Kapitel 6

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Pov Steff

Die Jungs und ich stehen schon am Ausgang und warten auf Yvonne.
Als sie auf uns zu kommt, spüre ich direkt wieder die Schmetterlinge in meinem Bauch. Ich versuche es einfach zu ignorieren. Ihre Worte darüber, dass wir erstmal eine freundschaftliche Basis schaffen sollten, haben mich zum Nachdenken gebracht. Ich will nicht, dass am Ende Eine von uns die Andere verletzt, weil es doch nicht funktioniert und ich sie dadurch wieder verliere. Außerdem habe ich sie damals verdammt verletzt und ich bin mir nicht sicher, ob das nicht vielleicht doch irgendwie noch in das hinein spielt, was sie vorhin in ihrer Garderobe zu mir gesagt hat.
"Steff, kommst du?". Yvonne lächelt mich an und hält mir dir Tür auf. Ich lächele zurück und gehe an ihr vorbei, den Jungs hinterher.
In der Bar angekommen setzen wir uns an einen Tisch und bestellen wenig später unsere Getränke.
"Auf eine schöne zehnte Staffel!" sagt Mark und hält seinen Cocktail hoch. "Team Yvonne und Steff wird euch fertig machen" grinse ich, nachdem wir angestoßen haben. Yvonne, die neben mir sitzt, hält mir ihr Glas nochmal entgegen. "Darauf trinke ich" antwortet sie ebenfalls grinsend. "Das werden wir sehen" erwidert Nico und ernte dafür belustigte Blicke von Samu und Rea. "Not so schnell, Sunnyboy. You are neu, we know wie das hier wird laufen".
Rea nickt seinem Doppelstuhlpartner anerkennend zu.
Lächelnd schaue ich zwischen meinen Coachkollegen hin und her. Ich mag diese Zusammensetzung jetzt schon sehr gerne und ich bin mir sicher, dass es eine wunderschöne und vor allem lustige Zeit wird.
Nach einigen Cocktails und dem ein oder anderem Shot, den Samu und Rea uns aufgezwungen haben, spüre ich den Alkohol sehr deutlich in meinem Körper. Auch die Anderen sind gut dabei und ich frage mich ernsthaft, was wir uns dabei gedacht haben, denn morgen drehen wir die ersten Blinds.
"Isch denk, isch mach mi ma aufn Wech" sächsel ich und stehe auf. "Ich komm mit!" sagt Yvonne sofort und steht auch auf. "Dann sehen wir uns morgen" ruft Mark uns noch hinterher, als wir schon fast draußen sind.
"Können wir die allein lassen?" lacht Yvonne, als wir draußen stehen und auf unser Taxi warten. Ich zucke schmunzelnd mit den Schultern und lehne mich gegen die Steinwand der Bar. Kurz darauf kommt das Taxi, wir steigen ein und während der Fahrt sagt keiner ein Wort. Als wir vor meiner Wohnung stehen, werfe ich einen Blick auf Yvonne und grinse. "Du kannst gern mit hoch kommen, denn muss der Fahrer morgen keinen Umweg fahren, sollte wieder ein Auto kaputt sein" sage ich und Yvonne zieht eine Augenbraue hoch. "Ich denke, du willst nicht mehr mit mir fahren morgens". Gespielt beleidigt verschränkt sie ihre Arme vor der Brust. "Das war doch nur ein Spaß" sage ich lachend und greife nach ihrem Handgelenk, um sie mit aus dem Taxi zu ziehen. Zu meiner Überraschung protestiert sie nicht, sondern bezahlt schnell den Fahrer und folgt mir dann nach oben zu meiner Wohnung.
Dort ziehen wir unsere Jacken und Schuhe aus und ich gehe direkt in mein Schlafzimmer um Yvonne etwas von meinen Sachen zum Schlafen zu holen.
Danach gehe ich ins Bad und als ich wieder komme, finde ich Yvonne in meinem Schlafzimmer, wie sie sich die Bilder an meiner Wand anschaut.
Ich stehe im Türrahmen und beobachte sie, bevor ich mich leise räuspere. Yvonne zuckt kurz zusammen, lächelt mich dann aber an.
"Ich bin wohl nicht die Einzige, die noch Bilder von damals hat" sagt sie und deutet auf ein Bild von uns Beiden, als wir noch jünger waren. Diese kleine Anspielung auf das Treffen bei ihr, als ich das alte Bild gesehen habe, kann sie sich wohl nicht verkneifen.
"Ich habe noch sehr viel von früher" antworte ich, "das war ja auch wirklich schön". "Bis zu einem gewissen Punkt definitiv" flüstert sie. Ich schaue etwas überrascht zu ihr. Ich hätte nicht gedacht, dass sie das einfach so anspricht, aber ich denke, ohne Alkohol hätte sie das auch nicht gemacht. Ich seufze leise und gehe etwas näher an sie ran. "Yve, ich-". "Ist okay, Steff. Sorry, ich wollte die alte Geschichte nicht hochholen. Vergiss was ich gesagt habe". Sie lächelt mich leicht an und will sich gerade ins Bad begeben, aber ich halte sie auf. "Nein Yvonne, es ist nicht okay. Das steht trotz allem irgendwie noch zwischen uns, aber das will ich nicht" sage ich und werde zum Ende hin immer leiser. "Ich weiß, dass das damals echt scheiße von mir war und es tut mir leid". Yvonne lächelt mich sanft an. "Das steht nicht mehr zwischen uns, das ist mir nur so rausgerutscht. Es ist alles gut". Sie streichelt mir leicht über den Arm und geht dann ins Bad.
Ich lasse mich seufzend auf mein Bett fallen und schließe die Augen. Ich weiß nicht ganz ob ich Yvonne glauben soll. Ich habe einfach Angst, dass es irgendwann wieder hoch kommt, wenn wir nicht wenigstens mal richtig darüber geredet haben, aber sie scheint nicht reden zu wollen. "Gute Nacht, Steff" höre ich Yvonnes Stimme. Ich öffne die Augen und sehe sie lächelnd im Türrahmen stehen. "Du musst nicht auf dem Sofa schlafen, mein Bett ist groß genug" sage ich, als sie gerade ins Wohnzimmer gehen will. "Ist schon okay, ich habe kein Problem mit dem Sofa" erwidert sie. "Ich habe, aber ein Problem damit, wenn du morgen mit Rückenschmerzen aufwachst. Komm schon her!" fordere ich sie auf, während ich auf die andere Bettseite klopfe. Yvonnes Lächeln wirkt etwas verlegen, aber letztendlich krabbelt sie neben mir ins Bett.

Love at second try (Catterkloß)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt