Pov Yvonne
Steff und ich liegen auf dem Sofa in meiner Garderobe. Mein Kopf liegt auf ihre Brust und sie fährt mit ihrer Hand sanft meinen Rücken auf und ab.
Wir liegen einfach da und keiner redet. Es fühlt sich unglaublich gut an ihr so nah zu sein und ich glaube nach dem was sie mir gerade erzählt hat, ist es gut, das kurz einmal sacken zu lassen und nicht direkt darüber zu sprechen. Wenn ich an damals zurückdenke, erinnere ich mich, dass ich lange den Fehler bei mir gesucht habe. Ich dachte, ich hätte etwas falsch gemacht.
Über die Jahre habe ich mir irgendwann gedacht, dass ihre plötzliche Abwehrhaltung mir gegenüber aufgrund ihres Vater kam, aber wie schlimm es wirklich war, war mir nicht klar. Jetzt, wo ich es weiß, könnte ich mich selbst ohrfeigen, dass ich es einfach hingenommen habe. Sie hätte mich gebraucht, ich hätte kämpfen müssen. Für sie. Für uns.
"Was bedeutet das jetzt?" fragt Steff plötzlich in die Stille. Ihre Stimme klingt zerbrechlich und ich weiß schon ohne sie anzusehen, dass sie kurz davor ist zu weinen. Ich hebe meinen Kopf und schaue direkt in ihre Augen, in denen sich erneut Tränen gesammelt haben. Ich lege meine Hand an ihre Wange und streichele leicht darüber.
"Nichts, wegen dem du jetzt schon wieder weinen musst" sage ich schmunzelnd. Steff wischt sich über die Augen und lacht kurz. "Ich muss dringend lernen meine Emotionen in den Griff zu bekommen" flüstert sie, aber ich schüttel nur den Kopf. "Das wärst dann, aber nicht du".
Steff schiebt mich sanft von sich, damit sie sich hinsetzen kann. Ich setze mich auch wieder hin und sehe ihr an, dass sie immer noch unsicher ist was unser Kuss eben zu bedeuten hat.
"Ich habe wirklich mit Vielem gerechnet, aber nicht mit dem was du gerade erzählt hast. Mir tut es wirklich unglaublich leid wie sehr du gelitten hast und, dass ich nicht für dich da sein konnte. Ich-". "Stop Yvonne! Bitte sag das nicht. Ich habe dich weggestoßen, ich habe dich nicht für mich da sein lassen und da muss dir nichts leid tun.
"Ich hätte, aber kämpfen können. Ich habe dich einfach gehen lassen und das war der größte Fehler den ich hätte machen können" erwidere ich.
"Verdammt Steff, ich habe das ernst gemeint. Ich habe nie jemanden so geliebt wie dich und ja, ich habe gesagt wir sollten erstmal nur Freunde sein, aber ich kann das nicht. Ich will uns".
Der letzte Teil ist nicht mehr als ein Flüstern, aber Steffs Lächeln nach zu urteilen, hat sich mich genau verstanden. "Ich will uns auch. Ich will nichts mehr, Yvonne" flüstert sie und rutscht näher zu mir. Sie nimmt mein Gesicht in ihre Hände und legt ihre Lippen sanft auf meine. Ich ziehe sie an ihren Hüften näher an mich. Wir vertiefen den Kuss und lösen uns erst aus Luftmangel voneinander.
"Jetzt lass ich dich nicht mehr gehen" haucht Steff gegen meine Lippen.
"Das will ich aber auch hoffen" lache ich, bevor ich ihr noch einen kleinen Kuss auf die Lippen drücke. "Aber bitte versprich mir eine Sache" sage ich und Steff schaut mich fragend an. "Alles was du willst" antwortet sie.
"Egal was ist, rede mit mir und schließ mich nicht wieder aus". Steff lächelt mich liebevoll an, legt ihre Hand an meine Wange und streichelt mit ihrem Daumen sanft darüber. "Versprochen. Ehrlich Yve, ich will das wirklich nicht nochmal versauen". Ich erwidere ihr Lächeln. Eine Weile schauen wir uns einfach nur an. Gestern habe ich ihr noch gesagt, dass ich nicht mehr als Freundschaft will und jetzt sitzen wir hier. Zusammen. Als definitiv mehr als Freundinnen und es gefällt mir. Das was sie mir erzählt hat, hat irgendwas in mir verändert. Es fühlt sich richtig an, uns jetzt eine zweite Chance zu geben. "Wollen wir mal schauen ob die Jungs noch da sind?" frage ich irgendwann. "Gerne, aber eine Sache will ich noch besprechen" erwidert sie.
Ich schaue sie erwartungsvoll an.
"Was sagen wir den Jungs? Also generell. Auch davon, dass wir uns schon länger kennen, als alle denken" fragt sie. Ich lehne mich im Sofa zurück und seufze. "Gute Frage" lache ich, "also von dem was auch immer das zwischen uns ist, müssen sie ja nicht unbedingt erfahren. Zumindest noch nicht. Aber ihnen von früher zu erzählen finde ich gar nicht schlecht eigentlich" antworte ich und Steff nickt zustimmend. "Wo wir schonmal dabei sind, wie machen wir das in der Öffentlichkeit? Irgendwann werden wir sicher gefragt wie wir uns kennengelernt haben und auch, wenn ich mein Privatleben gern für mich behalte, lügen tu ich nicht gerne". Steff hat recht. In Interviews dann zu lügen finde ich auch nicht toll und es ist ja auch Nichts dabei zu erzählen, dass wir uns vor vielen Jahren schon begegnet sind, aber dann sehr lange keinen Kontakt hatten. Dass wir ein Paar waren, müssen wir ja nicht dazu sagen. Steff und ich beschließen es genauso zu tun, sollte die Frage irgendwann kommen und, wenn gefragt wird, warum wir keinen Kontakt mehr hatten, sagen wir einfach, dass wir uns auseinander gelebt haben.
Nachdem Steff noch ihre Sachen aus ihrer Garderobe geholt hat, machen wir uns auf den Weg zu Samus Garderobe. Leider sind die Jungs wohl schon weg, also laufen wir zum Ausgang.
Es ist schon kurz nach 20 Uhr, aber draußen ist es immer noch angenehm warm. Wir laufen zu dem schwarzen Bulli, der erst mich und dann Steff nach Hause bringen wird. Plötzlich zieht Steff mich in eine Ecke und drückt mich sanft an die Außenwand des Studios. "Ein Kuss noch" grinst sie. Ich schaue mich kurz um und lege dann meine Lippen auf ihre. Steff erwidert den Kuss direkt und zieht mich an den Hüften näher an sich. Ich verschränke meine Hände in ihrem Nacken und lasse mich immer mehr in den Kuss fallen.
Auf einmal höre ich ein Räuspern hinter uns.
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Love at second try (Catterkloß)
FanfictionYvonne und Steff kennen sich seit sie jünger sind und waren damals für einige Monate zusammen. Seit sie sich getrennt haben, haben sie sich nicht mehr gesehen. Dann werden sie für einen Doppelstuhl bei The Voice of Germany angefragt und stimmen bei...