Teil 49

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Samu

„Pass auf dich auf, Babe und meld dich, wenn du mich brauchst", sagte Rick und verschwand in Richtung Haustür. Knallend fiel sie hinter ihm zu und ich stand da wie angewurzelt. Konnte nicht reagieren, nichts machen oder handeln, so schnell war er verschwunden. Ich starrte auf die Haustür, so als würde sie sich jeden Augenblick wieder öffnen und er wieder vor mir stehen. Ich war wie vom Donner gerührt. Warum war er gegangen? Hatte mich mit all dem allein gelassen? Was ging in ihm vor? Was hatte ich falsch gemacht?

Ich hatte so ein Scheißgefühl im Bauch und wusste nicht, wohin mit mir. Mein Mökki war abgebrannt, meine Lieblingsgitarre war kaputt und sie war nicht zu ersetzen. Zum einen, weil sie nicht mehr hergestellt wurde und man sie nicht mehr kaufen konnte, zum anderen, weil mich dieses Instrument über Jahre auf all meinen Wegen begleitet hatte und ich unzählige Songs damit geschrieben hatte. Ich hing einfach emotional daran, weil sie für mich soviel mehr war als nur ein Gegenstand. Ich mein, wenn man nur genug Geld in die Hand nahm, dann gab es unzählige Gitarren auf diesem Planeten, die einen Wahnsinnssound hatten, es war aber eben nicht MEINE Gitarre. Und jetzt war Rick auch noch weg, wieder einmal. Adrenalin schoss durch meinen Körper, weil ich Angst hatte, dass er mich jetzt wieder verlassen würde. Doch ich wusste nicht, wieso. Mein Arm schmerzte und erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich die letzte Schmerztablette heute Mittag genommen hatte, also vor ungefähr 5 Stunden. Kein Wunder. Der Arzt hatte mir gesagt, dass ich die ruhig bei Bedarf nehmen kann, ohne davon gleich abhängig zu werden. Ich zog mir also endlich meine Jacke aus, kramte in meiner Tasche herum und förderte die Ibus zutage. Damit bewaffnet ging ich in die Küche, goß mir ein großes Glas Wasser ein und spülte eine Pille runter. Hoffentlich wirkte sie schnell.

So allmählich begann ich zu begreifen, was da passiert war. Mein Mökki war abgebrannt, alles war zerstört und ich wäre fast in den Flammen gestorben, wenn Mikä mich nicht gerettet hätte. Apropros Mikä. Ich hatte mich ja noch gar nicht bei ihm bedankt, dass er mir das Leben gerettet hatte. Bei all dem Schmerz und dem ganzen Drumherum war das völlig untergegangen. Wie beschämend. Was musste er nur von mir denken? Schnell nahm ich mein Telefon in die Hand und suchte seine Nummer aus meiner Kontaktliste heraus. Ich ließ es lange klingeln, aber er ging nicht dran. Seufzend legte ich wieder auf und verfasste dann eine Nachricht. Das war erstmal besser als nichts. Ich bedankte mich aufrichtig und herzlich, dass er mich gerettet hatte und schrieb, dass ich das gern auch nochmal persönlich bei ihm tun möchte und er sich melden soll, sobald er Zeit hat. Dann schickte ich die Nachricht ab. Mein Gewissen war erstmal ein wenig beruhigt. Da ich mich ziemlich erschöpft fühlte, zog ich mir bequeme Sachen an und legte mich dann bewaffnet mit Kaffee, Mineralwasser, meinem Handy und der Fernbedienung auf das Sofa und suchte bei Netflix einen Film raus. Doch es dauerte nicht sehr lang und mir fielen die Augen zu. 

...'cos of painless love I've never heard....Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt