Insgesamt zwei Tage vergingen, an denen ich überhaupt nichts tat. Ich ging meinen Eltern so gut wies ging aus dem Weg, sodass ich nicht mit ihnen reden musste. Zwischen mir und den Pogues herrschte Funkstille. Ich vermisste sie. Ihre Gesellschaft und die Energie, welche sie ausstrahlten.
"Jade, kommst du bitte runter. Ich will, dass du mit dem Auto ins Einkaufszentrum am anderen Ende der Insel fährst. Dort ist ein grosses Paket, welches abgeholt werden muss", rief meine Mutter. Da ich sowieso nichts Besseres zu tun hatte zog ich mir eine kurze schwarze Hose mit einem Oversize Shirt über und lief dann die Treppe runter in das Wohnzimmer. Ich schnappte mir die Autoschlüssel und lief zu unserem Auto, welches als Audi Q8 bezeichnet wurde. Sobald ich im Auto sass, liess ich Musik von meiner Lieblingsband "Chase Atlantic" abspielen. Durch das eingebaute Navigationsgerät konnte ich ganz einfach die genaue Strecke bis zur Post abfahren.
Etwa 5 Minuten bevor ich bei meinem eigentlichen Ziel ankommen sollte, fuhr ich an einem stehenden Van vorbei. Dieser sah verdächtig ähnlich aus, wie der der Pogues. Doch wieso waren sie hier, mitten im Nirgendwo? Ein wenig abseits des stillstehenden Vans hielt ich das Auto an und stieg aus. Ein wenig umsehen schadet ja nicht.
Eine schreiende tiefe Stimme drang in mein Ohr. "Fresse auf den Boden, na los". Schnell huschte ich hinter einer der Bäume. Als ich mich langsam umdrehte erkannte ich die ganze Crew. Sarah war auch dabei. Mit erhobenen Händen knieten sie auf dem Boden, während ein Mann mit einem Gewehr vor ihnen stand und sie anschrie, dass sie sich nicht rühren dürften. Mein Adrenalin schoss sofort in die Höhe als ich die angespannte Lage erkannte. Ich muss sofort etwas tun.
Als ich mich umsah, stach mir sofort ein breiter am Boden liegender Ast ins Auge. Wenn ich genug nahe an ihn rankomme, könnte ich vielleicht... Entschlossen versuchte ich so leise wie möglich zu meiner Angriffswaffe zu kommen. Als ich den ziemlich schweren Ast aufgehoben hatte, schlich ich mich von hinten an. Ich hielt den Stock auf die Person, welche gerade Jj anstiess, dass er sich endlich niederknien soll. Kiara war die erste die mich sah. Ihr Gesichtsausdruck sah ganz erschrocken aus und mit ihren Lippen formte sie ein Nein. Doch es war bereits zu spät einen Rückzug zu wagen. Der Mann welcher, wie sich herausstellte, eigentlich gar nicht viel älter war als wir alle, sah mich als er sich umdrehte und zu dem Van der Pogues laufen wollte. Genau in diesem Moment hob ich den Ast an und schlug ihn so fest es geht an den Kopf des schwarzhaarigen Jungen. Er wurde zur Seite geschleudert, fiel jedoch nicht um. An seinem Kopf verblieb eine blutende Wunde, doch bewusstlos, wie ich es mir eigentlich vorgestellt hatte, war er nicht. "Scheisse", entfiel es mir, als er sich auch schon auf mich stürzte. "Du kleine Bitch", fluchte er und hielt mir sein Gewehr direkt an den Rücken. Jj sprang wütend auf doch John B hielt ihn mit grösster Mühe zurück. Das Klicken in meinen Ohren bewies mir, dass eine Waffe entsichert wurde. Scheisse, ich werde sterben.
"Eine Bewegung und ich knall sie ab", drohte er. Mein Herz raste, doch ich versuchte mich zu beruhigen. Mit einem klaren Kopf würde mir sicher irgendetwas einfallen. Falsch gedacht.
Mit dem kalten Metall am Rücken wartete ich mein Schicksal ab. Doch zu einem fallenden Schuss kam es nicht. "Stell dich in die Reihe. Hände nach oben", sagte der Junge und schob mich mit dem Gewehr neben Jj. Nicht dass ich gerade von einem Gewehr bedroht wurde, es war mir zusätzlich auch noch unwohl neben Jj, wenn man unsere letzte Begegnung bedenkt. Mit erhobenen Händen ging ich wie die anderen in die Knie, den Kopf nach unten. Ich spürte, wie sich das Gewehr von meinem Rücken entfernte und atmete ein wenig erleichterter auf. Doch die Sache war noch nicht vorbei.
Als ich aufsah, wurde der Van der Pogues von dem Jungen durchsucht. Ein Blick auf die Seite und ich sah direkt zu Jj. Seine blauen Augen hingen fest an meinen, doch ich brach den Blickkontakt sofort ab. Obwohl ich wusste, dass mein Herz mittlerweile nicht nur wegen dem Angreifer so schnell klopfte, ignorierte ich es gekonnt. Auf einmal zuckte etwas in meinem Augenwinkel. Es war John B, der sich vom einen Moment auf den anderen in den Wagen unseres Angreifers geschlichen hatte. Sarah wollte ihn besorgt davon abhalten, doch er beachtete dies nicht.
Sobald der Junge mit einem Tuch in der Hand aus dem Van kam und in sein eigenes Auto einstieg, sprang John B aus seinem Versteck auf der hinteren Sitzbank hervor und riss dem Angreifer seine Waffe aus der Hand. Dieser wollte anschliessend aus dem Auto springen und abhauen, doch dann war bereits Jj da, welcher ihn packte und gegen sein eigenes Auto warf. Auch die anderen inklusive mir sprangen auf, um diesem Scheisskerl eins auszuwischen. Dieser hatte keine Chance mehr. Die anderen liessen von ihm ab, während Jj nicht von ihm ablassen wollte. John B und Pope packten ihn deswegen rechts und links und zogen ihn von dem Kerl weg. Jj sah unglaublich wütend aus. Ich war sicher, wenn die anderen Jungs ihn nicht aufgehalten hätten, wäre der Typ im Nachhinein nicht mehr in der Lage gewesen zu stehen.
Als Pope die Maske runterzog, welche der Junge getragen hatte, sagte Jj, dass er ihn kenne. "Crackjunkie", kam der Kommentar. "Dann kennt er bestimmt meinen Bruder", warf Sarah ein. "Der verkauft meinem Dad Kokain". "Ich hätte euch allen etwas antun können", rief der Junge uns entgegen. Jj hingegen warf ihn zur Seite und schnappte sich sein Portemonnaie. Daraus zog er einen Ausweis. "Wir machen einen Umweg. Mal schauen wo dieser Vixer lebt". Mit diesen Worten lief er zum Van der Pogues. "Ich fahre euch nach", rief ich Kiara zu, welche nickte.
Schnell sprang ich zum Auto, welches ein paar Meter weiter vorne stand. Mit einer schnellen Kehrtwendung fuhr ich dem Van nach.
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LOSE YOU TO LOVE ME
FanfictionJade Reed. Das schwarze Schaf der Familie. Sie hatte alles. Ein schönes Haus, eine gute Schule und Geld. Zusammen mir ihren Eltern lebte sie in Georgia, bis ihr Vater seines Geschäftes beraubt worden war. Sofort ging er Bankrott. So kam es, dass die...