Kapitel 3

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Pov Steff

Nervös schaue ich immer wieder auf die Uhr. Es wird nicht mehr lange dauern, bis der Fahrer von The Voice mich abholt. Heute beginnen wir mit den ersten Drehs, Fotoshootings und Proben und heute Abend drehen wir das große Opening für die Jubiläumsstaffel. Die Produktion hat sich etwas ganz Besonderes überlegt und auch, wenn meine Vorfreude echt groß ist, bin ich unglaublich aufgeregt.
Es ist nicht meine erste Staffel bei The Voice, aber dieses Jahr fühlt sich alles irgendwie komplett anders am. Ob das daran liegt, dass es die zehnte Staffel ist oder doch daran, dass ich Yvonne neben mir sitzen haben werde, weiß ich nicht. Ich vermute es ist irgendwie die Kombination aus Beidem.
Bei dem Gedanken an Yvonne muss ich unweigerlich lächeln. Die Jungs haben definitiv recht damit, dass wir nichts überstürzen sollten, aber ich freue mich einfach so darauf mit ihr zu arbeiten und vor allem sie wieder in meinem Leben zu haben.
Ich bereue bis heute wie das damals gelaufen ist und, dass ich sie von heute auf morgen aus meinem Leben verbannt habe ohne, dass sie überhaupt irgendwas falsch gemacht hat. Ganz im Gegenteil. Sie war damals der Mensch der alles besser gemacht hat. Sie war für mich da und hätte alles dafür getan, dass es mir gut geht. Als mein Vater krank wurde, war sie mein Fels und ich war unglaublich dankbar dafür sie zu haben. Dass ich nach seinem Tod alle Menschen, die mir etwas bedeuten von mir weggestoßen habe war ein riesen Fehler. Die Jungs und ich sind nach Berlin gezogen und ich habe meine Familie, meine beste Freundin und Yvonne einfach so zurückgelassen. Meine Mutter, Janet und auch Simmi haben mir verziehen, aber ich habe mich nie getraut wieder auf Yvonne zuzugehen. Als ich irgendwann mitbekommen habe, dass sie auch im Musikbusiness unterwegs ist, habe ich tief in mir immer gehofft, sie irgendwann auf irgendeinem Event zu treffen, aber es ist nie passiert.
Das Klingeln an meiner Wohnungstür reißt mich aus meinen Gedanken. Das muss der Fahrer sein. Ich schlüpfe schnell in meine Docs, nehme meine Tasche und laufe die Treppe runter.
"Morgen" begrüßt er mich, als ich auf den Rücksitz klettere. "Guten Morgen" grinse ich und er lächelt zurück.
"Wir müssen einen kleinen Umweg fahren und Frau Catterfeld noch abholen, da eins unserer Autos kaputt ist" berichtet er. "Na, dann mal los" antworte ich lächelnd.
Die Fahrt zu Yvonnes Wohnung vergeht wie im Flug und schon geht die Autotür auf und eine müde lächelnde Yvonne lässt sich neben mich auf die Rückbank fallen. "Sieht so aus, als wärst du immer noch Team 'Der frühe Vogel kann mich mal'" lache ich und umarme sie. "Es gibt Dinge die ändern sich auch in 20 Jahren nicht" murmelt sie und lehnt gähnend ihren Kopf an die Fensterscheibe.
Der Wagen setzt sich wieder in Bewegung und ich beobachte Yvonne schmunzelnd dabei, wie sie fast wieder einschläft. Als wir auf den Studioparkplatz fahren lege ich sanft meine Hand an ihre Schulter. "Wir sind da, Schlafmütze". Yvonne macht ihre Augen auf und blinzelt ein paar Mal verschlafen. "Das kann doch nicht nur deine Abneigung gegen die Morgenstunden sein. Konntest du nicht schlafen heute Nacht?" frage ich, verwundert darüber, dass sie noch so extrem müde ist. "Ich bin einfach kein Morgenmensch" antwortet sie, nimmt ihre Tasche und steigt aus. Ich tue es ihr gleich, verabschiede mich vom Fahrer und folge Yvonne ins Studio.
Auf dem Weg ins Catering, um uns Kaffee zu holen, laufen wir Mark und Samu über den Weg. "Good Morning Ladies!" begrüßt uns der Finne und umarmt uns beide. "Caddi, du siehst aus als hättest du viel zu wenig Schlaf abbekommen" stellt Mark fest, Yvonne verdreht die Augen. "Also, wenn ich das nächste Mal gezwungen bin morgens mit einem von euch hier her zu fahren, hoffe ich, dass es einer von euch Jungs ist. Yvonne ist nämlich echt keine tolle Begleitung, wenn sie direkt wieder einpennt" scherze ich und bringe Mark und Samu damit zum Lachen.
"Na danke, Stefanie" erwidert Yvonne. "Daran wirst du dich gewöhnen müssen. Unsere Caddi ist morgens nie die Gesprächigste" grinst Mark. Ich kann mir ein "Ich weiß" gerade noch so verkneifen. Wir haben noch nicht darüber gesprochen, wie wir hier mit unserer Vergangenheit umgehen wollen. Ich hätte nichts dagegen, wenn das Team erfährt, dass wir uns von früher kennen, aber ich weiß nicht wie Yvonne darüber denkt.
Wir trennen uns wieder von den Beiden, holen uns schnell einen Kaffee und gehen dann in unsere Garderoben.
Yvonne hat kein Wort mehr gesagt und ich werde das Gefühl nicht los, dass irgendwas mit ihr nicht stimmt.
Ich nehme mir vor, sie später in Ruhe nochmal zu fragen, wenn die Uhrzeit keine Ausrede mehr sein kann. Mit diesem Vorhaben betrete ich meine Garderobe und ziehe mich um. Kurz darauf betritt Philipp die Garderobe und ich begrüße ihn mit einer herzlichen Umarmung. Wir haben uns schon wieder viel zu lange nicht gesehen und ich freue mich, dass wir das durch The Voice jetzt wieder öfter tun werden.

Love at second try (Catterkloß)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt