Pov Steff
Nachdem ich mich so schnell wie möglich aus dem Studio verzogen habe, habe ich mich mit einer Flasche Wein und Schokolade auf meinem Sofa in eine Decke eingekuschelt. War das wirklich Yvonnes Ernst? Würde sie lieber ihre Gefühle für mich abschalten, damit unsere Beziehung nicht unsere Arbeit beeinflusst? Würde sie mich lieber nicht lieben? Einer von vielen Schluchzern verlässt meine Kehle.
Ich verstehe es nicht. Vielleicht war meine Aktion bei Juans Sing Off nicht ganz richtig, aus professioneller Sicht, aber ich weiß, dass Yvonne keine Ruhige Minute gehabt hätte, wenn ich gegen ihn gewesen wäre und er wieder nicht weiter gekommen wäre. Sie wäre daran kaputt gegangen und das kann und will ich einfach nicht zulassen. Ich liebe sie doch.
Ich nehme noch einen Schluck von meinem Wein, dann meldet sich meine Blase. Seufzend stehe ich vom Sofa auf und merke sofort, dass der Alkohol vielleicht nicht die beste Idee war. Alles um mich herum dreht sich und ich brauche einen Moment bis ich es schaffe mich auf den Weg ins Bad zu machen. Nachdem ich auf Toilette war, klatsche ich mir eine Ladung Wasser ins Gesicht und begebe mich zurück auf das Sofa. Ich betrachte die noch halb volle Weinflasche vor mir und will, obwohl ich weiß, dass es nicht richtig ist, wieder danach greifen, als mein Handy klingelt. Es ist Thomas. Verwundert darüber, was er so spät noch von mir möchte, gehe ich ran.
"Hey, was gibt's?". "Hey. Ich wollte nur mal hören wie es dir geht?". Ich runzle die Stirn. "Thomas, ist nach 22 Uhr. Du rufst mich nie so spät an". Ich bin mir sicher, dass es einen bestimmten Grund für seinen Anruf gibt. "Na gut okay. Mark hat mir vorhin geschrieben und gesagt, dass Yvonne und du wohl heftig gestritten habt. Er meinte, ich soll mal schauen wie es dir geht".
Bei Erwähnung von Yvonnes Namen entfährt mir ein leises Schluchzen. Ich sollte sauer sein, aber ich bin einfach nur enttäuscht und verdammt verletzt von dem was sie gesagt hat. "Steff?". Thomas Stimme klingt besorgt. "Alles gut, ich komm klar". Ich versuche nicht zu klingen als würde ich weinen, was mir offensichtlich nicht wirklich gut gelingt. "Soll ich vorbei kommen?" fragt er einfach. Er weiß genau, dass ich nicht klar komme, auch wenn ich es behaupte. Er weiß, dass ich nichts mehr hasse als Streit mit Menschen die mir viel bedeuten. Er ist nunmal mein bester Freund seit über zwanzig Jahren und er kennt mich manchmal besser, als ich mich selbst. Als ich nicht antworte beschließt er: "Okay, ich mach mich sofort auf den Weg". "Bis gleich" antworte ich leise. Nachdem ich aufgelegt habe, kuschel ich mich wieder in meine Decke und lege mich aufs Sofa. Bin ich ihr vielleicht doch nicht gut genug? Ein Gedanke, der mich durchgehend begleitet, aber sie hat mir nie das Gefühl gegeben, dass es so ist. Jetzt ist es anders. Sie würde lieber ihre Gefühle für mich abschalten. Diese Aussage hat mich sehr getroffen. Vielleicht ist es auch einfach nur eine andere Art zu sagen, dass sie das mit mir gar nicht mehr will. Unsere Beziehung ist eine Last für sie, beziehungsweise ich bin es. Tränen fließen über meine Wange und als ich die Klingel höre, will ich eigentlich gar nicht aufstehen. Nach einem weiteren Klingeln stehe ich doch auf und öffne Thomas die Tür. Er schaut mich besorgt an und zieht mich direkt in eine innige Umarmung. Ich schmiege mich so nah es geht an ihn und genieße es, wie er mir beruhigend über den Rücken streicht.
Ein paar Minuten später gehen wir zusammen ins Wohnzimmer. Als Thomas die Weinflasche sieht, schaut er noch besorgter als vorhher. "Du weißt-?". "Dass Alkohol keine Lösung ist? Ja klar". Er manövriert mich aufs Sofa, schnappt sich die Flasche und bringt sie in die Küche. Danach kommt er zu mir und legt einen Arm um mich.
"So, jetzt erzähl mir bitte was überhaupt passiert ist" fordert er mich sanft auf. Ich schlucke, entscheide mich letztendlich, aber dafür ihm alles zu erzählen. Inklusive der Gedanke die Yvonnes Worte bei mir ausgelöst haben. Thomas hört mir die ganze Zeit zu und streichelt immer wieder über meinen Arm. Als ich meine Erzählungen beendet habe löst er sich von mir und schaut mich eindringlich an. "Okay, ich verstehe im Prinzip euch beide" beginnt er. "Aber-". "Lass mich bitte ausreden. Ich kann beide Seiten verstehen, aber du verstrickst dich jetzt schon wieder viel zu sehr in deinen Selbstzweifeln, Steff. Yvonnes Aussage war scheiße, ja und ich verstehe, dass du verletzt bist, aber das was sie gesagt hat heißt lange nicht, dass sie dich nicht mehr will! Sie hat dir doch nie das Gefühl gegeben nicht genug zu sein, oder?". Ich schüttel leicht den Kopf. "Siehst du. Das ist euer erster richtiger Streit und das ist immer besonders heftig, aber mal ehrlich, ihr liebt euch und ihr bekommt das hin. Alles wird wieder gut, hm". Er breitet seine Arme aus, in die ich mich nur zu gern fallen lasse. Bei Thomas fühle ich mich einfach so geborgen und ich weiß, dass er immer da sein wird.
Einige Zeit später liege ich in meinem Bett. Thomas hat es sich auf meinem Sofa bequem gemacht.
Ich werfe einen letzten Blick auf mein Handy, bevor ich es zum Laden anschließe und sehe eine neue Nachricht von Yvonne.
Seufzend öffne ich WhatsApp.
<Es tut mir leid, Steff. Lass uns morgen bitte reden. Ich liebe dich!>.
Ohne zu antworten lege ich mein Handy zur Seite. Ich habe heute Abend einfach nicht mehr die Kraft dafür.
Ich drehe mich zur Seite, schließe die Augen und falle kurz darauf in einen sehr unruhig Schlaf.
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Love at second try (Catterkloß)
Fiksi PenggemarYvonne und Steff kennen sich seit sie jünger sind und waren damals für einige Monate zusammen. Seit sie sich getrennt haben, haben sie sich nicht mehr gesehen. Dann werden sie für einen Doppelstuhl bei The Voice of Germany angefragt und stimmen bei...