Kapitel 31

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Sorry für erneute Verspätung 😅
Ich bin sehr spontan zu einer Freundin gefahren und auf Grund von Bahnchaos nicht zum Posten gekommen...da ich das Wochenende jetzt bei ihr bin, kann es sein, dass das Kapitel am Sonntag auch etwas später kommt

Pov Yvonne

Steff schenkt mir ein liebevolles Lächeln und streichelt über meine Wange. "Und wo ist das Problem? Sie wissen doch, dass du nicht nur an Männer interessiert bist, zusätzlich kennen sie mich und freuen sich doch sicher, dass du glücklich bist".
Ich stehe von Steffs Schoß auf und lehne mich an die Arbeitsplatte, während ich versuche meine Gedanken zu ordnen. "Yve, was ist los?". Steff kommt auf mich zu und legt ihre Hände an meine Hüften. "Man, meine Eltern dachten damals, meine Beziehung mit dir wäre nur eine Phase gewesen und nachdem das mit uns aus war, war meine Sexualität nie wieder Thema" gebe ich zu und will mich aus ihrem Griff befreien, aber sie lässt mich nicht. Steff schaut mich etwas verwirrt, aber auch liebevoll an.
"Aber sie hatten doch kein Problem damit, oder? Wenn haben sie es vor mir echt gut versteckt". Steff lacht etwas unsicher auf. "Sie mochten dich, aber– ach keine Ahnung. Ich sollte jetzt auch los". Ohne auf eine weitere Reaktion zu warten gehe ich in Steffs Schlafzimmer und ziehe mich um. Ich lege Steffs Tshirt, welches ich zum Schlafen getragen habe, auf ihr Bett und gehe dann in den Flur. Ich ziehe gerade meine Schuhe an, als Steff sich zu mir stellt. "Aber du willst es ihnen schon sagen, oder? Also das mit uns" flüstert sie. Die Unsicherheit in ihrer Stimme tut mir im Herzen weh, aber ich verstehe es. Ich seufze. "Ja natürlich, aber ich weiß noch nicht ob ich das sofort mache. Ich hoffe das ist okay" antworte ich. Steff schaut mich an und lächelt, aber ich sehe, dass es aufgesetzt ist. "Ja klar, alles gut" sagt sie knapp.
Sie ist enttäuscht und ich kann es verstehen, aber leider sind meine Eltern nicht wie Monika. Sie sind nicht intolerant, aber sie haben mein Outing damals schon nicht wirklich ernst genommen, warum sollten sie das heute tun? Wobei ich mich damals auch nicht wirklich geoutet habe. Ich habe ihnen Steff einfach als meine Freundin vorstellen, ohne mir viel dabei zu denken. Ich war eben jung. Eines Abends habe ich sie reden hören. Meine Mutter meinte, dass sie Steff total nett findet und mein Vater hat ihr zugestimmt. Im ersten Moment war ich richtig glücklich, aber dann meinte mein Vater noch, dass es ja trotzdem nur eine Phase sei und ich mich nur ausprobieren würde. Sie wissen bis heute nicht, dass ich das gehört habe.
Mit einem etwas mulmigen Gefühl mache ich mich auf den Weg zu meiner Wohnung. Jetzt habe ich dieses Gefühl nicht mehr nur wegen meiner Eltern, sondern auch, weil ich Steff so habe stehen lassen. Es war zwar kein Streit, aber ihr geht es nicht gut damit und das tut mir leid. Ich will nicht, dass sie sich meinetwegen schlecht fühlt.
Etwas geknickt steige ich aus der Straßenbahn und laufe zu meiner Wohnung, die glücklicherweise nicht weit von der Haltestelle weg ist.
Meine Eltern stehen vor dem Haus und winken mir zu. "Die Überraschung ist euch definitiv gelungen" lache ich und umarme erst meine Mutter und dann meinen Vater. "Wo warst du eigentlich?". Ich will mir erst eine Ausrede überlegen, entscheide mich dann aber doch wenigstens für einen Teil der Wahrheit.
"Ich habe bei Steff übernachtet. Wir sind gestern nach der Probe zu ihr und dann ist es etwas später geworden" versuche ich möglichst sicher zu antworten. "Wie läuft die Zusammenarbeit eigentlich? So nach dem was damals war" fragt meine Mutter direkt. Ich bin etwas überrascht, dass sie daran gedacht hat und mich mich sofort darauf anspricht. "Lass uns erstmal hoch gehen" antworte ich und schließe die Tür auf. Oben angekommen stelle ich meine Sachen ab, meine Eltern setzten sich ins Wohnzimmer und ich setze Kaffee auf.
Etwas nervös gehe ich zu meine Eltern. Ich will ihnen das mit Steff eigentlich erzählen, aber ich habe Angst. Ich weiß nicht mal wirklich wo vor. Sie haben sie damals doch auch gemocht. Meine Angst kommt eher daher jetzt nochmal meine Sexualität thematisieren zu müssen. "Bekomm ich jetzt eigentlich noch eine Antwort auf meine Frage?" lacht meine Mutter. "Achso ja, natürlich. Es läuft gut, wir verstehen uns echt gut" sage ich und lächele vorsichtig. "Das freut uns" mischt sich mein Vater ein. Ich hole schnell den Kaffee rüber und setze mich wieder zu meinen Eltern. "Du Yvonne, irgendwas liegt ihr doch auf der Seele. Ich merke das". Meine Mutter mustert mich skeptisch, lächelt mich dann aber liebevoll an. Ich werde immer nervös, will die Chance jetzt aber trotzdem nutzen. "Naja, irgendwie schon. Ich möchte euch gerne etwas sagen".
Meine Eltern schauen mich erwartungsvoll an.
"Ich...naja...ich bin Bisexuell. Ich interessiere mich auch für Frauen".
Meine Mutter lächelt mich an. "Ach Yvonne, das–". "Und nein es ist keine Phase. Es war auch damals, als Steff und ich ein Paar waren schon keine Phase" unterbreche ich meine Mutter. "Das wollte ich auch überhaupt nicht sagen" erwidert sie. Ich werfe ihr einen verwunderten Blick zu, woraufhin sie meine Hand nimmt.
"Ich wollte sagen, dass wir das wissen".
Ich schaue zu meinem Vater, der mich genauso anlächelt wie meine Mutter.
"Aber woher?" frage ich, immer noch verwirrt. "Du bist unsere Tochter Vonni, wir kennen dich. Du warst damals so fertig, als das mit Steff zuende war und auch, wenn du uns nie jemanden vorgestellt hast, so oft wie du von einigen Frauen erzählt hast, bin ich mir fast sicher, dass es nicht nur Freundinnen waren" erklärt mein Vater. "Und?" frage ich leicht unsicher.
"Was und? Es ist alles gut. Wir lieben dich doch, Süße" lächelt meine Mutter und breitet ihre Arme aus. Ich lasse mich hinein fallen und ziehe auch meinen Vater zu uns.

Love at second try (Catterkloß)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt