Teil 52

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Samu

Mikko und ich saßen im Küchenbereich an der Theke und frühstückten zusammen. Er hatte den Rest der Nacht bei mir verbracht und auf dem Sofa geschlafen. Ich war dann ins Bett gegangen und konnte zum Glück, in dem Wissen, dass ich nicht allein bin, ganz gut schlafen. Mein Iphone lag direkt neben meinem Kaffeebecher und vibrierte. „Es ist Riku", sagte ich tonlos zu Mikko. Der machte eine Geste mit der Hand, die mir sagen sollte, dass ich doch endlich rangehen sollte, doch ich schüttelte nur traurig den Kopf. Der Manager verdrehte die Augen, schnappte sich mein Iphone, bevor ich was tun konnte und nahm ab. „Moi Rick, Mikko tässä." (Hallo Rick, Mikko hier)

Er stand auf und wanderte vor der Küchentheke immer wieder auf und ab. „Missä olit viime yönä?" (Wo warst du letzte Nacht?), fragte er Riku und seine Stimme klang ziemlich vorwurfsvoll. Er runzelte die Stirn. „Samu hätte dich gebraucht man, was soll der Scheiß, hä? Schwing sofort deinen Hintern hierher." Wieder Stille. Riku sagte offenbar was, aber ich konnte natürlich nichts verstehen. Mikko's Blick wurde immer finsterer. „Echt man? Boah, ich fass es nicht. Ja, ich komm, ich hol dich. Nähdään (wir sehen uns)." Wütend knallte er mein Iphone auf den Tresen. „Ey...mein Iphone Mikko", meckerte ich ihn an. „Ich kauf dir ein neues zur Not", winkte er ab. Dann schimpfte er los. „Riku ist so ein Vollpfosten, ehrlich ey. Er hat sich gestern aus der Realität gebeamt und vollkommen mit Wein und Salmiakki zugedröhnt, deshalb hat er nichts von deinem Anruf mitbekommen. Was fällt dem ein? Ausgerechnet jetzt." Mikko war auf 180. „Ich hab ihm gesagt, er soll seinen Arsch gefälligst umgehend hierher befördern..." „Moment, du hast was?", unterbrach ich ihn.

„ManSamu, ihr müsst miteinander reden, du brauchst ihn und er braucht dich, aber der Herr ist natürlich noch nicht wieder in der Lage, ein Fahrzeug zu führen,also hole ich ihn jetzt persönlich von zu Hause ab und du bleibst gefälligst hier und wartest, wehe du haust ab." Er schaute mir fest in die Augen und sein Blick duldete keinen Widerspruch. Also ergab ich mich und nickte seufzend. „Gib mir ne halbe Stunde, dann bin ich wieder da...MIT dem kleinen Trunkenbold." Er schnappte sich seine Jacke, Schlüssel, sein Handy, klemmte sich sein gerade geschmiertes Brötchen zwischen die Lippen und verschwand aus der Haustür. Ich konnte nichts machen. Nur dasitzen. Ich legte meinen Kopf in meine Hände und atmete tief ein. Was sollte ich nur zu Riku sagen, wenn er gleich durch diese Tür kommen würde? Ich hatte Angst, dass er mir sagte, dass er mich nicht mehr will,dass ihm das Zuviel mit mir oder mit uns werden würde. Ich mein, bis jetzt war unsere Beziehung ein einziges Chaos. Eine Achterbahn ins Ungewisse. Wer hielt das auf die Dauer schon aus? Ich wusste, wie harmoniebedürftig und was für ein ruhiger Typ Riku eigentlich war. Ich musste für ihn die reinste Kraftanstrengung sein. Und jetzt saß ich hier und konnte nichts tun, außer warten. Warten darauf, dass er mir gleich sagen würde, dass er aus meinem Leben verschwinden und mich allein lassen wollte. Dessen war ich mir sicher. Allein schon die Tatsache, dass er sich so mit Alkohol abgeschossen hatte. Das machte er sonst nie. Nicht so. Nicht so heftig. Nicht Riku.  

...'cos of painless love I've never heard....Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt