Kapitel 20

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Pov Steff

Ich fahre gerade auf den Hof meines Elternhauses und als ich zu Yvonne schaue, sehe ich wie sie nervös an ihrer Lippe kaut. Ich parke mein Auto und lege meine Hand auf ihren Oberschenkel. "Hey Yve, alles wird gut. Meine Mutter wird sich freuen. Sie hat dich früher schon geliebt und das wird sie heute auch" versuche ich sie, wie so oft in den letzten Tagen, zu beruhigen. Yvonne lächelt mich leicht an. Wir steigen aus, nehmen unsere Sachen und laufen Hand in Hand zur Haustür. Bevor ich auf die Klingel drücke lasse ich Yvonnes Hand los und lächele sie noch einmal aufmunternd an. Ich verstehe gar nicht warum sie so unglaublich nervös ist. Ihr Verhältnis mit meiner Familie war früher schon sehr besonders und ich weiß noch wie meine Mutter irgendwann mal zu mir gesagt hat, dass sie sich keine bessere Schwiegertochter vorstellen könnte als Yvonne und sie sehr hofft, dass unsere Beziehung hält. Damals hat sie das zwar nicht, aber ich bin mir sehr sicher, dass sie es jetzt tun wird.
Dass meine Mutter das gesagt hat, ist zwar schon viele Jahre her, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie Yvonne heute nicht mehr mag.
"Yvonne?!". Die Stimme meiner Schwester, die uns gerade die Tür aufgemacht hat, reißt mich aus meinen Gedanken. Janet schaut mit großen Augen zwischen uns hin und her und während ich nur vor mich hin grinse, lächelt Yvonne sie etwas unsicher an.
"Hey Janet" sagt sie leise, bevor sie von meiner Schwester in eine herzliche Umarmung gezogen wird.
"Das ist echt eine schöne Überraschung! Ich habe insgeheim schon gehofft, dass Steff dich irgendwann mal mitbringt, jetzt wo ihr euch wieder habt, aber heute habe ich damit echt nicht gerechnet". "Willst du mir eigentlich auch mal hallo sagen, Schwesterherz?" mische ich mich gespielt beleidigt ein. Yvonne und Janet lachen, woraufhin meine Schwester mich fest in den Arm nimmt und mir danach einen Kuss auf die Wange drückt. "Schön, dass du da bist, Kleines".
Wir stellen unsere Sachen im Flur ab und gehen ins Wohnzimmer, wo meine Mutter auf dem Sofa sitzt. Als sie Yvonne sieht, beginnt sie sofort zu strahlen, was mich in dem bestärkt was ich Yvonne die letzten Tage immer wieder gesagt habe. "Yvonne! Das ist aber eine schöne Überraschung" sagt sie, bevor sie Yvonne umarmt. Als ich meiner Mutter erzählt habe, dass ich mit Yvonne bei The Voice zusammen arbeiten werde, hat sie mir schon indirekt gesagt, dass sie sich freuen würde Yvonne wieder zu sehen.
"Alles Gute zum Geburtstag Mama" sage ich, als sie damit fertig ist Yvonne zu begrüßen und nehme sie in den Arm.
Wir setzen uns aufs Sofa und meine Schwester macht uns allen einen Kaffee. Meine Mutter hat Kuchen gebacken, wovon wir uns alle ein Stück nehmen.
Yvonne und ich erzählen etwas von unserem Wiedersehen und den ersten Drehtagen. "Ich freue mich übrigens sehr, dass ihr euch noch so vielen Jahren wieder so gut versteht" sagt Janet. Ich schaue zu Yvonne und kann mir ein verliebtes Grinsen nicht verkneifen. "Wir verstehen uns sogar sehr gut" flüstere ich und lege meine Hand auf ihre. Sie verschränkt unsere Finger und lächelt.
"Nein, oder?" quietscht Janet freudig, was ich mit einem leichten Nicken kommentiere. "Ihr seid zusammen?" fragt meine Mutter mit einem glücklichen Lächeln im Gesicht. "Ja sind wir, zwar erst seit ein paar Tagen, aber wir wollten es trotzdem schon erzählen" sage ich. "Ihr habt euch ja auch erst vor ein paar Tagen wiedergesehen...nach wie vielen Jahren?" lacht meine Schwester.
"Ja okay, es ging schon sehr schnell, aber irgendwie war da direkt wieder eine besondere Verbindung" grinse ich und beuge mich zu Yvonne um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben. "Ihr scheint sehr glücklich damit zu sein und das freut mich natürlich". Janet lächelt uns an. Ich werfe ihr einen Luftkuss zu. "Euch zusammen zu sehen freut mich auch sehr, vor allem wenn ich daran zurückdenke wie sehr Steff ihre Entscheidung damals bereut hat". "Mama!" zische ich, "können wir das bitte lassen. Das haben Yvonne und ich besprochen und es ist alles gut". "Tut mir leid Süße, ich wollte auch nur sagen, dass ich mich für euch freue".
"Danke Monika" lächelt Yvonne.
Als wir am Abend in meinem alten Zimmer im Bett liegen, liege ich in Yvonnes Armen und zeichne leichte Kreise auf ihrem Bauch.
"Das sind echt viele Erinnerungen hier" flüstert sie und gibt mir einen Kuss auf den Kopf. "Hmm" brumme ich müde.
"Steff?". "Hmm" gebe ich wieder von mir und muss mich sehr zusammenreißen nicht direkt einzuschlafen. Yvonne setzt sich auf, was mich aus meinem Halbschlaf reißt.
"Hey, alles gut?" frage ich, als ich sehe wie sie nervös an ihrer Lippe kaut.
"Ja schon" antwortet sie leise. Ich rutsche näher an sie und lege meine Hände an ihre Wangen. "Das glaub ich dir nicht". "Okay, ich wollte dich etwas fragen, aber ich bin mir nicht mehr sicher". Ich streichel leicht mit den Daumen über ihre Wangen. "Du kannst mich alles fragen" hauche ich und lehne meine Stirn an ihre. "Du weißt wie sehr ich deine Familie damals geliebt habe und ich habe heute gemerkt, dass ich das immer noch tue. Deine Mutter und Janet sind so toll und ich bin sehr glücklich, dass sie mich wieder so lieb aufgenommen haben und dein Vater...er war auch immer so toll zu mir". Sie schluckt und schaut nach unten, bevor sie weiter redet.
"Ich würde gerne zu seinem Grab...also nur, wenn das für dich okay ist. Ich weiß wie nah dir sein Tod immer noch geht und-".
Yvonnes letzten Worte kommen nur noch dumpf bei mir an. Ich rutsche automatisch von ihr weg, ziehe meine Beine an meinen Körper und schlinge meine Arme darum. Mir steigen Tränen in die Augen und ich versuche sie zurück zu halten, aber es gelingt mir nicht. Ich beginne zu zittern und es fühlt sich an als würde mir die Luft weg bleiben. Ich versuche mich zu beruhigen, aber schaffe es nicht.
Selbst als ich spüre wie Yvonne mich sanft in ihre Arme zieht, wird es nicht besser.

Love at second try (Catterkloß)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt