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Der erste Tag war geschafft. Viel Papierkram. Ich schaute mir die Uni an. Wollte wissen, wo alles ist. Die hatten echt alles hier. Ein Fitnessstudio. Bibliothek, zehnfach so groß wie ein Einfamilienhaus. Eine riesen Chill-Lounge. Kantine mit extrem geilen Buffet. Pool. Fast schon ein ganzes Schwimmbad. Da war nämlich nicht nur ein Pool, sondern gleich vier verschiedene Becken. Viele Gemeinschaftsräume für Aktivitäten. Musik, Kunst, Ballett, Schauspielerei. Selbst einen Bogenschützen Klub. Es war extrem viel zu entdecken. Ich wollte mich den nächsten Tag auch ein paar Klubs anschließen. Irgendwas außerhalb des Studiums musste ich eh tun. Und wollte ich auch. Nur rumsitzen ging nicht. Paige war im Schwimmklub und wohl auch bei Schauspiel. Ein Drittes wollte sie auch noch. Sie interessierte sich noch für Kunst und Architektur. Das ist auch das, was sie Studierte. Sie liebte schöne Dinge. Handgefertigt. Überdauernd. Sie war von Dingen wie von der Sphinx, oder den Bauten der Maya fasziniert. Sie hätte gern auch Archäologie studiert, das wäre ihr aber dann zu viel gewesen. Ihr reicht es, wenn sie später mit solchen Leuten Zusammenarbeiten darf. Archäologen und Leute die mit Architektur zu tun haben gehen oft Hand in Hand. Und künstlerisch sind die alten Bauwerke auch alle Male. Ich hingegen studiere Geschichte. Da lernt man nicht nur über die menschliche Geschichte etwas. Ich lerne auch über jegliche Epochen etwas. Von der Entstehung der Erde, über Eis und Steinzeit bis heute. Andere Kulturen sind interessant. Wie sich alles entwickelt hat und wieso es mehrere Sprachen gibt. Es ist sehr faszinierend. Auch die Geschichte der Natur spielt da eine Rolle. Unsere Welt ist voller interessanter Dinge. Und alles erzählt eine Geschichte. Und diese möchte ich erfahren. Und da ich Astrologie interessant fand, wollte ich in deren Klub. Das war mein erster, den ich ansteuerte. Als zweite Aktivität wollte ich was Sportliches. Etwas cooles und Bogenschießen war schon eine echte Versuchung. Ob ich aber eine dritte Sache annehme, wusste ich nicht. Obwohl mich der Garten-Klub auch reizte. Dort waren angehende Biologen und Naturwissenschaftler unterwegs. Auch ein interessantes Völkchen. Ich liebte es, mit diesen zu diskutieren.

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Am nächsten Morgen lief ich erst mal ziemlich früh zu den Astrologie-Klub. Es war noch dunkel und ziemlich kalt. Der Herbst war nah. Und alles wurde in bunten Farben getaucht. Das nasse Laub matschte unter meinen Stiefeln. Und die Luft war vom Duft des letzten Regens durchzogen. Leider wurde ich mitten auf dem Hof abgefangen. Schon wieder der gleiche Trottel. Ich wollte mich umdrehen und einfach gehen, aber zwei seiner Arschkriecher versperrten mir den Weg. Ich wurde langsam stinkig.

"Habt ihr keine Hobbys, oder warum hast du es nötig, mir ständig auf den Sack zu gehen?!"

"Eines der Hobbys könntest du kennenlernen. Du musst nur etwas ... offener sein." Grinste er schmierig.

"Würg! Nein danke. Und jetzt sag deinen Speichellecker sie sollen den Weg frei machen. Ich habe keine Zeit für so was!" Ich wurde langsam echt ungehalten.

"Könnte ich tun. Aber ... ich habe keine Lust dazu." Er versuchte, mich dann anzufassen. Ich schlug seine Hand weg.

"Ich mag kleine Asiatin. Würde gern mal eine testen. Wenn ihr so eng wie klein seid, wird das ein geiler Spaß." Gott! Schenk dem Trottel bitte Hirn! Wie kann man so ein Klischeescheiß von sich lassen?!

"Da passt mehr als zehn Zentimeter rein. Also mach dir keine Mühe. Für dich wäre es wohl kein enges Vergnügen." Als er mich wieder berühren wollte, bekam er eine Backpfeife.

"Fass mich nicht an!" Schrie ich und wurde langsam echt sauer. Er schnappte meinen Arm und zog mich zu sich.

"Sei etwas netter! Du weißt wohl nicht, mit wem du es zu tun hast?!"

"Doch! Dem größten Arschloch hier auf dem Campus." Zischte ich ihn an.

"Zuhause hat wohl Frauchen die Hosen an, also musst du wohl woanders deinen Frust ablassen!" Da traf ich wohl einen wunden Punkt.

Er zog mich noch näher und griff mir plötzlich ins Haar. Er zog ziemlich kräftig an diesen. Ich wollte mich wehren, aber ich wurde von hinten festgehalten.

"Ich würde aufpassen, was du tust. Noch eine und du bekommst die Antwort. Und glaube mir, du wirst danach nicht mehr stehen." Drohte er mir. Dann kam er näher und ging mit seiner Nase über meinen Hals. Er atmete tief ein, als er mir so nah war. Als würde er mich förmlich inhalieren.

"Ob du genauso schmeckst, wie du riechst?" Er wollte dann mit der Hand in meine Hose. Ich kratzte ihn aber übers Gesicht.

"Nimm die Griffel weg oder ich kratz dir die Augen aus, du Wichser!" Er holte aus. Wollte mir wohl eine reinwürgen. Ich schloss die Augen und hoffte, dass es schnell gehen würde, aber es passierte nichts. Als ich die Augen öffnete, stand jemand neben uns, frontal zu diesen Vollidioten und hielt seine Hand fest. Er schob sich zwischen uns und verdrehte Andrew die Hand sichtlich schmerzhaft.

"Hat der Herr Probleme mit dieser jungen Lady? Soll ich helfen, die Differenzen zu klären?"

"Nein Sir!" Antwortete Andrew mit schmerzverzogenem Gesicht.

"Da bin ich aber froh. Es wäre schade, wenn ich ihnen eine Abmahnung geben müsste Mr Mc'Hall. Finden sie nicht auch?" Andrew nickte. Dann ließ der mysteriöse Mann los.

"Ich wünsche ein wunderschönen Tag Mr Mc'Hall."

"Danke Sir. Ihnen auch Sir." Er schien Respekt zu haben. Hätte ich nicht gedacht. Die anderen liefen Andrew hinterher. Gott sei Dank, kam dieser Typ.

"Ich hoffe, ihnen geht es gut Miss ..."

"Lynn. Einfach Lynn." Er schmunzelte. Wirkte aber etwas kalt.

"Ich möchte ihren Namen!" Und das sagte er sehr bestimmend.

"Lynn Satõ." Antwortete ich dann.

"Miss Satõ, sehr erfreut. Es tut mir leid, dass ich ihr Angebot nicht annehme, aber gewisse gesellschaftliche Regeln sollten eingehalten werden. Finden Sie nicht?" Gott war der Typ förmlich! Irgendwie schon unangenehm. Aber ich nickte zustimmend, auch wenn ich das nicht so sah.

"Ich wünsche einen angenehmen Tag. Ich hoffe, sie werden in keine weiteren Konflikte geraten, ich kann nicht immer zu Hilfe eilen." Was für ein Arsch! Als ob ich mich freiwillig anfassen lasse. Sympathisch ist was anderes.

Yes Sir! - Teach me!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt