Riku
„Danke für den schönen Song", murmelt Samu liebevoll in unseren zärtlichen Kuss. Ich lächle und freue mich, dass mein Song ihm ebenso viel bedeutet wie mir. Wir halten uns noch eine ganze Weile im Arm, tauschen Zärtlichkeiten aus, doch dann überkommt uns der Hunger. Mein Magen knurrt unnachgiebig und ziemlich laut. „Ich mach uns was zu essen", informiert Samu mich und löst unsere körperliche Nähe. Ich seufze. Samu steht auf, fährt sich durch die Haare und geht dann in Richtung der kleinen Küche. Aus dem Kühlschrank befördert er Grillfleisch und Salat zu Tage. „Dachte, ich werfe uns was auf den Grill", er grinst, öffnet dann eine Flasche Wein und schenkt uns beiden ein Glas ein. „Gute Idee", ich freu mich, denn ich liebe Grillfleisch. Samu kann das nämlich richtig gut, ist ja nicht das erste Mal, dass er das macht. Er wirft den Gasgrill an und während er sich um das Essen kümmert decke ich für uns beide den Tisch, spiele dann ein bisschen Gitarre und singe leise vor mich hin. Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie sein Blick auf immer mal wieder mir ruht. Er sieht sehr nachdenklich aus mein blonder Finne, dann dreht er sich wieder um und widmet sich unserem Essen, wieder schließt er den Deckel des Grills, steht regungslos da und dreht sich wieder zu mir um. Er denkt, ich sehe ihn nicht, weil ich die Augen geschlossen habe beim Gitarre spielen, wie so oft, aber ein wenig hab ich sie doch geöffnet und kann sehen, wie er mich beobachtet, hart schluckt und sich verstohlen mit dem Arm über sein hübsches Gesicht wischt. Schnell kümmert er sich wieder um den Grill und 10 Minuten später ist alles fertig. Wir setzen uns, stoßen an und genießen das gute Essen.
Doch Samu ist schweigsam. Zu schweigsam für seine Verhältnisse. Ich kenne ihn, etwas bedrückt ihn und ich habe eine Ahnung, was ihm durch den Kopf geht, doch ich will es von ihm hören. „Samu?" Er stellt das Glas ab, das er gerade in der Hand hält. „Hm?" „Was ist los? Ich sehe, dass dich was beschäftigt, sag mir bitte, was dich quält." Ich will seine Hände nehmen, doch er zieht sie zurück und es versetzt mir einen Stich ins Herz. Sein Blick ruht auf mir, doch seine Augen sind ausdruckslos. Ich sehe, wieviel Überwindung es ihn kostet mit mir über seine Gedanken zu sprechen, doch ich warte geduldig ab und lasse nicht locker, bis er schließlich schluckt und einmal tief Luft holt. „Was ist, wenn ich mich dir nie hingeben kann, Rick? Was ist, wenn diese Nacht im Hotel bei der Abschiedstour immer zwischen uns stehen wird? Wenn ich diese Angst nicht in den Griff bekommen kann? Was passiert dann? Und was ist, wenn du meine dominante Seite eines Tages abstoßend findest, wenn du nicht mehr mit zusammen sein willst, körperlich mein ich." Er blinzelt und eine Träne tropft ihm von der Nasenspitze herunter zu Boden. Ich will ihm antworten und setze an, etwas zu sagen, doch er kommt mir zuvor und beantwortet sich seine vielen Fragen selbst. „Ich weiß es, ich weiß es schon jetzt, was dann passiert. Du wirst mich verlassen, wirst dir jemanden suchen, der sich dir auch hingibt, mit dem du so zusammen sein kannst, wie du es dir wünscht und sag mir bitte nicht, dass es anders wäre, Riku. Ich weiß es. Ich habe es selbst erlebt auf Tour, was du wirklich willst, doch ich weiß nicht, ob ich es dir jemals werde geben können." Ich fühle mich wie erschlagen von seinen Worten, weil er es wieder tut. Zum zweiten Mal unterstellt er mir Dinge, die einfach nicht der Wahrheit entsprechen, reimt sich alles so zusammen, wie er es sich denkt, ohne mich auch nur anzuhören, was ich dazu zu sagen habe. Er ist so verdammt stur, dabei habe ich ihm gesagt, was ich für ihn fühle, wie sehr ich ihn liebe und wieviel er mir bedeutet. Dann müsste er eigentlich wissen, dass ich auf ihn warten kann. Es gibt so viele Arten sich gegenseitig die Liebe zu zeigen, doch er stößt mich weg, bevor er mir überhaupt zugehört hat. Meine Hände ballen sich automatisch zu Fäusten. Ich bin wütend und traurig zugleich. „Gott, Samu", presse ich hervor und kann nicht verhindern, dass mir ebenfalls Tränen in die Augen schießen. „So denkst du von mir ja? So siehst du mich? Du wirfst mir also zum zweiten Mal vor, ich könne dich nicht so lieben, wie du bist und auf dich warten. Genau wie nach der Nacht im Hotel. Du trittst das, was ich für dich empfinde mit Füßen." Ich stehe auf. Mein ganzer Körper zittert und ich sehe, dass es Samu genauso geht. „Wenn du wirklich so denkst...", ich atme tief ein und aus, „...wenn es das ist, was du glaubst, dass wir beide es sowieso nicht schaffen, dann hat es keinen Sinn mit uns." Bei den letzten Worten versiegt meine Stimme und ich stürme ins Schlafzimmer, um mir meine restlichen Sachen zu holen, ziehe mich komplett an, ziehe meine Jacke über, krame nach meinem Handy. „Rick, bitte", krächzt Samu unter Tränen. „Hör mir bitte zu." Samu kommt direkt auf mich zu, steht keine 10 Zentimeter von mir entfernt und schaut mich direkt an. „Warum sollte ich dir zuhören, Samu Aleksi Haber? Du hörst mir ja auch nicht zu, offensichtlich. Das war's Samu, ich verschwinde." Er versucht, mich festzuhalten, doch ich reiße mich von ihm los und stürme nach draußen. „Riku!", ruft er mir verzweifelt hinterher, doch ich höre nicht auf ihn. Er kann mir nicht so schnell hinterher, weil er nur Boxer und T-Shirt anhat und es draußen viel zu kalt ist. Ich verschwinde in der Dunkelheit und hoffe, einen Freund zu erreichen, der mich mit dem Boot von hier um diese Uhrzeit abholen kann. Noch immer rinnen endlose Tränen über mein Gesicht und ich frage mich, wann dieser Schmerz aufhören wird. Zitternd stehe ich an dem kleinen Anlegesteg und warte.
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...'cos of painless love I've never heard....
FanfictionFür Riku ist die letzte Tour mit Sunrise Avenue angebrochen und plötzlich überkommt ihn ein merkwürdiges Gefühl, eine Sehnsucht, die er sich selbst nicht erklären kann. Doch schnell merkt er, dass es vielleicht ein Fehler ist, dass er seinen Gefühl...