Kapitel 32

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Okay I don't like it, aber besser wird's halt einfach nicht mehr 😅

Pov Steff

Nachdem Yvonne gegangen ist, habe ich mich auf meine Couch gelegt und mich seit dem nicht mehr dort weg bewegt. Ich weiß, dass ich das nicht sollte, aber es enttäuscht mich schon ein Wenig, dass Yvonne ihren Eltern nicht direkt von uns erzählen will.
Ich weiß, dass nicht alle Familien so sind wie meine. Meine Familie weiß seit meiner Jugend, dass ich nicht Hetero bin und hatte nie ein Problem damit. Ich habe einfach nicht damit gerechnet, dass es bei Yvonne nicht so klar ist, weil es damals so selbstverständlich schien und ich ein sehr gutes Verhältnis zu ihren Eltern hatte. Ich kann Yvonne eigentlich keinen Vorwurf daraus machen und außerdem sind wir ja nicht mal lange wieder zusammen, aber es schien alles so leicht und die Tatsache, dass Yvonne bei ihrer Familie nicht wirklich geoutet ist, macht das für mich irgendwie etwas kaputt. Ich seufze und beschließen die Jungs zu fragen, ob sie Lust haben sich im Proberaum zu treffen.
Nach nicht mal fünf Minuten habe ich ein einstimmiges Ja. Nachdem ich noch kurz etwas gegessen habe und mich umgezogen habe, sitze ich in meinem Auto.
Als ich im Proberaum bin dauert es nicht lange, bis die Jungs auch aufschlagen. "Wolltest du nicht den freien Tag mit Yvonne verbringen?" fragt Thomas, nachdem er sich zu mir aufs Sofa gesetzt hat. "Ja schon, aber ihre Eltern sind überraschend hier und das ist wohl etwas kompliziert" antworte ich, woraufhin ich verwirrte Blicke ernte. Ich erzähle was Yvonne mir erzählt hat und auch das was es in mir ausgelöst hat. "Es kann doch nicht immer alles perfekt laufen und irgendwann wird sie es ihren Eltern sagen. Ihr seid doch gerade mal ein paar Wochen zusammen" sagt Johannes und die anderen Drei stimmen ihm zu.
"Ja natürlich, aber–ach keine Ahnung. Ich weiß, dass es dämlich ist, aber ich habe einfach nicht damit gerechnet. Ich dachte gerade mit unseren Familien wird alles klar gehen".
Thomas legt seine Hand auf meinen Rücken und streichelt sanft darüber.
Bevor er noch etwas sagen kann, klingelt mein Handy. Yvonne.
"Hey Yve, es tut mir leid" begrüße ich sie. "Hey. Was tut dir leid?" fragt sie zurück. "Naja, ich glaube ich hätte anders reagieren sollen, als du meintest du willst deine Eltern noch nicht sagen, dass wir zusammen sind". "Ist okay, wirklich. Ich wollte dir aber etwas sagen" erwidert Yvonne. Ich atme erleichtert auf. "Und das wäre?". "Ich habe doch mit meinen Eltern geredet. Ich habe gemerkt, dass es dich enttäuscht hat und irgendwie hat es mich das auch. Ich habe gesagt ich will zu uns stehen und das habe ich auch so gemeint". Im ersten Moment weiß ich absolut nicht was ich sagen soll. Auf meinen Lippen liegt ein breites Lächeln und ich sehe, dass die Jungs mich fragend anschauen. "Und?" frage ich.
"Alles okay und sie haben vorgeschlage, dass ich heute Abend für uns alle kochen kann. Also, wenn du Lust hast. Den Rest erzähl ich dir einfach später, okay?". Mein Herz macht einen kleinen Hüpfer. Einerseits vor Freude, andererseits vor Aufregung. Natürlich stimme ich dem Essen zu und nachdem ich den Jungs erzählt habe, was Yvonne gesagt hat, beschließen wir noch etwas an unserem neuen Song weiter zu arbeiten. Am späten Nachmittag fahre ich zurück zu meiner Wohnung und suche nach etwas zum Anziehen für das Treffen mit Yvonnes Eltern.
Ich schicke Yvonne drei Bilder von möglichen Outfits. Schnell bekomme ich eine Reaktion. <Meinetwegen kannst du auch in Gammellook kommen, du siehst immer super aus und auch die Outfits sind alle toll. Aber ich denke das Zweite finde ich am Besten ❤>. <Danke, du bist ein Schatz. Ich liebe dich ❤>. <Ich liebe dich auch ❤ Bis nachher!>
Dank Yvonnes Entscheidung fällt meine Wahl nun auf einen lockeren schwarzen Jumpsuit mit einer dunkelroten Jeansjacke. Ich lege meinen Schmuck an und nachdem ich mich etwas geschminkt habe, schlüpfe ich in meine dunkelroten Docs. Nervös mache ich mich auf den Weg zu Yvonnes Wohnung. Eigentlich total unbegründet, weil ich Yvonnes Eltern schon kenne und wenn sie das Essen vorschlagen, haben sie wohl kein Problem mit uns.
"Hallo, schöne Frau" begrüßt Yvonne mich, als sie die Tür öffnet. "Sagst du" grinse ich und gebe ihr einen kurzen Kuss. "Du musst nicht aufgeregt sein" sagt sie und nimmt meine Hand. "Woher?". Yvonne zieht ihre Augenbrauen hoch. "Ich kenn dich ziemlich gut glaub ich". "Da könntest du recht haben" lache ich. "Komm". Sie zieht mich hinter sich her und als wir im Wohnzimmer sind, lächeln mich ihre Eltern schon an.
"Steff! Schön dich wieder zu sehen". Yvonnes Mutter umarmt mich. Auch ihr Vater nimmt mich direkt in den Arm. "Ich freu mich auch" lächle ich.
Beim Essen erzähle ich etwas von meinem Leben in den letzten Jahren und auch wie es meiner Familie ergangen ist. Yvonne hat mir zwar noch nicht erzählt, wie genau sie auf unsere Beziehung reagiert haben, aber offensichtlich haben sie überhaupt kein Problem damit. Es fühlt sich ein bisschen an wie früher.
Am Abend, als die Beiden weg sind, sitzen wir zusammen auf dem Sofa und nachdem Yvonne mir von dem Gespräch mit ihren Eltern erzählt hat, kehrt kurz Stille zwischen uns ein.
"Sollte Juan morgen keinen komplett schlechten Tag haben, lassen wir ihn weiter. Er hat es verdient". Yvonne schaut mich überrascht an. "Aber du–".
"Ich mache das nicht für dich. Ich will ihm noch eine Chance geben, mir das zu zeigen was du in ihm siehst". Yvonne strahlt und legt ihre Hand an mein Kinn um mich in einen zärtlichen Kuss zu ziehen. "Du bist toll. Danke".

Love at second try (Catterkloß)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt