Love at second try (Catterkloß)

Kapitel 42

Pov Steff

"Es war nur ein Kuss. Mehr ist nicht passiert und ich habe wirklich Nichts gefühlt. Ich war betrunken und traurig und ich–ach f*ck ey, es tut mir ehrlich leid, Steff".
Ihre letzten Worte kommen nur noch gedämpft bei mir an. Meine Augen füllen sich mit immer mehr Tränen und ich kann sie nicht mehr zurückhalten. Ich ziehe meine Beine an meinen Körper und beginne immer stärker zu weinen. Am Liebsten würde ich sie sofort rausschmeißen, aber ich habe gerade keine Kraft. Erst will sie das ich ihr verzeihe und sagt mir wie sehr sie mich liebt und dann erfahren ich, dass sie jemand anderen geküsst hat. Die Erinnerungen die durch diese Situation hervor geholt werden, sorgen dafür, dass mir immer mehr Tränen über die Wange laufen. Plötzlich spüre ich Yvonnes Hände auf meinen Knien.
"Steff" flüstert sie, "ich wollte das nicht. Es tut mir so leid, bitte verzeih mir".
Ich höre an ihrer Stimme, dass auch sie weint. Ich hebe langsam meinen Kopf und schaue sie an. Yvonne weinen zu sehen, bricht mir trotz allem das Herz. In ihre wunderschönen blauen Augen glitzern Tränen, aber trotzdem strahlen sie noch unglaublich viel Liebe aus. Ihr Blick verpasst meinem Körper eine Gänsehaut. Egal wie sehr es weh tut, ich liebe diese Frau viel zu sehr um sie gehen zu lassen. "Bitte Steff" flüstert sie wieder, "ich brauche dich".
Ich fahre mir einmal mit den Händen durchs Gesicht und atme tief ein und aus. Sie hat einen Fehler gemacht, aber sie war direkt ehrlich und hat es mir nicht verheimlicht. Jetzt muss ich auch ehrlich sein. "Es tut verdammt weh weißt du". Sie nickt verstehend. "Dass du betrunken warst ist keine Ausrede. Ich–". "Ich weiß! Es war falsch und es–". Ich unterbreche sie. "Es tut dir leid, das habe ich verstanden und ich glaube dir das auch, aber ich brauche Zeit. Bitte.
Ich hatte genau die gleiche Situation mit meiner Exfreundin. Wir haben gestritten, sie hat betrunken eine Andere geküsst und saß dann genauso vor mir und wollte, dass ich ihr verzeihe. Ich habe es getan und ein paar Wochen später ist es nicht nur beim Küssen mit einer Anderen geblieben und ich habe das erst viel später erfahren. Sie hat mich über Wochen betrogen und–". Yvonne unterbricht meine Erzählungen, indem sie nach meiner Hand greift. Ich zucke kurz zusammen, lasse es aber trotzdem zu. "Das werde ich nicht tun, Steff.
Ich verstehe, dass dich das sehr an damals erinnert, aber ich bin nicht sie.
Das was ich gesagt habe, nachdem wir Sex hatten, habe ich ernst gemeint. Ich will niemand Anderen als dich und das werde ich auch nie wieder wollen.
Ich werde dir deine Zeit geben, aber bitte lass mich nicht fallen". Ich drücke kurz ihre Hand, entziehen mich ihr dann aber wieder. "Ich weiß, dass du nicht sie bist, aber die ganze Situation ist zu ähnlich zu dem was passiert ist. Ich will einfach nicht nochmal so verletzt werden". "Was heißt das jetzt genau?" fragt sie leise nach. Ich sehe schon wieder Tränen in ihren Augen, was mir meinen nächsten Satz deutlich schwerer macht. "Ich weiß es nicht. Vielleicht sollten die Zeit nutzen, die wir jetzt frei haben um uns klar zu werden, ob das mit uns wieder so funktioniert. Ich meine damit nicht nur den Kuss sondern auch gestern. Wir arbeiten noch etwas länger zusammen und wir müssen eine Lösung finden".
Auch meine Augen haben sich wieder mit Tränen gefüllt. "Heißt das du..du willst eine Pause?" flüstert Yvonne.
"Wenn du es so nennen willst, tu das".
"Aber ich bin bald in Görlitz. Dann sehen wir uns erst zu den Proben im November wieder, oder wie?". Ich zucke mit den Schultern. "Vielleicht. Vielleicht sind wir, aber auch vorhher schon bereit nochmal zu reden. Du wolltest mir Zeit geben". Yvonne nickt leicht und steht auf. "Dann sollte ich wohl gehen". Ich tue es ihr gleich. Sie schaut mich etwas unsicher an.
"Ich liebe dich, Steff. Vergiss das bitte nicht". Ich nicke leicht.
Kurz darauf verlässt Yvonne meine Wohnung und ich lasse mich leise schluchzend an der Wohnungstür herunter rutschen. Ich weiß nicht ob ich hier nicht gerade einen großen Fehler gemacht habe.
Knapp drei Wochen später sitze ich zusammen mit den Jungs im Proberaum. Eigentlich wären Yvonne und ich heute aus Erfurt wieder gekommen und davor wären wir in Bautzen gewesen. Jetzt saß ich die ganze Zeit fast nur Zuhause und habe sie vermisst. Wir haben Nichts voneinander gehört und ich habe nicht die geringste Ahnung was sie die Zeit über gemacht hat. Oft war ich kurz davor ihr zu schreiben, aber habe es im Endeffekt nicht gemacht. Ich sehe trotz der Auszeit noch keine wirkliche Lösung für unser Problem, ich weiß nur, dass ich mir unter keinen Umständen vorstellen kann das mit uns zu beenden.
Thomas spielt uns gerade eine neue Melodie vor, als mein Handy klingelt.
Es ist Yvonne. Nowi, der neben mir sitzt, sieht es. "Geh ran, ihr habt so lange nicht miteinander geredet" ermutigt er mich. Ich nicke und gehe in unsere kleine Küche.
"Hey Yvonne" begrüße ich sie mit unsicherer Stimme. Am anderen Ende höre ich direkt ein leises Schluchzen.
"Steff" haucht Yvonne. Ihre zitternde Stimme verrät mir, dass sie schon länger weint. Mein Herz zieht sich bei dem Gedanken sofort stark zusammen.
"Kannst...kannst du bitte vorbei kommen? Ich...ich brauche dich".