Teil 41

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Riku

Mikko erklärt mir, dass er auch nichts genaues weiß, er aber bereits bei Samu im Krankenhaus ist. „Ich komme sofort." Ich warte erst gar nicht weiter ab, ob er noch was sagt, sondern lege auf. In Rekordzeit habe ich mich fertig angezogen, mir die Zähne geputzt und sitze im Auto. Mit quietschenden Reifen halte ich eine Viertelstunde später auf dem Krankenhausparkplatz, schließe ab und stürme rein. Mikko kommt mir schon entgegen. „Rick", sagt er und nimmt mich sofort in den Arm. „Mikko", schluchze ich gleich los und der Manageri streicht mir beruhigend über den Rücken. „Meine Güte, wie konnte das nur passieren?", fragt er ziemlich verzweifelt und sein Tonfall zeigt mir, dass auch er sichtlich mitgenommen ist. Wir lösen uns voneinander und ich sehe sogar ein paar Tränen glitzern in Mikko's Augen. Ich gebe zu, das schockt mich ein wenig, ich habe ihn noch nie zuvor weinen sehen. Wütend, schimpfend, fluchtend, verärgert ja, aber Tränen? Nein, die kenne ich von Mikko nicht. „Wie geht es ihm? Haben sie dir schon was gesagt? Kann ich zu ihm?" „Ich weiß nur, dass sein linker Arm wohl von Verbrennungen übersät ist. Die Hand und auch den Unterarm hat es wohl ziemlich erwischt. Und er hat eine Rauchvergiftung. Wegen der Schmerzen haben sie ihn erstmal ins künstliche Koma versetzt, aber wohl nur für ein paar Stunden, hat mir der Arzt erklärt. Inzwischen atmet er wohl auch wieder von allein und wird mit Sauerstoff versorgt. Er hat eigentlich Glück im Unglück gehabt. Das hätte auch alles noch viel böser ausgehen können. Sein Nachbar Mika hat ihn gerettet, obwohl er fast 500 Meter weiter sein Mökki hat", erklärt er mir die ganze Situation.

Während wir so sprechen, führt Mikko mich über die Krankenhausflure auf die Station, auf der Samu liegt, dann bleiben wir vor einer Tür mit der Nummer 372 stehen. Mikko legt die Hand an den Türdrücker. „Erschreck nicht, er ist ziemlich verkabelt", warnt er mich vor. Ich nicke. Mikko öffnet die Tür und ich gehe rein. Der Anblick, der sich mir bietet, reißt mein Herz in Stücke. Samu's linker Arm ist komplett verbunden. Auf seiner Brust kleben unzählige Elektroden, die seine Vitalfunktionen überwachen. Ein kleiner durchsichtiger Schlauch ist in seiner Nase, um ihn mit Sauerstoff zu versorgen. An seinem Finger steckt eine kleine Klemme, die den Sauerstoffgehalt in seinem Blut misst. Außerdem bekommt er über einen Tropf ein Schmerzmittel.

Ich trete näher an sein Bett ran und spüre, wie mir Tränen in die Augen schießen. Über seinem rechten Auge klebt ein Pflaster. „Er hat wohl eine kleine Platzwunde, weil er mit dem Kopf auf dem Boden aufgeschlagen ist", erklärt Mikko mir. Tränen fließen jetzt über meine Wangen. „Das ist alles meine Schuld", schluchze ich und Mikko zieht die Augenbrauen hoch. „Das verstehe ich nicht, was hast DU damit zu tun?"

...'cos of painless love I've never heard....Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt