Teil 14

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SAMU

Als ich am nächsten Morgen aufstehe merke ich, dass die Schmerzen ein kleines bisschen weniger geworden sind. Erleichtert atme ich auf. Sie sind noch nicht ganz weg, aber immerhin scheint es von allein wieder besser zu werden. Ein Blick aus dem Fenster verrät mir, dass wir in Hannover bei der TUI Arena angekommen sind. Wir stehen auf dem großen Parkplatz vor dem Gelände. Schnell ziehe ich mir eine Jogginghose und ein frisches T-Shirt über und gehe in den vorderen Bereich des Nightliners, um mir einen Kaffee aus der Maschine zu holen. Osmo sitzt auf dem Ecksofa vor dem Tisch und hat sein Handy in der Hand. „Huomenta", sage ich zu ihm und er schaut von dem kleinen Bildschirm auf. „Moi Samu, mitä kuuluu tänä aamuna?" (Hallo Samu, wie geht es dir heute Morgen?)

Ich seufze und drücke auf den Knopf der Kaffeemaschine. Sofort läuft das heiße braune Getränk in meinen Kaffeebecher. Als der Becher voll ist, nehme ich ihn unter dem Auslauf weg setze mich vorsichtig in Zeitlupe auf einen freien Platz schräg gegenüber vom Keyboarder.

„Also, wie geht es dir?", hakt Osmo noch einmal nach. Ich fahre mir nachdenklich mit der Hand durch die Haare. „Ein bisschen besser", erwidere ich und nippe an meinem Kaffee. „Das ist schön." Osmo lächelt. „Rick hat mir gesagt, dass er in mich verliebt ist, aber ich kann das nicht, Osmo. Nach allem, was war. Ich kann einfach nicht..."

Osmo nickt. "Ich verstehe dich, Samu, auf der einen Seite...allerdings auf der anderen Seite...", er wiegt nachdenklich den Kopf hin und her. „Ich glaube, dass er das ehrlich gemeint hat. Du kennst Riku. Er ist ein sensibler Mensch, er tut niemanden böswillig weh, Samu, das weißt du. Ich denke nicht, dass er dir absichtlich weh tun wollte oder dass es ihm egal war. Ich glaube eher, dass das ...", er sucht nach den richtigen Worten, „..im Eifer des Moments untergegangen ist. Wenn du ihn gestoppt hättest, dann wäre es nicht so weit gekommen und ich bin mir sicher, dass er dich verstanden hätte. Denk mal darüber nach, Hapa."

Ich drehe nachdenklich den Kaffeebecher zwischen meinen Händen hin und her. Meine Gefühle fahren Achterbahn und ich bin ziemlich durcheinander. Auf der einen Seite empfinde ich etwas für Rick, eigentlich sollte ich überglücklich sein, dass es ihm offenbar genauso geht, auf der anderen Seite ist mein Vertrauen in ihn gerade ziemlich erschüttert. Ich habe einfach Angst, mich auf ihn einzulassen. „Ich geh mal rüber zu den anderen in die Halle und guck nach der Technik usw. Nimm dir einfach die Zeit, um in Ruhe über alles nachzudenken", sagt Osmo mit einem Lächeln auf den Lippen. „Danke dir, man, ich werde nachdenken, ich verspreche es." Kurz legt er seine Hand freundschaftlich auf meine Schulter und verschwindet dann nach draußen. Ich bleibe allein mit meinen Gedanken und diesem Schmerz in meinem Herzen zurück. 

...'cos of painless love I've never heard....Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt