Pov Yvonne
Am nächsten Morgen wache ich in Steffs Armen auf. Mein Kopf liegt auf ihrer Brust und sie hat ihre Arme eng um mich geschlungen. Wir müssen uns in der ganzen Nacht nicht voneinander weg bewegt haben, denn ich erinnere mich daran genauso eingeschlafen zu sein. Lächelnd schließe ich nochmal meine Augen, genieße Steffs Nähe und ihr Herzklopfen hören zu können.
Auch, wenn der Tag gestern sehr aufwühlend war und ich wünschte ich wäre Timo nicht begegnet, bin ich trotzdem irgendwie erleichtert, dass Steff jetzt alles weiß. Ich bin unglaublich dankbar für ihre Reaktion, aber etwas Angst trage ich immer noch in mir. Wir sind erst kurz zusammen. Was ist, wenn sie in ein paar Monaten nicht mehr darauf verzichten will, ich aber noch nicht bereit bin? Dann würde sie mich früher oder später doch irgendwann verlassen. Sie hat schließlich auch Bedürfnisse und das kann ich ihr nicht übel nehmen. Bei dem Gedanken verkrampfe ich mich automatisch. Die Vorstellung davon Steff zu verlieren ist das Schlimmste. Die Trennung von Oliver war hart, aber eher weil ich dadurch gemerkt habe, was Timo in mir zerstört hat. Ich wollte mich betäuben, in dem ich schnell eine neue Beziehung eingehe und wieder glücklich bin, aber Timo hat mich verfolgt. Er hat mein Glück mit Oliver überschattet und ich würde es nicht ertragen, wenn das mit Steff genauso läuft. Natürlich habe ich auch Oliver geliebt, aber nicht so wie Steff. Das mit Steff ist viel intensiver. Bei ihr fühle ich mich mehr wie ich selbst, als hätte ich mit ihr den Teil von mir gefunden der immer gefehlt hat, obwohl ich nicht mal wusste, dass er fehlt. Eigentlich habe ich das schon früher gewusst, aber da sollte es einfach nicht sein.
Umso schöner ist es, dass das Gefühl von damals noch genauso ist, wenn nicht sogar noch stärker. Ich kann sie einfach nicht verlieren. Ich muss es irgendwie schaffen, Timo ein für alle Mal hinter mir zu lassen. Er darf nicht auch noch das zwischen Steff und mir zerstören.
"Guten Morgen" reißt mich Steffs verschlafene Stimme aus meinen Gedanken. Sie lächelt mich müde an.
"Morgen" sage ich und gebe ihr einen Kuss auf die Wange. Steff mustert mich skeptisch und legt dann ihre Hand auf meine Wange. "Alles okay bei dir?" fragt sie. Ich nicke leicht, aber merke direkt, dass Steff mir nicht wirklich glaubt.
"Können wir nochmal über gestern reden?" fragt sie vorsichtig. Ich spüre, dass sie total unsicher ist was dieses Thema angeht. Sie hat Angst etwas Falsches zu sagen und ich glaube, wäre ich an ihrer Stelle, würde es mir nicht anders gehen. "Später okay? Ich habe hunger" antworte ich und lächele Steff an. Sie lächelt zurück, gibt mir einen kurzen Kuss und steht dann auf.
Gemeinsam laufen wir runter in die Küche, wo Monika schon am Tisch sitzt.
"Guten Morgen ihr Beiden" begrüßt sie uns. "Morgen" antworten wir, bevor wir uns zu ihr setzen. "Alles gut bei euch? Ihr wart gestern Abend so schnell verschwunden und seit nicht mehr runter gekommen". Sie schaut uns etwas besorgt an. "Ja, alles okay. Wir waren nur müde und haben schnell geschlafen" antworte ich, während Steff mir und sich Kaffee einschenkt.
Nach dem Frühstück packen wir unsere Sachen zusammen. Wir laden alles in Steffs Auto, wollen dann aber noch etwas spazieren gehen, bevor wir uns auf dem Weg nach Berlin machen.
Wir laufen eine Weile und kommen irgendwann in einem kleinen Waldstück auf einer Bank zum Sitzen.
"Was wolltest du vorhin eigentlich noch besprechen?" frage ich und bin mir nicht sicher, ob ich diese Frage nicht bald bereuen werde. Steff dreht sich zu mir und legt ihre Hand auf mein Bein. "Du musst nichts erzwingen Yve, okay? Das gestern Abend war doch der beste Beweis, dass du nicht bereit bist und das ist vollkommen okay. Ich kann warten und selbst, wenn du nie bereit bist, das würde nichts daran ändern wie sehr ich dich liebe".
Steff lächelt mich liebevoll an. Ihre Worte bedeutet mir unglaublich viel, aber ich habe trotzdem Angst. "Das ist total süß Steff, aber mal ehrlich...denkst du nicht, dir fehlt irgendwann etwas, wenn ich nicht übers kuscheln hinaus gehen kann?". Steff streicht sanft über mein Bein. "Nein, denke ich nicht" sagt sie mit sicherer Stimme. Die Selbstverständlichkeit in ihrem Blick lässt mich leicht schmunzeln.
"So und jetzt anderes Thema!" bestimmt sie grinsend. Ich schüttel nur den Kopf. Diese Frau ist wirklich unglaublich. "Was machen wir am Wochenende? So als letzte Entspannung vor der nächsten Voice Runde". Ich schaue sie verwirrt an. "Du wolltest doch Zeit mit den Jungs verbringen". "Eigentlich ja, aber ich will dich nicht allein lassen. Die Jungs werden das schon verstehen, wenn ich ihnen sage, dass es dir nicht so gut geht". Ich seufze. Steffs Sorge um mich ist süß, aber ich will nicht, dass sie meinetwegen die Band vernachlässigt.
"Ne ne, ihr macht schön das was ihr geplant habt. Ich komm klar, mir geht's gut. Aber Abends darfst du gern vorbei kommen, mein Bett ist Nachts sonst so leer". Ich sehe ihr an, dass sie nicht zufrieden ist, aber sie scheint zu merken, dass Diskussionen nichts bringen. Mit einem Siegerlächeln auf den Lippen stehe ich von der Bank auf und Steff folgt mir.
Als wir von unserem Spaziergang zurück sind verabschieden wir uns von Janet und Monika und mache uns dann auf den Weg zurück nach Hause.
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Love at second try (Catterkloß)
FanfictionYvonne und Steff kennen sich seit sie jünger sind und waren damals für einige Monate zusammen. Seit sie sich getrennt haben, haben sie sich nicht mehr gesehen. Dann werden sie für einen Doppelstuhl bei The Voice of Germany angefragt und stimmen bei...