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Ich lief mittags wieder in das Versteck. Ich hoffte, ihn endlich wieder zu sehen. Aber er war nicht da. Ich wollte warten. Irgendwann wird er doch bestimmt wieder auftauchen. Er muss einfach!

Aber nach einer Stunde warten ... nichts. Ich lehnte mit der Stirn gegen den Zaun und schaute auf den Sportplatz. Heute war viel los dort. Ich beobachtete die Sportler und atmete schwer.

"Ayden ... Wo bist du?" Dabei griff ich in die Maschen vom Zaun und versuchte meine Tränen zu unterdrücken. Ich wollte mich umdrehen und erschrack. Wollte fast wieder schreien. Er stand plötzlich hinter mir. Ich stieß ihn erst weg. Mein Herz raste.

"Du Vollidiot!" Schimpfte ich. Und ohne Vorwarnung, fiel ich ihn dann um denn Hals. Kippte ihn fast um dabei.

"Hast du deine Tage? Oder warum diese Stimmungsschwankungen." Wieder einer seiner dämlich, sarkastischen Scherze.

"Du bist ... so ... ich bin froh, dass du da bist." Er war etwas kühl. Erwiderte meine Umarmung nicht. Als ich das realisierte, ließ ich los.

"Sorry. Du ... scheinst ..."

"Du hast es heute nicht so mit ganzen Sätzen, oder?" Ich schaute ihn ziemlich verzweifelt an. Irgendwie auch fragend. Wusste nicht, wie ich mit ihm umgehen sollte.

"Ja. Bin etwas durcheinander. Was ist gestern noch passiert?" Er Schmunzelte.

"Nachdem du die Beine breit machen wolltest?" Was? Hab ich ihn ... tatsächlich ...?

"Keine Sorge, es ist nichts passiert. Wenn du willst, ist es ja langweilig." Zwinkerte er. Er und seine Sprüche. Ich wollte kurz das er ernst bleibt.

"Ayden! Ich will genau wissen was passierte. Ich habe doch nichts unanständiges oder schlimmes getan?" Er lachte.

"Nö. Ich fand es sogar irgendwie süß. Wie du es versucht hast. Aber ich nutze so etwas nicht aus." Ich wollte das er weiter spricht.

"Und? Erzähl!"

"Was willst du hören! Ich habe dich abgehalten mich zu besteigen und irgendwann ins Zimmer gebracht."

"Woher ..."

"Du hast es mir gesagt. Hast mir angeboten vorbeizuschauen, wenn ich mal ein ... naja ... du weißt schon." Gott! Wie peinlich. Aber naja, im Grunde habe ich das gesagt und getan, was ich mir dachte aber nie getraut hätte. Bis zu diesem Moment.

"Du sagtest, du nutzt das nicht aus. Und wenn ich jetzt etwas spielen will?" Grinste ich. Wollte ihn etwas necken. Aber er sprang leider nicht drauf an.

"Sorry kleine. Nein! Du bist anders. Also benimm dich nicht wie die anderen. Wie ein Flitchen." Dafür bekam er eine Backpfeife.

"Was soll das? Denkst du ich lasse jeden ran? Ich habe selbst im Besoffen Zustand gewusst was ich wollte! Also nenne mich nicht Flitchen! Du könntest vielleicht auch etwas dankbarer sein. So viel Auswahl hast du ja nicht!" Ups. Das war ein echter scheiß Spruch.

"Tut mir leid. Das klang ... ich meinte das nicht so." Wollte ich mich entschuldigen.

"Mh. Sicher ... Aber Auswahl, hätte ich genug. Zum Ficken, bekommt man schnell mal eine rum. Vorallem auf Partys wie gestern." Ich hielt ihm am Shirt fest. Schaute ihn mit reue in die Augen. Es tat mir echt leid was ich sagte.

"Bist du böse?" Er schüttelte den Kopf.

"Ich ... wäre ich überhaupt ... ich meine. Was ist dein Typ?" Er grinte amüsiert.

"Willst du wissen ob du Fickbar aussiehst?" Ich klopfte ihn leicht gegen die Brust.

"Du kannst echt nicht ernst bleiben oder? Ich meine ... wie deutlich soll ich werden?"

"Ganz deutlich und direkt." Das schien er diesmal ernst zu meinen.

"Wärst du überhaupt interessiert? Oder mache ich mir umsonst Hoffnungen."

"Hoffnung. Auf was? Wir kennen uns kaum. Sag nicht du glaubst an Liebe auf den ersten Blick und so." Ich sagte nichts dazu. Aber ja, ich dachte das sei möglich.

"Gott! Eine Romantikerin! Wie niedlich." Dabei ließ er sich auf den Boden sinken und lachte leise in sich rein.

"Ach, halt die Klappe! Du bist ein gemeiner, rücksichtsloser und kalter Eisklotz! Hoffnungen, stimmt ... bei dir vergebens!" Dann schmiss ich ihn die Jacke entgegen. Mir kamen fast die Tränen. Ich wusste nicht mal warum ich so fühlte? Warum er mich so anzog. Er war so ein Arschloch. Und trotzdem ließen mich mein Kopf in einfach nicht vergessen.

"Da deine scheiß Jacke! Und jetzt lauf mir nie wieder über den Weg! Du kannst von mir aus in deiner Scheiß Ecke krepieren! Ich brauch dich nicht!" Und leider konnte ich nicht alles an Tränen zurückhalten. Aber als ich gehen wollte, hielt er mich am Arm fest und zog mich zu sich. Er legte ein Arm um mich und atmete tief durch.

"Behalte sie. So weiß jeder, dass du unter meinen Schutz stehst."

"Wozu? Ich brauche deinen ..."
Er drückte mich etwas dichter an sich.

"Bitte." Dieses eine Wort klang so flehend. Ich hielt kurz inne. War hin und her gerissen zwischen Mögen und Verachtung. Er verwirrte mich.

"Und ja, du bist sogar genau mein Typ. Aber nicht wegen dem aussehen." Was? Was meinte er jetzt schon wieder? Er lächelte kurz, als er vorlief. Aber auf eine echt heiße Art, dass es mir fast den Boden unter den Füßen wegzog. Dann verschwand er.

Ich setzte mich noch etwas hin und beobachtete die Sportler. Wie sie hechelnd und schwitzend über den Platz rannten. Dann nahm ich die Jacke und vergrub mein Gesicht darin. Er duftete so höllisch gut. Ich könnte den ganzen Tag daran schnüffeln.

Irgendwann musste ich aber wieder was tun. Ich wollte in die Bibliothek. Ich könnte noch etwas über das lesen was Mr Perez in der heutigen Vorlesung sprach. Ein interessantes Thema. Aber vorher zu Brain. Ihm musste ich auch mal Hallo sagen. Habe ihn ja seit der Nacht nicht mehr gesehen. Ich schlenderte langsam durchs Gebüsch. Schaute mich kurz um und lief Richtung Wohnheim. Hoffte er sei da. Ich wollte schon viel früher vorbeischauen, hatte aber so viel im Kopf. Ich muss eine schreckliche Freundin sein. Gut das ich vorher nie welche hatte.

Yes Sir! - Teach me!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt