Kapitel 8

573 34 3
                                    

Pov Steff

Yvonne steht vor mir und immer mehr Tränen laufen über ihre Wangen. Sie hat so recht mit allem was sie gesagt hat und es ist gut, dass sie es endlich rausgelassen hat. "Geht's dir jetzt besser?" frage ich leise, woraufhin sie mich nur verwirrt anschaut. Ich wische mir über die Augen, um die restlichen Tränen loszuwerden. "Das hier gerade, war längst überfällig. Ich habe dich damals verdammt verletzt, das weiß ich und das tut mir leid. Du hattest nie die Chance mir zu sagen, wie du dich gefühlt hast" sage ich und lächele sie vorsichtig an. "Sorry für's anschreien" flüstert sie und schaut etwas beschämt zu Boden. "Ich hab's nicht anders verdient und irgendwie habe ich nur darauf gewartet. Ich habe mich eh gewundert, dass du überhaupt zugesagt hast. Ich dachte wirklich du hasst mich" antworte ich ehrlich. Yvonne schmunzelt leicht. "Man Steff, das ist ewig her alles. Ich hasse dich natürlich nicht und ich dachte wirklich, ich wäre komplett drüber hinweg und wir könnten hier normal zusammenarbeiten, aber die Tatsache, dass da immer noch irgendwas zwischen uns ist, hat glaube ich einfach mehr von damals hochgeholt, als ich dachte. Sorry nochmal" antwortet sie. "Aha, du findest also da ist noch was zwischen uns? Ich dachte, du willst nur mit mir befreundet sein". Ich ziehe meine Augebrauen hoch und gehe auf sie zu.
Ich weiß natürlich wie sie das gemeint hat, aber ich habe gerade einfach das Bedürfnis die Stimmung zwischen uns etwas aufzulockern. "Da haben wir doch drüber geredet" antworte sie leise.
Ich lege meine Hände auf ihre Schultern und lächele sie an. "Ja klar, war nur gerade eine sehr gute Vorlage" grinse ich, als Yvonne ebenfalls grinsend den Kopf schüttelt.
Plötzlich geht die Tür auf, was mich dazu veranlasst einen Schritt von Yvonne wegzutreten. "Oh, guten Morgen ihr Beiden". Saskia betritt Yvonnes Garderobe und lächelt uns freundlich an. Yvonne begrüßt sie mit einer Umarmung, dann wendet sie sich an mich. "Ich habe Philipp gerade schon gesehen, ich denke er müsste gleich in deiner Garderobe sein".
"Okay, dann geh ich wohl mal" sage ich und lächele Yvonne noch kurz an, bevor ich mich auf den Weg zurück in meine Garderobe mache. Dort wartet Philipp wirklich schon auf mich.
"Guten Morgen, Frau Kloß" begrüßt er mich lachend. "Sorry Phili, ich war noch kurz bei Yvonne drüben. Wir mussten was besprechen" entschuldige ich mich und setze mich schnell hin.
"Aha und was war so wichtig, dass du mich warten lässt?" fragt er gespielt beleidigt, während er anfängt mich zu schminken. Ich würde ihm wirklich gern alles erzählen, aber ich habe es immer noch nicht geschafft Yvonne zu fragen, wie wir das hier handhaben wollen. "Nichts Besonderes" antworte ich. Philipp schaut mich skeptisch an. "Und das hätte nicht bis später warten können?" fragt er weiter. Er kennt mich mittlerweile so gut, dass er genau weiß, wie er mich dazu kriegt ihm zu erzählen, was er hören will. "Ich kann's dir nicht sagen, zumindest noch nicht" versuche ich ihn zufrieden zu stellen. Er war gerade dabei meine Augenbrauen zu machen, hält jetzt aber kurz inne und schaut mich eindringlich an. "Sag nicht, zwischen Yvonne und dir läuft was" platzt es plötzlich aus ihm heraus. "Was? Nein. Wie kommst du darauf?" frage ich sofort und versuche nicht zu ertappt zu klingen. Wobei, theoretisch läuft ja wirklich nichts zwischen uns. "Ach Steff, ich kenn dich jetzt schon echt lang und ich habe deine Blicke gestern gesehen" erklärt er, während er mich weiter schminkt.
Ich spüre wie mir das Blut in die Wangen schießt. "Da musst du nicht rot werden, mir ist schon länger klar, dass du nicht hetero bist und Yvonne ist eine sehr schöne Frau" zwinkert er mir zu.
"Waren meine Blicke so auffällig?" nuschel ich. "Ich denke nicht, dass sie es gemerkt hat, falls du das wissen wolltest" antworte er und ich nicke.
Oh man, er kennt mich wirklich gut und natürlich finde ich Yvonne attraktiv. Ich wünschte zwar irgendwie ich würde es nicht tun, aber ich kann ja leider Nichts daran ändern. Trotzdem will ich, dass wir das mit der Freundschaft hinbekommen und vielleicht entwickelt sich ja doch irgendwann wieder mehr.
"Und was auch immer du mit Yvonne zu besprechen hattest, wenn du irgendwann mal darüber reden musst und kannst, ich bin da" sagt er und zupft noch kurz an meinen Haaren.
"So, fertig" verkündet er dann und lächelt mich an. Ich stehe auf und umarme ihn kurz. "Danke, für alles". "Für dich immer. Ich geh kurz ins Catering, wir sehen uns später" sagt er und macht sich auf den Weg nach draußen. "Ach und starr Yvonne nicht so an, wenn die Kamera nachher läuft" ruft er mir noch zu, bevor der die Tür schließen.
Seufzend lasse ich mich auf das Sofa in meiner Garderobe fallen. Ich bin echt froh, dass Yvonne und ich das hier zusammen machen, aber irgendwie bin ich trotzdem jetzt schon unglaublich gestresst davon. Aber hatte ich wirklich erwartet, dass wir uns nach so vielen Jahren wiedersehen und es wäre als hätte es unsere Beziehung damals nicht gegeben? Natürlich war mir von Anfang an klar, dass es so nicht laufen wird und eigentlich ist es immer noch besser, als ich es mir vorstellt habe.

Love at second try (Catterkloß)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt