Kapitel 21

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Pov Yvonne

Ich halte Steffs zitternden Körper in meinen Armen und streichel ihr sanft über den Rücken. Ich weiß gar nicht genau was ich machen soll, deshalb drücke ich sie noch näher an mich und hoffe, dass sie sich bald beruhigt.
Plötzlich klopft es leise an der Tür.
Einen Moment später geht diese auf und Janet steckt ihren Kopf in den Raum. Als sie Steff und mich da so sitzen sieht, kniet sie sich vor das Bett und legt ihre Hand auf Steffs Rücken.
Steff bemerkt ihre Schwester und löst sich auf meinen Armen. Sie legt sich in Janets Armen und beginnt immer mehr zu weinen. "Schhh Kleine, alles gut" flüstert sie und streichelt Steff über den Kopf. Ich sitze etwas hilflos daneben und bin mir nicht mal ganz sicher, was genau los ist. Dass Steff immer noch sehr mit dem Tod ihres Vaters zu kämpfen hat weiß ich natürlich, aber dass es so schlimm ist hätte ich nicht gedacht. Da merke ich doch wieder wie lange wir uns jetzt gesehen haben und was ich alles verpasst habe. Sie hat mir zwar Kleinigkeiten erzählt, aber wie ich merke, bei Weitem nicht Alles.
Ich höre Steff etwas murmeln, kann aber nicht genau verstehen was sie sagt. Daraufhin drückt Janet Steff noch fester an sich und ich sehe, dass auch ihre Augen langsam feucht werde.
Ein paar Minuten später lösen die Beiden sich und Steff schaut mich etwas unsicher an. "Sorry" flüstert sie.
Ich nehme ihre Hand. "Mir tut es leid, ich hätte das nicht vorschlagen sollen" sage ich leise. Steff lächelt leicht. "Das muss dir nicht leid tun. Ich finde die Idee eigentlich wirklich schön".
"Aber was war das denn gerade? Ich weiß ja, dass dir sein Tod immer noch sehr nah geht, aber das?". Steff seufzt und schaut unsicher zu Janet. "Sie weiß es nicht?" fragt sie überrascht. Steff schüttelt leicht den Kopf. Ich schaue fragend zwischen Steff und ihrer Schwester hin und her. Da ist wohl wirklich etwas, was Steff mir hätte erzählen sollen und es scheint mit ihrer Reaktion eben zutun zu haben.
"Ich lass euch dann mal reden. Gute Nacht" meint Janet und verlässt, nachdem sie Steff noch einen Kuss auf den Kopf gegeben hat, das Zimmer. Ich rutsche wieder ein Stück zu Steff und lege meinen Arm um sie. Ich streichel ihr über den Arm und lege meinen Kopf in ihre Halsbeuge.
"Willst du es mir erzählen?" frage ich.
Steff atmet hörbar ein und aus und nickt dann leicht. "Nach dem Tod von meinem Vater hatte ich immer wieder den selben Traum, beziehungsweise Albtraum und habe dadurch immer wieder Panikattaken bekommen. Durch die Therapie ist es besser geworden und ich hatte jetzt viele Jahre gar keine Probleme damit" erzählt sie und ich merke wie ihre Stimme immer brüchiger wird. Ich streiche ihr beruhigend über den Kopf. "Er...erinnerst du dich an die Nacht vor ein paar Tagen?" fragt sie leise. Ich nicke. "War das wieder der Traum?" frage ich zurück und sie nickt. "Das erste Mal seit Jahren wieder".
"Oh man Steff, warum hast du denn Nichts gesagt?" frage ich und drücke sie fester an mich. "Weiß nicht. Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst und dir ging es ja auch nicht so gut" antwortet sie leise. Ich löse mich von ihr, um sie eindringlich anzuschauen.
"Weißt du noch was du mir versprochen hast? Du wolltest mich nicht mehr ausschließen. Ich will für dich da sein Steff und das auch, wenn es mir mal nicht so gut geht. Okay?" sage ich sanft und lehne meine Stirn an ihre. Sie nickt kaum merklich und schließt ihre Augen. Wir kommen uns langsam näher. Ich spüre schon ihren warmen Atem auf meinen Lippen, als ich die Lücke zwischen uns überbrücke und meine Lippen zart gegen ihre bewege. Ich lege meine Hände in ihren Nacken und vertiefe den Kuss.
"Schlafen?" frage ich als wir uns lösen. Steff nickt und legt sich wieder hin. Ich kuschel mich an sie, bevor ich ihr einen Kuss auf die Schlefe drücke und meine Augen schließe.
Ich wache auf, als Steff sich in meinen Armen bewegt. Noch mit geschlossenen Augen verstärke ich meinen Griff um sie und hindern sie damit am Aufstehen. "Sorry, ich wollte dich nicht wecken" sagt Steff und küsst sanft meine Wange. "Schon okay. Wie spät ist es?" nuschel ich. "Kurz nach neun" antwortet sie.
Wir bleiben noch einen Moment im Bett liegen, bevor wir frühstücken gehen. Nachdem wir die Küche wieder aufgeräumt haben, machen wir uns fertig und da wir schönes Wetter haben, setzten wir uns in den Garten um zu arbeiten. Wir sitzen auf der Terrasse und besprechen unsere Ideen für die Battles. Steffs Haare glänzen im Sonnenlicht und ihre braun-grünen Augen scheinen durch das helle Licht fast nur grün zu sein. Ich grinse bei ihrem Anblick. Sie ist einfach unfassbar schön. "Yvonne, bist du bei mir?" grinst Steff, mit hochgezogen Augenbrauen. Ich nicke abwesend. Ich spüre Steffs Hand an meiner Wange und im nächsten Moment ihre Lippen auf meinen. Sie löst sich wieder von mir, bevor ich den Kuss erwidern kann und grinst mich an. "Na, jetzt wieder ganz da?". "Wenn du mir gegenüber sitzt, da kann ich doch nicht anders als zu träumen" gebe ich zu und ziehe mit meinem Zeigefinger eine zarte Linie über ihren Arm, was Steff sofort eine Gänsehaut beschert. Steff schüttelt grinsend den Kopf, bevor sie sich vor beugt um mich zu küssen.
Als wir uns lösen machen wir uns wieder an die Arbeit, diesmal auch mit etwas mehr Konzentration meinerseits.

Love at second try (Catterkloß)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt