Teil 44

170 16 4
                                    


Samu

Zwei Tage lag ich jetzt schon hier in diesem Krankenhaus, in diesem Zimmer, in diesem Bett. Ich hatte Glück im Unglück gehabt. Meine Verbrennungen waren zwar schlimm, aber nicht so schlimm, dass es nicht heilbar ist. Der Arzt sagte mir, dass man das alles mit Medikamenten, Schmerzmitteln und viel Geduld wieder in den Griff bekommen würde. Oberflächlich würden natürlich Narben zurückbleiben.

Was mich viel mehr quälte war die Frage danach, warum Riku nicht wiederkam. Mein Handy war bei dem Feuer zerstört worden und Mikko war schon mit einer Unterschriftenvollmacht für mich unterwegs, um ein neues zu besorgen. Ich wollte mit Riku reden, mich bei ihm entschuldigen. Die Sehnsucht nach ihm ließ mich einfach nicht los und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Mikko hatte angeboten, mit ihm zu reden, ihn zurückzuholen, aber das wollte ich nicht. Er sollte freiwillig zu mir zurück kommen. Wenn er nicht wollte, dann hatte er wahrscheinlich gute Gründe dafür, dennoch tat es weh. Ich wusste, dass es meine Schuld war, dass ich ihn mit meinem Zweifeln an unserer noch so jungen und instabilen Beziehung in die Flucht getrieben hatte. Ich wäre an seiner Stelle auch total verunsichert und würde mich von mir selbst erstmal fernhalten. Doch ich wusste, wenn ich erstmal ein Handy in der Hand hatte, würde es mir wahrscheinlich sehr schwer fallen, ihm nicht zu schreiben. Genau in diesem Moment kam Mikko auch schon rein, ein Lächeln auf dem Gesicht und mit einem kleinen Karton und Vertragspapieren in der Hand. Scheinbar hatte er mit meinem neuen Smartphone Erfolg gehabt. Erleichtert atmete ich auf.

RIKU

Seit gefühlt zwei Tagen saß ich mit der Gitarre in der Hand in meinem Studio, neben mir auf dem Tisch wahlweise ein Becher Kaffee oder ein Glas Wein, je nach Tageszeit. Ich spielte alte Songs, schrieb Melodien auf, die mir in den Kopf kamen. Mein Blick wanderte dabei immer wieder auf das Display meines Smartphones in der Hoffnung, dass Samu sich melden würde, aber das war Blödsinn. Ich wusste ja nicht mal, wie es ihm jetzt ging. Lag er immer noch müde im Bett oder ging es ihm inzwischen schon besser? Ich hatte keine Ahnung. Eine innere Unruhe erfasste mich. Ich legte die Gitarre beiseite, ging nach oben und duschte erstmal heiß, in der Hoffnung, dass es mir danach besser ging, aber diese Unruhe und die Sehnsucht nach Samu verschwanden nicht. Meine Gedanken wanderten immer wieder zu ihm. Ich musste ihn unbedingt sehen, wissen, wie es ihm ging, mit ihm reden. Ich konnte nicht akzeptieren, dass alles zwischen uns vorbei sein sollte, bevor es überhaupt richtig angefangen hatte. Tief einatmen, ruhig Blut, Riku, sagte ich zu mir selbst, als ich zitternd vor dem Spiegel stand. Dann fasste ich einen Entschluss. Ich zog mich an, schnappte mir die Autoschlüssel, Portemonnaie und holte mein Handy von unten. 5 Minuten saß ich am Steuer meines Autos und mein Weg führte mich geradewegs ins Krankenhaus – zu Samu. 

...'cos of painless love I've never heard....Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt