rennen wollte, doch Berry schlug ihn mit einem Haken wieder zu Boden. Ich ächzte nach Luft. Die Erkenntnis, dass ich mich auf keine Weise befreien konnte, drehte mir den Magen um. Plötzlich hatte ich noch zusätzlich alle Mühe, mich nicht zu übergeben.
Ich spürte, wie die Kraft langsam, aber sicher aus mir wich. Meine Arme wurden schlapp und ich konnte die schwarz-weissen Punkte vor meinen Augen flimmern sehen. Langsam, aber sicher wurde die Lage hier mehr als Ernst.
Ich hatte meine Hände über die von Rafe gelegt und versuchte alles Mögliche, damit dieser Mistkerl endlich losliess. Funktionieren war jedoch etwas Anderes. Panisch sah ich zu Jj der nur noch die Arme schützend vor sich hatte. Ich sah Blut. Seines. Es war überall. Ab diesem Zeitpunkt fielen alle meine Notfallsysteme aus. Von diesem Moment an, dachte ich, dass ich tatsächlich hier und jetzt sterben würde.
Rafe, welcher die Oberhand hatte, grinste hämisch. "Denen haben wir es gezeigt", rief er jubelnd zu seinem Komplizen. Das war eine der letzten Dinge, die ich hören konnte. Denn schon wenige Sekunden später erlosch meine kleine Flamme in mir endgültig und es wurde alles schwarz.
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LOSE YOU TO LOVE ME
FanfictionJade Reed. Das schwarze Schaf der Familie. Sie hatte alles. Ein schönes Haus, eine gute Schule und Geld. Zusammen mir ihren Eltern lebte sie in Georgia, bis ihr Vater seines Geschäftes beraubt worden war. Sofort ging er Bankrott. So kam es, dass die...